Demnächst nimmt das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit die Labore im Neumannflügel in Betrieb. Die Mitarbeiter analysieren hier später Produkte auf Schadstoffe und bestimmen den Blutalkoholpegel von Autofahrern.
45 Labore des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) entstehen aktuell im Neumannflügel am Kurgarten. Die Aufgabe von Dr. Magnus Jezussek wird es sein, sie nach und nach mit Leben zu füllen und den Laborbetrieb in der Bad Kissinger Dienststelle aufzubauen. Er leitet das "Landesinstitut für Rückstände, Kontaminanten und Bedarfsgegenstände", eine von vielen Abteilungen des LGLs. Das Landesinstitut wird einen Teil seiner Arbeit nach Bad Kissingen verlagern. "Im Neumannflügel wollen wir unser Non-Food-Zentrum ansiedeln", sagt der Lebensmittelchemiker.
Das Landesinstitut ist die zentrale Stelle, an der Lebensmittel, Gebrauchsgegenstände und Wasser auf schädliche Stoffe und Bestandteile hin analysiert werden. Im Non-Food-Zentrum prüfen die Mitarbeiter die verschiedensten alltäglichen Bedarfsgegenstände.
"Wir untersuchen ob die Gegenstände für Verbraucher sicher sind oder ob von ihnen eine Gefahr ausgeht", erklärt Jezussek. Das können Weichmacher oder Schwermetalle in Spielzeugen sein, Schadstoffe in Melamin- und Bambus-Geschirr, Dispersionsfarben in Textilien, allergieauslösende Duftstoffe in Kosmetika und Reinigungsmitteln.
Die Palette der zu prüfenden Gegenstände geht weiter bis zu Zigaretten, Wasserpfeifentabak, E-Zigaretten und Tätowierfarben. Sind die Inhaltsstoffe korrekt deklariert, werden die Grenzwerte eingehalten, besteht das Risiko dass der Körper schädliche Substanzen aufnimmt? Mit solchen Fragen haben es die Mitarbeiter im Non-Food-Zentrum zu tun. Das Landesinstitut führt hier auch Analysen für die Gewerbeaufsicht zur Marktüberwachung aus.
"Wir untersuchen zum Beispiel, ob inzwischen verbotene Substanzen weiter eingesetzt werden oder nicht", sagt er. Bei den Produkten handelt sich um ganz normale Ware, die im Handel erhältlich ist. Kontrolleure der Landratsämter gehen überall in Bayern in Geschäfte, ziehen Stichproben und schicken sie zur Prüfung ein. Welche Produkte geprüft werden sollen, legt in der Regel das LGL vorher fest. "Die Landratsämter haben zudem ein freies Kontingent, das sie nach eigenem Ermessen vergeben können", sagt Jezussek.
Hier werden die Promille gemessen
Die Produktprüfungen sind ein Teil der Arbeit, die künftig im Neumannflügel erledigt wird. Darüber hinaus wird das LGL die Blutalkoholuntersuchungen für die bayerische Polizei dorthin verlagern. Erwischt die Polizei einen alkoholisierten Autofahrer und ordnet eine Blutentnahme an, ist die Chance groß, dass der Promillewert anschließend in Bad Kissingen bestimmt wird.
Die Alkohol-Kontrollen der Polizei und die Arbeit des Blutalkohol-Labors des LGLs seien ein wichtiger Beitrag zur Prävention von Alkohol-Missbrauch. 15 619 Proben von 14 419 Probanden hat das Labor vergangenes Jahr untersucht. Bis 2025 sollen 40 Beschäftigte in den Laboren tätig sein, die ersten Mitarbeiter kommen nächstes Jahr.