Das Haus der Schwarzen Berge soll umgebaut werden. Der Wirtschaftsausschuss des Kreistages gab grünes Licht - und stellte eine Forderung an den Freistaat.
Eine routinemäßige Entscheidung nutzte der Wirtschaftsausschuss des Kreistags dazu, den Freistaat Bayern an eine Zusage zu erinnern. Eigentlich ging es in der Sitzung am Montag darum, den Umbau des Biosphärenzentrums Haus der Schwarzen Berge in
Oberbach auf den Weg zu bringen. Die Kreisräte waren eigens in die Rhön gefahren, um sich von den anstehenden Arbeiten ein Bild zu machen. Ohne Gegenstimme befürworteten sie die Maßnahme.
Die Diskussion drehte sich allerdings schwerpunktmäßig um ein anderes Thema. "Ich finde, es ist noch nicht alles ausgereizt, was im Biosphärenreservat möglich ist", sagte Walter Gutmann (CSU) und wollte den Freistaat Bayern in die Pflicht nehmen. Landrat Thomas Bold (CSU) griff den Faden auf und erinnerte an die Erweiterung des Biosphärenreservats Rhön im Jahr 2013. Damals war der bayerische Teil um 58.000 Hektar erweitert worden. Mehr Personal und der Bau einer dritten Umweltbildungsstätte im südlichen Landkreis seien damals versprochen worden, sagte Bold. "Jetzt wäre aus meiner Sicht der Zeitpunkt da, dass der Freistaat Bayern sich klar bekennt."
Pochen auf eigenständigen Haushaltstitel
Hintergrund für seinen Vorstoß ist vermutlich der Unmut darüber, dass der anstehende Umbau im Haus der Schwarzen Berge nicht gefördert wird. Der Landkreis hat das Gebäude in diesem Jahr vom Markt Wildflecken gekauft und refinanziert die Baumaßnahme über die Mieteinnahmen. An denen wiederum ist der Freistaat Bayern nur indirekt beteiligt: Im Untergeschoss sitzt der Bereich der Umweltbildung des Vereins "Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön".
Es gebe beim Umweltministerium keinen Haushaltstitel für Investitionen im Biosphärenreservat, kritisierte Bold. Der Wirtschaftsausschuss fasste dann auch folgenden Beschluss: Der Landrat wird damit beauftragt, im Hinblick auf die Erweiterung des Biosphärenreservats im Jahr 2013 beim Freistaat Bayern darauf hinzuwirken, dass entsprechende Haushaltsmittel für die Errichtung einer weiteren Umweltbildungsstätte und deren personelle Ausstattung gewährleistet sind. Vorzugsweise sollte ein eigenständiger Haushaltstitel Biosphärenreservat Bayerische Rhön im Staatshaushalt für Investitionen und laufende Kosten eingestellt werden, der über die Umweltbildung hinausgeht.
Baumaßnahme wird deutlich günstiger
Was die Baumaßnahme im Biosphärenzentrum Haus der Schwarzen Berge angeht, so wird die Umgestaltung rund 850.000 Euro kosten. Oberbach ist Sitz der Rhön GmbH, die die Rhön einheitlich über drei Bundesländer und fünf Landkreise vermarkten soll. Thorn Plöger, seit Februar Geschäftsführer, erklärte den Kreisräten, was gemacht werden muss. Die Toiletten im Obergeschoss stammen noch aus einer anderen Zeit. Der Fußboden im Erdgeschoss gleicht einem Flickenteppich und soll einheitlich gestaltet werden. Zum Haupteingang führt von außen eine Treppe. Für behinderte Menschen wird der Hintereingang so ausgebaut werden, dass sie ohne Probleme ins Haus kommen.
Das Hauptanliegen der Neugestaltung sei aber, den Eingangsbereich offener zu gestalten, so dass Besucher fast automatisch durchs Biosphärenzentrum geleitet werden. Das erklärte Michael Kirchner vom gleichnamigen Architekturbüro in Wildflecken. So werden Küche und Theke ins Café integriert, die Tourist-Info wird nicht mehr hinter Glas sitzen und die Anfahrt für Lieferanten vereinfacht. Ein Nebeneingang soll am Abend den Zugang zum Obergeschoss ermöglichen, wenn Tourist-Info und Café bereits geschlossen haben.
Für etwa 100.000 Euro sind die Büroräume der Rhön GmbH bereits eingerichtet worden. Ursprünglich hatte der Landkreis die Investitionen auf rund 1,1 Millionen Euro kalkuliert. Auf den Austausch der Fenster könne allerdings verzichtet werden, sagte Kirchner. Sie seien noch in gutem Zustand. Eine Gas-Heizung werde aber neu eingebaut. Im Dezember entscheidet der Kreisrat über die Vergabe der Bauleistungen. Der Baustart ist für Januar geplant.
850 000 Euro sollen ins Haus der Schwarzen Berge fließen. Ursprünglich hatte das Landratsamt 1,1 Millionen Euro kalkuliert.
11 Mitarbeiter hat die Rhön GmbH in Oberbach. Die Gesellschaft wurde gegründet, um die Rhön länderübergreifend zu vermarkten.
58 000 Hektar größer wurde der bayerische Teil des Biosphärenreservats im Jahr 2013. Die damals versprochene Einrichtung fordert der Landkreis nun ein.