Wie 105 Obstbäume in Elfershausen der Artenvielfalt nutzen

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Am Rand der Streuobstwiese wurde ein Heckenriegel angelegt.
Am Rand der Streuobstwiese wurde ein Heckenriegel angelegt.
Simon Snaschel
Spaß am Einpflanzen der Bäume hatten auch der Landtagsabgeordnete Sandro Kirchner und Landrat Thomas Bold (Dritter und Vierter von links), hier im Gespräch mit den Initiatoren Christian Reusch (links) und Christoph Jestädt sowie Vertreterinnen des Sponsors Rewe.
Spaß am Einpflanzen der Bäume hatten auch der Landtagsabgeordnete Sandro Kirchner und Landrat Thomas Bold (Dritter und Vierter von links), hier im Gespräch mit den Initiatoren Christian Reusch (links) und Christoph Jestädt sowie Vertreterinnen des Sponsors Rewe.
Simon Snaschel

Für das Gemeinschaftsprojekt Streuobstheimat wurde zwischen Elfershausen und Trimberg eine Streuobstwiese angelegt. Beteiligt ist auch Bio-Landwirt Christian Reusch.

"Wir wollen den Menschen wieder mehr ins Bewusstsein bringen, welche Schätze direkt vor unserer Haustüre wachsen", beschreibt Christian Reusch ein großes Ziel des Gemeinschaftsprojektes Streuobstheimat. Gemeinsam mit dem Fuldaer Landwirt Christoph Jestädt und dem Lebensmittelmarkt Rewe als Sponsor hat der Elfershäuser Bio-Bauer diese Kooperation ins Leben gerufen. Dafür wurde nun eine Streuobstwiese mit 105 Obstbäumen und 250 Sträuchern angelegt.

Landrat Thomas Bold und Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner verschafften sich vor Ort zwischen Elfershausen und Trimberg einen Eindruck von dem Projekt. Neben ihnen hatten die Beteiligten unter anderem auch Markus Stockmann, den Kreisvorsitzenden der Obst- und Gartenbauvereine des Landkreises Bad Kissingen, und Tobias Gerlach vom Biosphärenreservat Rhön zu Gast. "Es ist wahnsinnig schön, dass wir heute hier stehen können", freute sich Reusch über den Start der Zusammenarbeit.

Gemeinsam mit dem Hessen Jestädt ist Reusch Vorsitzender der Rhöner Apfelinitiative. "Die Rhön liegt uns sehr am Herzen. Aber mit den Streuobstwiesen verschwinden auch immer mehr heimische Apfelsorten", so Jestädt. Diese müsse man unbedingt erhalten, betont der Fuldaer. Mit Rewe habe man dafür einen Sponsor gefunden, mit dessen Hilfe nun die rund ein Hektar große Wiese vor Elfershausen zu einer Streuobstwiese umgestaltet wird.

Der Sponsoringvertrag ist für mindestens 15 Jahre abgeschlossen und beinhaltet neben dem Anlegen und der Pflege einer Streuobstwiese auch das Aufstellen eines Insektenhotels sowie die Anpflanzung von Blühstreifen als Heimat für Schmetterlinge und andere Insekten, so der Lebensmittelhändler in einer Pressemitteilung zum Projekt. Streuobstwiesen seien mit bis zu 5000 unterschiedlichen Tieren und Pflanzen die artenreichsten Lebensräume, diese wolle man auch für kommende Generationen erhalten.

"Wir pflanzen 105 Bäume, aber keine einzige Sorte doppelt", beschreibt Reusch die Artenvielfalt auch hinsichtlich der heimischen Apfelsorten. 75 der Bäume nämlich werden verschiedene Sorten Rhöner Äpfel tragen. Dazu kommen unter anderem Walnuss, Kirsche oder Birne. Auch die Heckenstreifen aus 250 Sträuchern werden mit erntebaren Früchten bewachsen sein.

Fünf Jahre bei den Bäumen, beziehungsweise zwei bei den Sträuchern, wird es mindestens dauern, bis erste Ernteerfolge erzielt und diese in den Verkauf gehen können, erklärt der Elfershäuser. Reusch wird sich in seinem Heimatort um die neu angelegte Obstwiese kümmern.

Events geplant

Geplant sind auch etliche Events auf dem Areal: "Wir wollen für die Umweltbildung Schulklassen oder Kindergärten herholen und den Kindern die Vielfalt der heimischen Natur zeigen. Außerdem haben wir Schnittkurse im Sinn", blickt Jestädt in die Zukunft.

Bad Kissingens Landrat Thomas Bold kommt selbst aus einem landwirtschaftlichen Betrieb, wie er sagte. Streuobst sei deshalb schon immer ein zentrales Thema für ihn gewesen. "Ein Stück weit ist dieses Kulturgut verloren gegangen. Ich bin sehr dankbar für diese Initiative und dafür, dass man versucht, so etwas zu pflegen, und zu erhalten. Es gibt nichts Nachhaltigeres als regionale Produkte", so der CSU-Politiker.

"Als Rhöner kann man sagen, dass Streuobst zu unserer Heimat und unserer Kultur gehört", zeigte sich auch der Premicher CSU-Landtagsabgeordnete Sandro Kirchner angetan vom Gemeinschaftsprojekt. "Es wird ja so viel über Superfood gesprochen, dabei haben wir unser Superfood direkt vor der Haustüre", so Kirchner. Auch komme das Thema Artenvielfalt oft nur in der Theorie zur Geltung: "Deshalb ist das hier schon ein besonderer Leuchtturm mit großem Mehrwert für die Artenvielfalt." Simon Snaschel