Unerwünschte Gäste: Gruppe mit mehreren Wohnwagen campte am Bad Kissinger Wertstoffhof

1 Min
Symbolfoto: Markus Scholz/dpa
Symbolfoto: Markus Scholz/dpa

Ein Wochenende lang campte eine Gruppe mit mehreren Wohnwagen auf einer Wiese am Wertstoffhof in Bad Kissingen - im Rathaus war man davon nicht begeistert.

Vor Kurzem hatte sich eine größere Gruppe Wohnwagen mit Familien auf einer Wiese am städtischen Wertstoffhof breitgemacht. Sie wollten dort offenbar mehrere Tage bleiben. "Die Gruppe hätte dort gerne länger campiert", berichtet Stefan Haschke, Leiter der Bad Kissinger Polizeiinspektion.

Keine Erlaubnis der Stadt

Die Gruppe belegte eine städtische Wiese, im Rathaus waren die Verantwortlichen davon jedoch gar nicht begeistert. Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) berichtete in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses, dass die Gruppe am Freitagnachmittag auf dem Gelände angekommen ist. Er habe am Samstag davon erfahren. "Es war keine einfache Lage", berichtete er. Die Gruppe habe eine Wirtschaftstätigkeit geltend gemacht und kein klassisches Camping. Die Stadt war mit der Nutzung ihrer Wiese nicht einverstanden, die Gruppe habe sie missbräuchlich verwendet. Weil es sich allerdings nicht um eine umfriedete Fläche handelt, habe der Ansatz gefehlt, sie räumen zu lassen.

Vogel sagte, er habe ein Problem damit, dass auf der der einen Seite in der Stadt wegen der Pandemie Hotels und der Campingplatz geschlossen sind und auf der anderen Seite am Bauhof wild gecampt wird. "Wir haben respektvoll und deutlich gesagt, dass dies nicht der richtige Weg ist", sagte Vogel. Die Gruppe habe sich zum Weiterreisen bewegen lassen und sei am Montag aufgebrochen.

Kooperatives Verhalten

Aus Sicht der Polizei lag kein strafbares Verhalten vor. Der Kontakt zu der Gruppe war laut Polizeichef Haschke kooperativ, die Leute zeigten sich einsichtig. Die Wiese wurde in einem ordentlichen Zustand und nicht vermüllt wieder verlassen.

Ähnlich schilderte es auch der OB. Der Bauhof musste nicht zu einer Aufräumaktion ausrücken, der Stadt sind durch das dreitägige, wilde Camping keine Kosten entstanden.

Keine Kurtaxe eingezogen

CSU-Fraktionssprecher Steffen Hörtler hatte das Thema im Ausschuss angesprochen, etwa mit Blick auf den Infektionsschutz. Er kritisierte, dass es etwa bei Kindergeburtstagen geahndet wird, wenn zu viele Gäste anwesend sind, während bei der Wohnwagenansammlung viele Menschen ohne Schutz Kontakt haben können. Außerdem fragte er nach, ob Kurtaxe erhoben wurde. Die ist für Campierende normalerweise fällig. Es sei eine Ungleichbehandlung, wenn die Gruppe nicht hätte zahlen müssen.

Vogel entgegnete, dass die Kurtaxe bewusst nicht eingezogen wurde, "weil wir keine Ansatzpunkte für einen legitimen Aufenthalt suggerieren wollten."