Beim Fest 135 Jahre Feuerwehr Oerlenbach zeigten die Floriansjünger bei einer Schauübung, was sie im Ernstfall machen, die eingesetzten Geräte wurden erklärt. Derzeit sind in der Jubelwehr 53 Frauen und Männer aktiv.
Drei Tage lang feierte die Freiwillige Feuerwehr Oerlenbach ihren 135. Geburtstag. Viele Bürger zeigten mit ihrem Festbesuch ihre Verbundenheit mit der Wehr, die in einer Übung mit dem Szenario eines Verkehrsunfalls zeigte, wie man im Ernstfall vorgeht.
"Ihre Sicherheit ist unser Hobby" - Dieser Aufdruck auf den T-Shirts der Aktiven kennzeichnet treffend die Arbeit der Floriansjünger, die als Stützpunktfeuerwehr zusätzlich bei Notfällen auf der nahen Autobahn
A71 eingesetzt werden. Neben der Brandbekämpfung stehen heute technische Hilfeleistungen vor allem nach Unfällen im Vordergrund, stellte Kommandant Reiner Kuhn am Rande der Vorführung fest. Deshalb wählten die Verantwortlichen einen Autounfall als Beispiel, um die Arbeit der Wehr zu verdeutlichen.
Unfallszenario am Rathaus Auf dem Platz vor dem Rathaus wurde angenommen, dass in ein auf der Seite liegendes
Fahrzeug ein weiterer Pkw heftig aufgeprallt ist. Im stark beschädigten Fahrzeug waren Fahrer und Beifahrer eingeklemmt. So die Aufgabe. Gruppenleiter Michael Kuhn erklärte den vielen Zuschauern das Vorgehen in diesem konkreten Fall, Sebastian Thein leitete den Einsatz der Helfer. "Wer zu einem solchen Unfall kommt, muss nach Einschätzung der Situation den Notruf absetzen.
Die Leistelle koordiniert die Angaben, löst die Alarmierung aus und erreicht uns zusätzlich über Handy. Das dauert natürlich einige Minuten, bis wir zur Unglücksstelle starten", erklärte Michael Kuhn. Vor Ort folgten die einzelnen Schritte, wobei die Rettung der Verunglückten mit dem Eigenschutz im Vordergrund steht.
"Jetzt muss das, was wir laufend üben, in dieser kniffligen Situation beherrscht werden.
Überlegt vorgehen Überlegt und fachgerecht mit den zur Verfügung stehenden Gerätschaften", erklärte Reiner Kuhn den Zuschauern das weitere Vorgehen. Es werden Scheiben aus den Türen herausgelöst, damit ein Feuerwehrmann ins Innere klettern kann, um die Verletzten zu betreuen.
Andere öffneten mit Spreizer und Schere die Türen und entfernten das Dach, um behutsam die eingeklemmten Personen aus dem Auto zu bekommen. Ohne Hektik, dafür präzise und sicher lösten die Aktiven ihre Aufgabe. Nach gut einer halben Stunde waren die Verletzten in Sicherheit, die Unfallstelle konnte aufgeräumt werden. Im Anschluss hatten die Zuschauer die Möglichkeit, Fahrzeuge und Gerätschaften zu besichtigen und sich die einzelnen Funktionen
erklären lassen.
Blick über Oerlenbach Zum Fest kam die Feuerwehr Bad Kissingen mit ihrer Drehleiter. Vor allem Kinder und Jugendliche genossen die Mitfahrt im Korb, um aus luftiger Höhe von 30 Metern weit über den Kirchturm hinaus einen Blick über Oerlenbach zu genießen.
Gemäß dem Leitwort "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" standen die Kirchenparade und ein Dankgottesdienst auf dem Programm des Festwochenendes. Den Festzug mit den Nachbarwehren und Ortsvereinen sowie deren Fahnenabordnungen führte der Musikverein Oerlenbach an, ehe in der Kirche der Gesangverein unter Leitung von Nikolaus Metz und Organist Sebastian Seitz die Messfeier ausschmückten.
Pfarrer Norbert Reinwand ging auf den heiligen Florian als Schutzpatron
der Feuerwehr ein und würdigte die Dienste der Aktiven bei der Sicherung von Prozessionen. Das Familiengottesdienstteam mit Leiterin Yvonne Kleinhenz griff das Beispiel des barmherzigen Samariters auf, um mit den Kindern zu verdeutlichen, jedem Menschen in Not zu helfen.
Der Grundsatz ist geblieben "135 Jahre Feuerwehr bedeuten 135 Jahre Dienst am Nächsten", betonte Bürgermeister Franz Kuhn in seinem
Festgruß. Viel habe sich zwar seit der Gründung bis zur heutigen modernen Technik verändert, geblieben aber sei der Grundsatz der Hilfe in Not. "Ihr stellt euch uneigennützig zur Verfügung und verzichtet auf Freizeit. Eure Leistungsbereitschaft ist kein Zufallsprodukt. Ihr bildet euch regelmäßig weiter und seid mit Herzen bei der Sache. Ihr leistet hervorragende Arbeit.
Es ist euer Verdienst, dass wir sicher und ruhig leben und schlafen können", lobte Kuhn.
Dem Dank schloss sich Kreisbrandinspektor Edwin Frey an und verwies auf zuverlässiges Helfen, Retten, Löschen und Bergen. Alfons Müller als Vorsitzender des Feuerwehrvereins ermutigte die aktuell 53 Aktiven, darunter 13 Jugendliche, weiterhin dem Allgemeinwohl zu dienen. "Die Anforderungen an uns steigen. Nur mit intensivem Training meistern wir die Aufgaben. Die Gemeinde steht hinter uns und sorgt für bestmögliche Ausstattung", sagte er.