Viele Radler weichen zwischen Euerdorf und Bad Kissingen auf die Bundesstraße aus, weil der Radweg zu schlecht ist. Weder das Staatliche Bauamt, noch die Kommunen haben eine Lösung.
Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt bemüht sich erst gar nicht, das Radwege-Netz in seinem Zuständigkeitsbereich schön zu reden: "Der Bestand an Radwegen an den Bundes- und Staatsstraßen ist sehr überschaubar", gibt er offen zu. Immerhin werde - nach dem Unfalltod eines Radfahrers im Mai 2012 - der Radweg nach Arnshausen gebaut. "Zudem baut die Stadt für uns Bad Kissingen-Albertshausen", sagt Wacker.
Aber die größte Lücke, nämlich die Anbindung in Richtung Hammelburg, klafft noch lange: "Das ist kein einfaches Thema."
Behörden hatten Einwände Jede Menge Varianten hat Wacker bereits vorgeschlagen. Zuletzt versuchte er es mit einer Trasse nördlich der Bundesstraße, an der Hangseite.
"Das würde natürlich einen großen Eingriff bedeuten, weil der Hang an einigen Stellen sehr steil ist", schränkt Wacker selbst ein. Hohe Stützmauern kosten viel Geld, allerdings scheiterte die Variante vor allem an der Ablehnung von Naturschutz und Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
"Das Saaletal ist halt sehr schmal", nennt Wacker als Ursache allen Übels.
Talseits müsste ein Damm aufgeschüttet werden, um den Weg hochwasserfrei zu bekommen: "Wenn der Bund schon Geld in die Hand nimmt, sollen auch möglichst viele Radfahrer darauf fahren." Zudem muss der Weg nah an der Bundesstraße bleiben: "Je weiter ich von der Straße weg gehe, desto weniger sozial-sicher ist er", verweist er auf eine weitere Hürde: Der Weg muss von der Straße aus einsehbar sein.
Die Kehrseite: "Das bedeutet natürlich auch sieben Kilometer Schutzplanke zwischen Straße und Radweg."
Kommunen warten vorerst ab Das Staatliche Bauamt hat also keine schnelle Lösung, bleibt ein Ausbau des bestehenden Radweges auf der anderen Saale-Seite. Dafür würde es Zuschüsse geben, aber die Kommunen müssten - im Gegensatz zum Weg entlang der B 286 - die Initiative über- und Geld in die
Hand nehmen. "Das ist ein Dauerbrenner", kennt der Bad Kissinger Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) die Problematik. Ihm sei "völlig wurscht", welche Variante am Ende gewählt werde: "Ich will einfach den Radweg", sagt Blankenburg - und zwar entlang der Bundesstraße, denn: "Der bestehende Weg ist zwar wunderschön, aber von der Bodenbeschaffenheit nicht gut." Für Blankenburg ist die Entscheidung, auf welcher Saale-Seite gebaut wird, auch eine
Grundsatzentscheidung zwischen Rad-Wander- und Rad-Verkehrsweg: Pendler würden auf Dauer eher nördlich der Saale fahren, weil der bestehende Weg länger sei und mehr Steigungen habe. Zum Vergleich: Entlang der B 286 sind es 6,3 Kilometer eben, jenseits der Saale mit der Abkürzung am Golfplatz einer, mit der Schleife bis an die Bahnlinie in Richtung Arnshausen zwei Kilometer mehr - mehrere Steigungen und Schotter- Aufschwemmungen inbegriffen.
Blankenburg
kündigte an, sich mit seiner neuen Euerdorfer Amtskollegin Patricia Schießer (CSU) über das Thema zu unterhalten. "Mit Sicherheit werden wir uns da zusammen setzen", sagt auch Schießer. Zunächst wolle sie sich jedoch in das Thema einarbeiten. Auf alle Fälle sei es ein Ziel der Gemeinde Euerdorf, die Anbindung zu verbessern: "Nach Sulzthal und Aura hat sich ja was getan, und in Richtung Wirmsthal hoffe ich auch auf eine Ausschreibung in diesem Jahr", fasst sie die Situation zusammen. Umso dringender sei der Lückenschluss nach Bad Kissingen.