Schneider merkt man an, dass er seit rund 30 Jahren im Rathaus arbeitet. Er hat von allen drei OB-Kandidaten die umfassendste Themenliste: Als Schwerpunkte nennt er deshalb nicht nur die Neue Altstadt oder den Berliner Platz, sondern auch die Verbesserung der Straßeninfrastruktur. Da gelte es, nicht immer nur an eine komplette Erneuerung zu denken.
Reparaturen hielten vielleicht auch zehn bis 15 Jahre und machten es möglich, mehr zu bewältigen. Als Oberbürgermeister wolle er auch die Aufgabe, kleine Reparaturen etwa an Schlaglöchern vorzunehmen, wieder beim städtischen Servicebetrieb ansiedeln. Nicht nur bei den städtischen Infrastrukturthemen, auch bei überwiegend staatlichen, wie dem Garitzer Kreisel oder anderen Einfallstoren in die Stadt oder in Stadtteile, müsse man darauf hinarbeiten, "deutliche und schnelle Verbesserungen zu kriegen".
Den Wunsch nach gleichmäßigen Entwicklungschancen für Kernstadt und Stadtteile hat Schneider sich ebenfalls auf die Fahnen geschrieben. Aus dem Umstand, dass Bad Kissingen und Bad Neustadt zum gemeinsamen Oberzentrum erklärt seien, müsse etwas gemacht werden. Voranbringen will Schneider die Stadt nicht nur als Touristik- und Gesundheitsstandort, sondern auch auf dem Feld der Wirtschaft. Dazu brauche es geeignete Gewerbe- und Industrieflächen. Schnelles Internet sei ebenfalls ein wesentlicher Standortfaktor.
Große Chancen sieht Schneider in der Bewerbung um Aufnahme in die Weltkulturerbeliste. Sollte die Bewerbung erfolgreich sein, werde das "viele Effekte für die Hotellerie" haben. Nicht nur deshalb, sei natürlich auch ein Erfolg bei der Suche nach einem Investor für das Steigenberger-Areal essenziell. Siegfried Farkas
Drei Fragen an Gerhard Schneider
Was wollen Sie auf jeden Fall in der Stadtpolitik ändern, wenn Sie zum Oberbürgermeister gewählt werden?
Gerhard Schneider : Ich will ein Oberbürgermeister für die Bürger sein, regelmäßigen Kontakt haben, entweder in Bürgersprechstunden oder bei Bürgerversammlungen. Außerdem will ich, dass Dinge, deren Umsetzung sehr lange gedauert hat, jetzt mit klarer Zielrichtung und Dynamik umgesetzt werden.
Was müsste in jedem Fall gleich bleiben?
Mit staatlicher Förderung wird sicherlich vieles möglich sein, aber der städtische Haushalt muss natürlich solide bleiben.
Sie kennen bestimmt viele Gründe, warum die Kissinger gerade Sie zum Oberbürgermeister wählen sollten. Nennen Sie uns bloß zwei.
Ich will Ihnen drei sagen: Bad Kissingen und seine Menschen liegen mir am Herzen. Ich kenne die Chancen und Herausforderungen unserer Stadt. Und ich fühle mich aufgrund meiner Qualifikation und Erfahrung gut gerüstet, die Aufgaben des Oberbürgermeister zu bewältigen.
Zur Person
Gerhard Schneider Der 58-jährige Geschäftsleitende Beamte der Stadt Bad Kissingen trat bei der Arbeit im Rathaus stets strikt sachbezogen auf und hielt sich mit politischen Äußerungen zurück. In der Funktion des Kämmerers, die er lange ausübte, und erst recht zuletzt hatte er aber automatisch Einfluss auf Schwerpunkte der Stadtpolitik. Die fast sieben Jahre verwaiste Position des Geschäftsleiters übernahm er Anfang März. In Diensten der Stadt Bad Kissingen steht Schneider seit mehr als 30 Jahren. Der CSU gehört er nach eigenen Angaben ebenfalls bereits etwa drei Jahrzehnte an.
Na das muss man sich erstmal trauen: Dinge, die man selbst verzapft hat dann als Grund anführen einen zu wählen!
Herr Schneider und die CSU in Bad Kissingen sind immer für Überraschungen gut. Erst empfiehlt Herr Schneider den Verkauf der Eissporthalle und nun, nach dem Desaster, will er die Halle zurückkaufen. Mit welchem Geld eigentlich?
Die Eule sollte zum Verkauf stehen, dann nicht und dann doch wieder - zumindest auf dem Papier für Stabilisierungshilfen.
Den zentralen Busbahnhof wollte die CSU im Oktober noch bebauen. Einen Wettbewerb sollte es geben. Nach allgemeiner Entrüstung der Bevölkerung und Nachfrage nach einem neuen und geeigneten Areals fiel es den CSU-Vertretern des Stadtrates auf, dass es keine stadtnahe Ausweichmöglichkeit für den stark frequentierten Busbahnhof gibt. Jetzt soll der Platz laut den CSU-Kandidaten nur verschönert und nicht mehr bebaut werden.
Liebe CSUler fragt doch mal den Scheuers Andi und euer Digi-Bärchen. Vielleicht haben die noch etwas Kohle für einen unterirdischen Busbahnhof. Oben drauf eure gewünschte Bebauung mit einem Landeplatz für Doros Flugtaxis. Das wäre mal ein Wahlprogramm!
Hoffentlich bleibt Herr Schneider im Falle seiner Nichtwahl als Kämmerer und leitender Beamter dann auch bei seinen Aussagen. Bisher hat er immer das Gegenteil propagiert, sei es Verkauf städtischen Eigentums, Straßensanierung etc. Entweder kein Geld da oder Stabilisierungshilfe gefährdet.