"Die Tatwaffe fehlt und wir haben keinen Verdächtigen", sagt Polizeisprecher Philipp Hümmer. "Also müssen wir alle Register ziehen, um den Fall vielleicht doch noch aufklären zu können." Die Suche ist nicht auf die Tatwaffe beschränkt. "Wir erhoffen uns, relevante Gegenstände zu finden, die der Täter zurückgelassen hat", sagt der Polizeisprecher. Die Ermittler gehen von einem oder mehreren Tatbeteiligten mit Ortskenntnis aus dem Umfeld des Opfers aus - und davon, dass der Fundort auch der Tatort war. Die Polizei glaubt, dass der Bäckerlehrling am Tag seines Verschwindens umgebracht wurde. Aber wie kam er aus dem Stadtkern hierher? Möglicherweise freiwillig, mit jemanden, den er kannte.
4. Welche Maßnahmen ergreift die Polizei in dem Cold Case?
Die Polizei hatte den ungeklärten Fall kürzlich wieder aufgenommen und versucht, mit einem rund 20-köpfigen Ermittlerteam den Fall zu klären. Zuletzt waren Hunderte Bürger der Kleinstadt im Landkreis Miltenberg befragt worden. Nun gibt es 70 neue Hinweise, denen nachgegangen wird.
5. Hat die Aktion nach der langen Zeit überhaupt noch einen Sinn?
"Wir sind der Meinung, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist, in dem Fall neue Ermittlungen anzustoßen", sagten Aschaffenburger Mordermittler. "Die Zeit spielt für uns eine Rolle, weil sich Beziehungen von Menschen verändern. Der damals beste Freund ist heute vielleicht nicht mehr der beste Freund eines möglichen Mitwissers. So haben wir vielleicht jetzt die Chance, neue Hinweise zu generieren", sagt Jörg Albert von der Kripo Aschaffenburg.
6. Was weiß man über Berningers Mörder?
Bei dem oder den Tätern geht die Polizei davon aus, dass er oder sie aus der Region oder dem Umfeld des Opfers stammen. Polizeisprecher Philipp Hümmer betont: "Wir möchten dem Täter zeigen: Wir sind hier unterwegs, wir ermitteln wieder in dem Fall und wir wollen diesen brutalen Mordfall nach 31 Jahren endlich klären." Die Ermittler gehen von Mord aus. Alles andere wäre längst verjährt.
Manfred Schweidler