Beim Rannunger Plua kam am Samstag erst die Arbeit, am Sonntag dann das große Vergnügen. Es war erstaunlich, was alles aufgeboten wurde.
Wochenlang hatten die Planmädchen und -burschen auf das große Festwochenende in Rannungen zugearbeitet. Am Samstagmoren um sechs Uhr wurde dann endlich im Ort der "Plua" ausgerufen. Obwohl es etwas regnerisch war, säumten doch etliche Zaungäste die Straßen im Ort.
Recht früh waren die Planburschen am Samstag aus den Federn gekrochen, um gegen vier Uhr im Wald den Planbaum zu fällen. Es bestand Zeitdruck, denn der Stamm musste bis sechs Uhr am Boden liegen, sonst wäre der "Notfall" eingetreten: Dann hätten die Verheirateten das Fest ausrichten dürfen, der Sinn des wohl einst als lokaler Heiratsmarkt konzipierten dreitägigen Festes wäre auf den Kopf gestellt worden.
Mädchen übergeben die Hüte
Natürlich klappte an diesem Samstag alles, und die Jungs zogen mit dem Stamm auf dem Anhänger eines Traktors ins Dorf ein, als es früh noch relativ duster war. Die Spitze (eines zweiten Baumes) für ihren Planbaum hatten sie schon am Freitag aus dem Wald geholt.
Gegen neun Uhr übergaben die Planmädchen dann an der großen Maschinenhalle am Ortsrand, in der Stamm und Spitze lagerten, ihren Planburschen die traditionellen Hüte mit den weißen Federbüschen. Der Musikverein spielte auf und begleitete später den Zug der Plangesellschaft durchs Dorf. Denn traditionell wurden Stamm und Spitze erst einmal mit zwei Traktoren durch den Ort gefahren.
Gefragte Fachleute
Später waren erfahrene Fachleute gefragt, wie zum Beispiel Erhard und Heiko Holzapfel oder Franz Wolf - lauter Männer, die aus Erfahrung wissen, wie das mit dem Planbaum geht: Stamm und Spitze müssen nämlich sorgfältig angesägt und aneinandergefügt werden. Dann werden die Stämme mit eisernen Ringen "geschäftet" (gefestigt), während die Planburschen den monströsen Stamm mit Stangen auf dem Anhänger sichern.
Stolze 27,90 Meter las Planbursche und Zimmermann Jonas Markert schließlich vom Maßband ab, mit dem er zuvor Stamm und Spitze abgeschritten war. Wenn man die Fahne auf der Baumspitze noch dazu rechnete, kam der Baum-Koloss insgesamt auf stolze 29,40 Meter.
Das Aufstellen wurde zelebriert
Am Samstag gegen Mittag machten sich die diesjährigen Planburschen, mit Unterstützung von Planburschen früherer Feste und weiterer kräftiger Mannsbilder aus dem Ort, daran, den Baum Stück für Stück in die Höhe zu hieven. Dabei mussten die Holz-Schwalben, die den Koloss stützen, immer wieder versetzt werden. Das "Boden-Personal" wechselte dabei von Zeit zu Zeit den Standort. Es dauerte nicht allzu lange, bis wenigstens der Fuß des Stammes schon mal in die 3,70 Meter tiefe Grube hineingeflutscht war.