Der Stimmenunterschied zwischen Alfred Gündling und Rainer Morper war im ersten Wahlgang gering. Aber die Karten sind vor der Stichwahl am Sonntag, 29. März, neu gemischt.
Die Vorbereitung der Stichwahl bescherte den Mitarbeitern der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf geballte Mehrarbeit. Weil wegen der Corona-Krise nur per Brief gewählt werden kann, mussten dafür diese Woche im VG-Gebäude 935 Stimmzettel gedruckt und eingetütet werden. "Die ersten davon sind schon zurück", berichtete Verwaltungsleiter Michael Unsleber am Freitag auf Nachfrage dieser Redaktion. Eine Tendenz für die Wahlbeteiligung lässt sich daraus noch nicht ablesen. Einig sind sich Beobachter in einer Sache schon: Es könnte spannend werden. Noch an Profil zu gewinnen, ist für die Kandidaten schwierig. Wegen der Ausgangsbeschränkungen darf es keine Versammlungen mehr geben.
Wird Amtsinhaber Alfred Gündling (CSU) das Rennen machen? Oder Rainer Morper (Aktiver Bürgerblock)? Morper (332 Stimmen) und Gündling (294 Stimmen) lagen nur knapp auseinander. Eine Prognose zum Wahlausgang ist schwer. Unklar ist, wie sich die Wähler des dritten Bürgermeisterkandidaten Daniel Lohfink entscheiden. Der Spitzenkandidat der erstmals angetretenen Ramsthaler Liste war mit 150 Stimmen aus dem Rennen um den Posten ausgeschieden.
Mit einer Wahlempfehlung hält sich Lohfink zurück. Dies, obwohl er sich vor dem ersten Wahlgang am 15. März mit deutlicher Kritik an Gündling für dessen Abwahl stark gemacht hatte. "Keiner von beiden ist mein Traumkandidat", lässt er jetzt wissen. Er hält es sogar für denkbar, dass mancher seiner Wähler nun nicht mehr zur Wahl geht. Deswegen wagt er auch keine Vorhersage zum Ausgang.
Von einer knappen Entscheidung geht Alfred Gündling aus. Dafür spreche schon der bisher knappe Stimmenunterschied von nur 38 Stimmen. Obwohl der Amtsbonus gewissermaßen aufgebraucht ist, zeigt sich Gündling verhalten zuversichtlich. Er spricht von einer 50:50 Chance beim direkten Aufeinandertreffen. Groß Werbung machen möchte Gündling nicht mehr. Mit einem Flyer an alle Haushalte bedankte er sich bereits bei seinen Wählern für das Vertrauen und warb für die Stichwahl samt einem Kreuz für ihn auf dem Stimmzettel.
Fraglich sei nun unter anderem, wie sich das Fehlen von Wahllokalen auf die bevorstehende Wahl auswirke. Möglicherweise steige die Wahlbeteilung noch, weil die Zustellung der Unterlagen der Aufforderung zur Wahl Nachdruck verleihe. Seinen Optimismus begründet Gündling auch damit, dass seine CSU einen Gemeinderatssitz mehr als bei der Wahl 2014 holen konnte. Im Falle seiner Wahl würden sechs Gemeinderäte vom Bürgerblock, vier von der CSU und dann zwei neuerdings von der Ramsthaler Liste an Beschlüssen beteiligt sein.
"Das würde Entscheidungen etwas einfacher machen", findet Gündling. Zuletzt konnte er im Gemeinderat auf die feste Rückendeckung von lediglich zwei Parteifreunden bauen, während der Bürgerblock zehn Gemeinderäte stellte.
"Es ist schön, wenn man vorne ist", beschreibt Rainer Morper seinen knappen Vorsprung. Allerdings gelte es nun, die eigenen Wähler noch einmal zu motivieren. Der erste Teilerfolg spreche dafür, "dass es im Dorf eine gewisse Unzufriedenheit gibt", sagt Morper. Unverständnis äußert er dafür, dass Daniel Lohfink keine Wahlempfehlung für ihn gibt. Schließlich sei auch Lohfink angetreten, um den Amtsinhaber abzulösen.