Das Festival hat den Fußball gespürt. Die Veranstalter sind mit dem Ergebnis aber trotzdem zufrieden.
von unserem Redaktionsmitglied
Thomas Ahnert
Bad Kissingen — "Ich würde lügen, wenn ich sage: Wir haben es nicht gemerkt. Aber wir haben es gut geschafft", meinte Intendantin Dr. Kari Kahl-Wolfsjäger beim Abschlusspressegespräch des Kissinger Sommers. Das war auch der Eindruck von Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD): "Wir hatten Konflikte mit den Spielzeiten.
Aber wir haben uns gegen die Konkurrenz hervorragend geschlagen."
In der Tat hat die Fußballweltmeisterschaft dem Kissinger Sommer in diesem Jahr heftiger als jemals zuvor zugesetzt. Es war der deckungsgleiche Termin mit den ungünstigen Spielzeiten. Das fing an mit dem Freiluftkonzert der Berliner Perkussionisten im Kurgarten, zu dem im letzten Jahr 500 Besucher gekommen waren und heuer nur 250.
Und das endete mit dem Abschlusskonzert, bei dem, so die Intendantin, "nach der Pause fünf bis zehn Prozent des Publikums verschwunden waren."
Es war aber nicht nur der Fußball, der heuer genagt hat. Es war auch der Umstand, dass die erste Woche des Kissinger Sommers in die zweite Woche der Pfingstferien fiel und nicht nur die Kissinger dadurch anderweitig unterwegs waren.
Dass die Einnahmen heuer nicht so hoch waren wie in den letzten Jahren - die Ausgaben allerdings auch
nicht - führte Kahl-Wolfsjäger allerdings auch auf die Hotelsituation zurück, auf das Fehlen mindestens eines Fünf-Sterne-Hauses. "Da fehlt die Spitze, die die teuren Karten kauft und die mitunter wochenlang in fünf Sternen wohnt. Wenn wir nicht mehr Gäste aus dem Ausland akquirieren, dann bleiben wir bestenfalls auf dem jetzigen Niveau stehen." Beim Fürstenhof scheine ja etwas in Bewegung zu kommen.
"Aber wir hätten ihn gerne jetzt.
Nur prozentuale Steigerung Die Platzausnutzung bestätigt sie: "Wir hatten früher schon mal 90 Prozent. Heute sind wir froh, wenn wir um die 80 Prozent erreichen." Das könnte der Fall sein. Die letzten Konzerte sind noch nicht abgerechnet. Die Zahlen sind nur bedingt vergleichbar.
Denn heuer, so Organisationsleiter Thomas Lutz, standen 30 756 Karten zur Verfügung, 2500 weniger als 2013, weil es weniger Veranstaltungen gab. So gesehen bedeutet der Verkauf von etwas über 22 000 Karten sogar eine prozentuale Steigerung gegenüber dem Vorjahr - allerdings keine absolute. Er jedenfalls ist damit zufrieden.
Erfolgreich waren die beiden Neuerungen: Das "Wandelkonzert" hatte mit 250 Besuchern einen guten Start. 2015 wird es deshalb wieder eins geben.
Und die beiden Abonnementreihen "Klavier" und "Oper" mit vier oder acht Konzerten wurden insgesamt 181 Mal gebucht. Was einen großen Sprung nach vorne gemacht hat, waren die Karten für junge Leute. Erna Buscham vom Organisationsbüro: "An der Abendkasse haben wir fast 200 Drei-Euro-Karten an junge Leute verkauft. Und im Vorverkauf wurden 160 Schülerkarten zum halben Preis bestellt."
Im nächsten Jahr soll auch wieder ein Konzert nur für Mitglieder des
Fördervereins Kissinger Sommer angeboten werden. Genaueres steht noch nicht fest. "Vielleicht machen wir es im Kurtheater. Dann kann man hinterher auf der Bühne feiern", meinte Kari Kahl-Wolfsjäger.
Kein Blick in die Zukunft Keine konkreten Aussagen gab es von ihr und dem Oberbürgermeister über das Auslaufen des Intendantenvertrags 2016.
Man sei im Gespräch, meinte Blankenburg: "Wir werden ohne unnötige Hast über die Frage, welche Rolle Frau Dr. Kahl-Wolfsjäber spielen wird, im Stadtrat und mit anderen diskutieren." Die Planung für 2016 hat wegen der langen Vorlaufzeiten insbesondere der Orchester bereits begonnen. Sie ist aber noch nicht abgeschlossen.