Windstrom von der Nordsee nach Franken

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Ohne Zwischenstation soll Windenergie mit Hilfe einer neuen Technik von der Nordsee nach Grafenrheinfeld übertragen werden. Derzeit wird der genaue Verlauf der Trasse geplant. Grafik: SusanneRöhrig/Foto: Ralf Ruppert
Ohne Zwischenstation soll Windenergie mit Hilfe einer neuen Technik von der Nordsee nach Grafenrheinfeld übertragen werden. Derzeit wird der genaue Verlauf der Trasse geplant. Grafik: SusanneRöhrig/Foto: Ralf Ruppert
 
 
 

Bis 2022 soll die erste Höchstspannungs-Gleichstromleitung in Deutschland von der Nordsee nach Grafenrheinfeld entstehen. Ob und vor allem wo die Trasse den Landkreis quert, ist noch offen.

In zwei Jahren soll das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld abgeschaltet werden. Damit gehen - wenn es nicht den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg gibt - auf einen Schlag 1275 Megawatt Leistung vom Netz. Kurzfristig muss dieser Ausfall durch konventionelle Kraftwerke und das bestehende Stromnetz ersetzt werden, langfristig ist eine Leitung von der Nordsee nach Franken geplant.

Pilotprojekt mit Erdkabel

Die unvorstellbare große Leistung von zwei Giga-Watt, also das eineinhalbfache der Maximal-Leistung des Kernkraftwerks, sollen damit in den Süden übertragen werden. Möglich ist das durch eine Technik, die es bislang nur bei Seekabeln gibt. Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) heißt das Zauberwort für den verlustarmen Stromtransport. Nachteil: Auf der gesamten Strecke von der Nordsee nach Franken ist keine Entnahme möglich, die Leitung ist eine Art Transitstrecke für Strom.

Die Energiewende ist schwere bürokratisch Kost: Auf der Grundlage des Netzausbau-Beschleunigungsgesetzes aus dem Jahr 2011 wurde im Sommer ein so genanntes Bundesbedarfs-plangesetz erarbeitet. Enthalten sind darin zum einen das Projekt "Südlink", zu dem die Trasse Wilster-Grafenrheinfeld gehört, zum anderen eine 380-Kilovolt-Wechselstrom-Leitung vom hessischen Mecklar ebenfalls nach Grafenrheinfeld. Südlink soll in einem Pilotprojekt zumindest abschnittsweise als Erdkabel verlegt werden.

"Vorrang hat für uns Südlink", sagt Markus Lieberknecht, Pressesprecher des Netzbetreibers Tennet, der Südlink zusammen mit TransnetBW plant. Lieberknecht kündigte für Januar eine Veranstaltung in Schweinfurt an, in der die Grob-Korridore für die neue Leitung vorgestellt werden sollen: "Wir planen zunächst auf 15 Kilometer genau", erklärt Lieberknecht, und: "Da spielen viele Aspekte rein." So sei bereits jetzt klar, dass die Leitung nicht mitten durchs Biosphärenreservat Rhön verlaufe. Allerdings dauere es vermutlich mindestens ein Jahr, bis die Trasse auf 1000 Meter genau festgelegt werde: "Je detaillierter so eine Planung wird, desto mehr Veranstaltungen wird es geben", kündigt der Tennet-Sprecher weiter an.

Fachplanung unter Aufsicht der Bundesnetzagentur

Weil es sich um länderübergreifende Leitungen handelt, wird es keine klassischen Raumordnungsverfahren, sondern eine Bundesfachplanung unter der Aufsicht der Bundesnetzagentur geben. Trotzdem haben sich sowohl die Regierung von Unterfranken, als auch der Landkreis Bad Kissingen bereits mit dem Thema befasst, eine konkrete Planung liegt beiden Behörden allerdings noch nicht vor.