Probleme mit dem Kreiselbau

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Der Kreisel ist in seiner Form bereits zu erkennen. Noch bis Ende Oktober wird gebaut. Foto: Jessica Vey
Der Kreisel ist in seiner Form bereits zu erkennen. Noch bis Ende Oktober wird gebaut.  Foto: Jessica Vey

Auf der Wasserkuppe sorgen Straßenarbeiten und die damit verbundenen Umleitungen bei Gästen und einigen Gastronomiebetrieben für Probleme.

Seit Ende Juni entsteht auf der Wasserkuppe für 750 000 Euro ein Kreisverkehr, der den Verkehrsfluss verbessern soll. Wegen des Baus und der Sperrung gelangt man zwar von Poppenhausen-Abtsroda kommend auf den Parkplatz P 5 unterhalb der Gleitschirmfliegerschule "Papillon", aber von dort aus geht es mit dem Auto nicht weiter. Der andere Weg führt über Gersfeld. "Viele unserer Gäste sind sauer, wenn sie hier ankommen", sagt Gerhard Wibelitz.
Er leitet das Hotel "Peterchens Mondfahrt" auf der Wasserkuppe, zu dem das gleichnamige Restaurant gehört. "Viele kommen mit der Umleitung nicht zurecht", sagt Wibelitz.
"Die Arbeiten finden mitten in der Hauptsaison statt. Dafür habe ich kein Verständnis", klagt er. "Dann kommen auch noch die Vollsperrungen auf der Bundesstraße 458 am Grabenhöfchen und bei Dietges hinzu. Noch mehr Umleitungen gibt es auf der Strecke von Fulda hierher. Das ist nicht sehr glücklich geplant." Wibelitz schätzt, dass etwa 30 Prozent weniger Besucher kommen und schränkt ein: Auf das Hotel habe die Baustelle kaum Einfluss, aber auf das Restaurant. "Die Spontangäste - meist Rhöner oder Fuldaer - bleiben weg. Sie weichen auf andere Gaststätten aus, zu denen die Anfahrt unkomplizierter ist", vermutet er. "Das wird sich im Umsatz bemerkbar machen. Die Einnahmeverluste können wir im Laufe des Jahres nicht mehr wettmachen."
Auch Roland Frormann, Geschäftsführer des Rhön-Info-Zentrums auf der Wasserkuppe, merkt Auswirkungen durch die Vollsperrung: "In den Sommerferien war vor allem an Schlechtwetter-Tagen zu spüren, dass weniger Besucher kamen. Seit Kurzem hat sich die Lage aber etwas verbessert. Denn auch die Bayern haben große Ferien. Die kommen meist aus Richtung Gersfeld und sind damit nicht auf eine Umleitung angewiesen."


Bei vollem Parkplatz zurück

Die Gäste, die aus der anderen Richtung von Abtsroda her kommen, tun sich schwer: "Wenn die rund 135 Parkplätze auf dem Parkplatz P 5 voll sind, müssen sie wieder zurück nach Abtsroda und dann einen Umweg über Gersfeld auf die Wasserkuppe nehmen."
Dass gerade von Abtsroda kommend gesperrt ist, stört Oliver Klein, der den Imbiss "Walter" auf der Wasserkuppe leitet. "Viele Rhöner aus dieser Richtung kommen nicht mehr her", so seine Beobachtung. "Zum Beispiel die Arbeiter vom Palettenwerk Krenzer sind sonst oft in ihrer Mittagspause hier hochgefahren, haben ab und zu noch Essen für die Kollegen mitgenommen. Die schaffen es nun über die Umleitung nicht mehr innerhalb der Mittagspause."
Marc Niedermeier vom Flugcenter "Papillon" äußert sich ebenfalls kritisch: "Momentan ist die Situation angespannt." Er weist auf die Fanseite der Wasserkuppe auf Facebook hin. Die Seite hat in der vergangenen Zeit einige schlechte Bewertungen gesammelt. Die Besucher schreiben, dass es ihnen auf der Wasserkuppe gut gefallen hat, ihr Unmut aber richte sich gegen das Ordnungsamt. Von "Abzocke" ist da die Rede, weil die Parkmöglichkeiten nicht ausreichten und sie deswegen außerhalb der ausgewiesenen Parkflächen parken müssten. Ein Strafzettel an ihrer Windschutzscheibe habe ihren Eindruck von Hessens höchstem Berg getrübt, viele sagen: "Wir werden so schnell nicht wiederkommen."


Niemand hat gemeckert

Einen anderen Eindruck von der Stimmung beschreibt Martin Kirchner, Leiter der Ski- und Rodelarena auf der Wasserkuppe. Er merke keinerlei Auswirkungen: "Ich habe wirklich niemanden meckern hören. Unsere Anlagen laufen, die Besucherzahlen sind ordentlich. Wir haben bislang keinerlei Einbußen gemacht", sagt er. "Die Leute finden den Weg. Man kann ja von beiden Seiten hoch fahren, die Wasserkuppe ist nur nicht überfahrbar. Und es kommt immer mal vor, dass man eine Umleitung fahren muss. Ich sehe da kein Problem."


Ende Oktober fertig

Auch beim Bau des Kreisels gibt es keine Probleme. Das berichtet Joachim Schmidt, Pressesprecher von Hessen Mobil. "Der Erdaushub ist abgeschlossen. Derzeit laufen Arbeiten für die Fahrbahnentwässerung und die Leitungsumlegung. Es läuft alles nach Plan. Nach aktuellem Stand werden die Bauarbeiten pünktlich bis Ende Oktober fertiggestellt sein." Auf der Wasserkuppe sind Gewerbetreibende verärgert. Sie befürchten Umsatzeinbußen und berichten von genervten Besuchern und von Autofahrern, die sich abgezockt fühlen. Das ist das Stimmungsbild auf Hessens höchstem Berg im Zuge des Kreiselbaus und der Vollsperrung. Jessica Vey