In Pandemiefragen wünscht sich Dittmar insgesamt mehr Bundeskompetenz. "Das sollte eine der ersten Aufgaben sein, die der neue Bundestag im Herbst angeht." Der SPD-Politikerin schwebt ein eigenes Kapitel im Infektionsschutzgesetz für Epidemien oder Pandemien vor sowie die Schaffung eines Bundesgesundheitsamtes.
Auch die Arzneimittelversorgung nennt Dittmar als ein Thema, das angegangen werden muss. Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu Lieferengpässen bei Medikamenten. Bislang habe man diese immer durch den Einsatz anderer Präparate ausgleichen können. Aber: "Mittelfristig muss es unser Ziel sein, die Produktion der Arzneimittel wieder nach Europa zurückzuholen."
Dittmar nur auf Listenplatz 14 der Bayern-SPD
Wenn die 56-Jährige über die gesundheitspolitischen Themen der aktuellen Zeit spricht, merkt man, dass sie voll und ganz in ihrem Element ist. Außer Frage steht da, dass Dittmar auch nach den Bundestagswahlen am 26. September gerne weiter Gesundheitspolitik machen möchte. Erschweren könnte dies jedoch ihr Listenplatz. Mitte März wurde die Maßbacherin beim Parteitag der Bayern-SPD lediglich auf Platz 14 der Landesliste gewählt. "Enttäuschend", wie sie selbst sagt.
Dennoch sehe es im Moment ganz gut aus, was ein neuerliches Mandat für den Bundestag betrifft. Das Gesamtergebnis der SPD sei ausschlaggebend. "Es kommt auf die Zweitstimmen an", erklärt Dittmar und fügt lachend an: "Die Erststimmen sind natürlich ebenso wichtig und immer schön fürs Ego."
Sie gehe optimistisch in den 26. September, "aber natürlich auch nicht blauäugig". Dittmar hofft mit Blick auf die Wahlen, "dass die Leute wählen gehen und dass sie demokratisch wählen". Die vergangenen Jahre mit der AfD seien keine schönen Jahre für den Parlamentarismus gewesen.
Sollte es für Dittmar mit dem neuerlichen Einzug in den Bundestag am Ende doch nicht klappen, hat die Politikerin einen Plan B. Zwar möchte sie keine Arztpraxis mehr übernehmen, aber es gebe viele Kolleginnen und Kollegen, die immer wieder mal eine Vertretung bräuchten. "Ich hoffe jedoch, dass Plan B nicht zum Zug kommt", sagt Dittmar und lacht.
Klappt es mit dem erneuten Mandat für den Bundestag, würde die Maßbacherin dann in der kommenden Legislaturperiode wieder montagmorgens vom Münnerstädter Bahnhof aus gen Hauptstadt starten.
10 Fragen - 10 Antworten
1. Sind Sie für oder gegen die Impfpflicht?
Eine Impfpflicht sehe ich nach wie vor kritisch. Die verfassungsrechtlichen Hürden sind hoch und die Gefahr, potentiell Impfwillige abzuschrecken, zu groß. Wir sollten mehr Anstrengungen unternehmen, vom Impfnutzen zu überzeugen. Mit Zwang und Sanktionen schafft man keine Solidarität.
2. Sind Sie für oder gegen das Tempolimit auf Autobahnen?
Ich befürworte ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen, dadurch sinkt der Treibstoffverbrauch, Verkehrssicherheit und –fluss verbessern sich.
3. Sprache: gendern oder nicht?
Meine Texte sind bzw. werden alle gegendert.
4. Würden Sie privat Migranten aufnehmen?
Ich habe grundsätzlich Respekt für Menschen, die anderen Menschen in Not helfen. Wie ich mich persönlich in dieser Frage entscheiden würde, wäre von der konkreten Situation abhängig.
5. Was darf ein Kilo Schweinefleisch kosten?
Einen festen Pauschalpreis kann ich hier nicht nennen, aber sicher ist, dass wir einen ernährungspolitischen Wechsel brauchen. Der Preis muss Tierwohl, umweltverträgliche Erzeugung und ein gutes Auskommen der Landwirt:innen widerspiegeln und muss zugleich erschwinglich bleiben.
6. Haben Sie jemals abgeschrieben?
Zu Schulzeiten war es eher immer so, dass andere bei mir abgeschrieben haben.
7. Wie hoch muss die monatliche Rente mind. sein, um davon leben zu können?
Die SPD steht für sichere Jobs und gerechte Entlohnung und für ein Rentenniveau nicht unter 48 %. Fällt die Rente trotz langjähriger Beitragszahlung zu niedrig aus, haben wir die Grundrente geschaffen, von der 1,3 Millionen profitieren.
8. Was darf ein Liter Benzin kosten?
Auch hier gibt es erst einmal keinen Pauschalpreis, den ich nennen kann. Was uns gelingen muss, ist eine umfassende Energie- und Mobilitätswende und ein Klimaschutz, den wir nur gemeinsam schaffen können. Andernfalls belasten höhere CO2-Preise v.a. untere und mittlere Einkommen.
9. Sind Sie für oder gegen den Einsatz von Glyphosat?
Ich bin für ein Glyphosatverbot. Das bisher massenhaft in der Landwirtschaft eingesetzte Gift tötet die Nahrungsgrundlage für Insekten und Vögel und ist maßgeblich für den Artenschwund mitverantwortlich und ist womöglich auch noch krebserregend.
10. Welches Auto fahren Sie privat?
1er BMW
Steckbrief Sabine Dittmar (SPD):
Geburtsdatum: 15.09.1964; Wohnort: Maßbach;
Familienstand: verheiratet; Erlernter Beruf: Ärztin;
Hobbys: Lesen und Sport;
Bezahlte Posten: keine