Der Friedensweg nimmt die Ereignisse rund um die Wende und die Wiedervereinigung auf. Teilnehmer wie Rita Rudloff-Seufert brachte die Veranstaltung zum Nachdenken.
Viele Menschen waren zu stillem Gedenken zusammengekommen. Ein junges Mädchen legte Rosen auf dem Sammelgrab nieder, das an rund 3000 russische Gefangene aus dem zweiten Weltkrieg erinnert. Für 200 Teilnehmer galt es, die Erinnerung an Friedensgefährdungen wach zu halten und ihrer Forderung nach "Frieden auf Erden" (pacem in terris) Nachdruck zu verleihen.
Der Friedensgedanke begleitete den 23.
Friedensweg auf Einladung der Bistumsstelle "Pax Christi". Diese Kooperation traf sich mit der katholischen Pfarreiengemeinschaft "Sieben Sterne im Hammelburger Land", der evangelischen Kirchengemeinde St. Michael aus Hammelburg und der "Kirche in Bewegung" sowie der Gesangs- und Instrumentalgruppe.
Auch mit dem Nachbarn "Wir evangelische und katholische Christen gehören bei der Friedens-Riesenaufgabe zusammen, und jede
gemeinsame Aktion bringt uns nach vorn", sagte der evangelische Pfarrer Robert Augustin. Damit befand sich Augustin in Übereinstimmung mit dem katholischen Militärseelsorger Stefan Frank und dem Pastoralreferenten Marcus Waite. "Frieden im Herzen fängt beim Umgang mit dem Nachbarn schon an", erklärte Augustin. Das ganze Leben sei eine Friedensherausforderung.
"Es hat heute zum Tag der deutschen Einheit gut gepasst", bestätigte die Teilnehmerin Rita Rudloff-Seufert.
"Es war interessant und hat mich zum Nachdenken gebracht", resümierte ein weiterer Teilnehmer. "Wir reichen Deutschen müssten noch mehr Flüchtlinge aufnehmen", waren sich weitere Friedenwillige einig. Man nahm Abstand vom Alltag und war sich spätestens beim abschließenden "Dona nobis pacem" in der Christkönig-Kirche über den Friedensgedanken einig.
Lebhafte und zu Herzen gehende Erinnerungen an seinen Großvater und dessen Aussiedlung von Hundsfeld
hatte Pfarrer Franz Schmitt. Auch an die Sprengung des Hundsfelder Kirchengebäudes durch die Amerikaner konnte sich Schmitt erinnern. Nahe der Heusinger-Kaserne gingen die Gedanken der Teilnehmer vom Friedensmarsch auch an Flüchtlinge aus der Prager Botschaft 1989, die dort zum Teil untergekommen waren. "Weltweit sind zurzeit mehr als 28 Millionen Menschen aus ihren eigenen Ländern vertrieben", sagte Schmitt.
Von der Kuratie-Kirche Christkönig bewegte sich der lange
Prozessionszug in Richtung Saaleck-Kaserne. Dort ging für die Friedensbittenden die Schranke hoch, und der Weg über das Kasernengelände war frei. Die Historie des Kasernengeländes erläuterte Oberstleutnant a. D. Andreas Wacker, der dem katholischen Pfarrgemeinderat angehört. "Wacht auf - wir sind verwickelt" und "Von der Gewaltlogik zur Konflikt-Prävention" waren weitere Stationen auf dem Kasernengelände überschrieben.
"Anlass für uns ist
die von Papst Johannes XXIII vor einem halben Jahrhundert an die Menschen guten Willens gerichtete Enzyklika mit der Begründung einer neuen Friedensethik", sagte Barbara Häusler. Heinrich Joe Balling, Beirat von Pax Christi, forderte, sich durch die Friedensworte des Evangeliums aufrütteln zu lassen. "Es ist ein Skandal, dass sich Deutschland weltweit zum drittgrößten Waffenexporteur entwickelte und die Waffen auch in Krisengebieten landeten", sagte Balling.