Eigentlich schien die Heizanlage fürs künftige Schulzentrum Hammelburg in trockenen Tüchern zu sein. Man favorisierte Biomasse. Warum jetzt wieder alles anders ist.
Die Energieversorgung im künftigen Schulzentrum bleibt offenbar ein spannendes Thema. War der jüngste Stand gewesen, dass man die vier am Hochstein geplanten Gebäude mit Biomasse beheizen wird, ist seit der Kulturausschuss-Sitzung am Montag wieder alles anders. Nun ist plötzlich wieder die Geothermie im Gespräch.
Denn die geothermische Wärmeerzeugung hatte gleich zu Beginn der Planungen viele im Kreistag interessiert. Der sympathische Vorteil: Mit Erdwärme könnte man das große Schulzentrum nicht nur im Winter heizen, sondern auch in Hitzesommern wohl temperieren. Im Januar 2022 hatten dann aber zwei Probebohrungen am Hochstein ergeben, dass sich der Untergrund dort für Geothermie nicht eignet.
Damit war klar, dass man das künftige Schulzentrum mit Biomasse wird heizen müssen. Das war zumindest das Ergebnis der Kulturausschuss-Sitzung vom 8. März dieses Jahres. Man hatte in der Folge noch genauer prüfen wollen, ob man die Hackschnitzel-Heizung vorwiegend mit Holz aus heimischen Wäldern beliefern könnte.
Zur Energieversorgung der gesamten Liegenschaft geht man bei der Planung von 1,2 Millionen Kilowatt pro Jahr an Energie für die vier geplanten Gebäude aus. Knapp ein Megawatt an Heizleistung wurde zudem als Richtwert errechnet.
Parallel zur Entscheidung in der März-Sitzung des Kulturausschusses habe es schon Gespräche über ein weiteres alternatives Heizsystem gegeben, sagte Landrat Thomas Bold am Montag. Dabei ging es um die Möglichkeit, die einst ins Auge gefasste Lösung der Erdwärme-Sonden durch ein System von Energiepfählen zu ersetzen, wie das die Firma Terracool (Neumarkt) in Zusammenarbeit mit der Firma Erdwärme Plus (Heinersreuth) anbietet.
Im jüngsten Kulturausschuss waren die Geschäftsführer beider Firmen, Albert Vögerl (Terracool) und Frank von Brandis (Erdwärme Plus) da und erklärten das System: Ein Energiepfahl besteht aus einem geschlossenen beschichtetem Metallrohr mit einem Durchmesser von 1,52 Metern (Bohrdurchmesser 1,80 Meter) und 28 Metern Tiefe, das mit Wasser gefüllt ist. Durch Wärmetauscher werde der Umgebung Energie entnommen und zum Heizen, beziehungsweise zum Temperieren verwendet.
Anfang April hatten sich offensichtlich das Ingenieurbüro Helfrich (Oerlenbach), das Wasserwirtschaftsamt, das Landratsamt und die beiden Firmen zusammengefunden und die Möglichkeiten erörtert. Wie sich dabei herausstellte, wären zur Abdeckung der Heizlast des Schulzentrums von rund einem Megawatt und bei einem Wärmebedarf von zirka 1250 Megawatt-Stunden pro Jahr voraussichtlich zehn dieser Hochleistungs-Energiepfähle erforderlich, die in einem Abstand von acht Metern angebracht werden müssten.