Weinfest am Marktplatz: Stadt bleibt bei Nein

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Die Heiligenfeld GmbH hat mit ihrer Vinothek KissVino jetzt einen zweiten Anlauf unternommen, zur Offroad-Messe ein Weinfest auf dem Marktplatz auszurichten und ist damit erneut gescheitert. Foto: Siegfried Farkas
Die Heiligenfeld GmbH hat mit ihrer Vinothek KissVino jetzt einen zweiten Anlauf unternommen, zur Offroad-Messe ein Weinfest auf dem Marktplatz auszurichten und ist damit erneut gescheitert.  Foto: Siegfried Farkas

Auch der zweite Anlauf ging ins Leere: Stadtverwaltung und Stadtrat Bad Kissingen lehnen den Antrag der Heiligenfelder, zur Offroad-Messe ein Weinfest ausrichten zu dürfen, erneut ab.

Es bleibt dabei: Wenn in Bad Kissingen während der Messe Abenteuer & Allrad der Bär steppt, wird es auf dem Marktplatz kein Weinfest geben. Die Heiligenfeld GmbH ist jetzt auch mit einem zweiten, modifizierten Anlauf gescheitert, den besonderen Besucherandrang bei der Messe, die heuer vom 20. bis 23. Juni dauert, für so ein Fest zu nutzen. Der Bauausschuss des Stadtrats lehnte den Vorstoß mit klarer Mehrheit ab.

Wie die Stadtverwaltung dem Ausschuss berichtete, haben sich die Heiligenfelder nach der ersten Ablehnung Anfang Mai bemüht, die anderen Gastronomen am Marktplatz durch ein neues Konzept einzubeziehen. Drei der vier hätten sich damit auch einverstanden erklärt. "Als Gegenleistung für diese Zustimmung", heißt es in der Sitzungsunterlage der Stadtverwaltung, dürften die betroffenen Gastronomen die Bestuhlung des Fests für ihr gastronomisches Angebot mitbenutzen. Das Angebot des Caterers sei zudem so angepasst worden, "dass es keine direkte Konkurrenz zum Angebot der Gastronomen darstellt".

Versagungsgrund entfallen

Auch eine Gaststätte, die sich nicht am Weinfest beteiligt, müsse ihre Außenbestuhlung nicht, wie ursprünglich gefordert, abbauen. Die Sondernutzungserlaubnis dieser Gaststätte müsse auch nicht widerrufen werden. "Der Versagungsgrund" des ersten Beschlusses sei "damit entfallen", schreibt das Ordnungsamt.

Mündlich erklärte Gerhard Schneider, der geschäftsleitende Beamte der Stadt, die Stadtverwaltung habe, wenn sie in der Sache ihre "Ermessensabwägung" vornehme, nach wie vor Bedenken. Das Fest brächte aus städtischer Sicht eine "übermäßige Inanspruchnahme der Fußgängerzone" mit sich. Man dürfe da nicht nur die Festtage selbst betrachten. Die Sache habe ja mit Aufbau und Abbau einen Vor- und einen Nachlauf, was auch Beeinträchtigungen für den Einzelhandel und für die Fronleichnamsprozession mit sich bringe. Diese Bedenken ließen "sich in der Kürze der Zeit nicht ausräumen".

Diskussionswürdig fanden die Ausschussmitglieder diese Erklärung nicht. Nach ein paar Fragen stimmten sie ab. Ohne in eine ernsthafte Diskussion einzusteigen. Die Abstimmung fiel mit neun zu zwei Stimmen trotzdem eindeutig aus.

Ein Aspekt der Diskussion beim ersten Anlauf spielte jetzt im Ausschuss überhaupt keine Rolle. Damals war nicht nur über die Ablehnung des Projekts durch Gastronomen am Marktplatz gesprochen worden, sondern auch über ein Protestschreiben, das um die 20 andere Gastronomen aus dem Stadtgebiet unterschrieben haben sollen. Von so einer Aktion war diesmal nicht mit einer Silbe die Rede. Dabei soll es erneut ein solches Schreiben von Wirten gegeben haben.

Es gibt aber auch Stimmen, die meinen, möglicherweise gehe es der Stadt sogar genau um diese Frage. Rücksicht auf Gastronomen jenseits des Marktplatzes, denen so ein Fest auch Geschäft wegnehme, sei aber im Ernstfall juristisch vermutlich nicht so leicht zu halten. Eine Bestätigung für diese Sichtweise erhält man nicht, schon gar keine förmliche von der Stadt.

Es gibt aber eine interessante Einschätzung dazu. Die von Peter Rößner. Der frühere Gastwirt und Gründer der Offroad-Messe kann zwar auch nichts dazu sagen, ob Stadt und Stadträte bei der Entscheidung wirklich an die Interessen der ganzen Kissinger Gastronomie gedacht haben. Die Entscheidung findet er aber gut. Egal, aus welchem Grund sie getroffen wurde. Die beiden Sitzungen dazu hat er jeweils selbst vor Ort verfolgt.

Messe sollte für alle sein

"Die Messe sollte für alle sein", beschreibt er die Grundeinstellung der Macher dieser Veranstaltung, die Jahr für Jahr gut 50 000 Besucher zählt. Diese Verantwortung für Stadt und Region gelte einerseits für das, was auf dem Offroadgelände oberhalb von Reiterswiesen angeboten wird. Für ihn habe aber immer auch dazugehört, "dass wir großzügig Gäste zur Verfügung stellen". Der Gedanke sei: "Wir bringen sie her. Macht was draus." Und aus seiner Sicht haben Gastronomie und Hotellerie das auch genutzt. Seiner Erfahrung nach haben jedenfalls immer viele Gastronomen im ganzen Stadtgebiet von dem Zustrom profitiert, nicht nur einige wenige. Deshalb finde er es auch gut, dass die Möglichkeiten nach der Entscheidung der Stadt weiter allen zur Verfügung stehen.