Gefahr durch Klimawandel: Anstatt den Baumbewuchs zu beseitigen, empfehlen Experten nun Maßnahmen zur besseren Bewässerung. Doch ganz vom Tisch ist eine Abholzung nicht.
Immerhin in einem Punkt besteht Einigkeit zwischen Naturschützern und der staatlichen Forstverwaltung: Das in Deutschland einzigartige Schwarze Moor in der Rhön ist durch den Klimawandel in seiner Existenz gefährdet.
Doch was muss man tun, um diese außergewöhnliche Naturlandschaft zu schützen? Ein Fachgutachten im Auftrag der Regierung von Unterfranken, das dieser Redaktion vorliegt, widerspricht nun der von Naturschützern unterstützten Forderung von Rhön-Grabfeld-Landrat Thomas Habermann (CSU). Dieser wollte zum Schutz des Moores den verstärkten Aufwuchs von Birken und Kiefern durch Rodung beseitigen.
Fremdwasserzulauf verbessern
Zwar sei es richtig, dass der Klimawandel in dem Moor zu mehr Bäumen geführt habe, "die den oberen Torfkörper aufzehren und schließlich einen dichten Wald entstehen lassen", schreiben die Experten Prof. Giselher Kaule und Prof. Michael Succow in dem 30-Seiten-Papier. Dagegen helfe aber nicht die Beseitigung der Bäume, sondern nur "eine Radikalkur zur Stabilisierung des Wasserhaushalts". Denn aktuell stehe das Moor "im Trockenen".
Verminderung der landwirtschaftlichen Grünlandnutzung
Konkret empfehlen die Gutachter, den Fremdwasserzulauf vor allem im Norden, aber auch im Westen und Osten des Moores zu verbessern. Neben baulichen Maßnahmen sei dafür eine Entfernung von Fichtenpflanzungen im Wassereinzugsgebiet sowie eine Verminderung der landwirtschaftlichen Grünlandnutzung in diesem Bereich nötig. Dafür könne auch ein staatlicher Flächenkauf notwendig sein. Gleichzeitig sollte der Wasserablauf im Süden des Moores "möglichst durch Dammschüttung am Moor-Rand" reduziert werden.
Die Rodung von Bäumen sei dagegen nur im Bereich des im letzten Sommer eröffneten Bohlenstegs sinnvoll: "Hierbei ist klarzustellen, dass es sich um eine Maßnahme der Tourismusförderung handelt", schreiben die Gutachter. Die Rodung führe "nicht zur dauerhaften Verbesserung des Zustandes des Moores" und sollte "deshalb nicht flächendeckend durchgeführt werden".
Großflächige Beseitigung von Bäumen kontraproduktiv
Eine großflächige Beseitigung von Bäumen könne sogar kontraproduktiv sein, warnten die Gutachter - weil "eine licht mit Kiefern bestandene Fläche weniger verdunstet als eine Fläche, wo alle Gehölze entfernt sind". Letztlich sei aber vor allem der Wasserstand für die Zukunft des Schwarzen Moores entscheidend.
Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann (CSU) hatte letzten Sommer in einem Brief an Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) der staatlichen Forstverwaltung vorgeworfen, den zunehmenden Bewuchs zu ignorieren und damit den Fortbestand des Schwarzen Moores zu gefährden - eine Kritik, die von vielen Naturschützern und auch von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) geteilt wurde.