Nico Friedrich lernt den Beruf des Maurers. An seinem Job schätzt er vor allem die Abwechslung. Denn kein Tag ist wie der andere: Mit Hoch- und Tiefbau hat er genauso zu tun, wie mit Bausanierung und Straßenbau. Fotos: Carmen Schmitt
Nico Friedrich macht sich keine Sorgen um seine berufliche Zukunft. Als Maurer geht ihm die Arbeit so schnell nicht aus, meint er. Sein Chef würde gerne mehr Handwerker ausbilden, doch Lehrlinge zu finden ist schwierig.
Nico ist am liebsten draußen. Stahlkappenschuhe dran, Kelle am Mann und los geht´s. Der 19-Jährige hat vor einem Monat ausgelernt und seine Ausbildung zum Maurer als Innungsbester abgeschlossen. Er könnte sich keinen anderen Beruf vorstellen. Dass sein Handwerk ein Imageproblem hat, versteht er nicht. Für ihn ist das Baugewerbe eine Branche mit sicherer Zukunft. Sein Ausbildungsbetrieb würde gerne mehr Lehrstellen besetzen.
Doch geeignete Azubis zu finden ist nicht leicht, sagt Geschäftsführer Klaus Hayer.
Generell haben immer weniger junge Leute Interesse an einer Ausbildung im Baugewerbe, sagt Stefan Goos, Obermeister der Kreisbauinnung. Im Lehrjahr 2014/15 waren es landkreisweit 17 Azubis, vor fünf Jahren waren es noch 26. Bei den Maurern ist die Zahl in den letzten Jahren auf niedrigem Niveau stabil geblieben, zwischen drei und fünf Azubis sind es pro Ausbildungsjahr.
"Das ist deutlich zu wenig", sagt Goos. Um die Jahrtausendwende seien es doppelt so viele gewesen.
Mit 16 Jahren angefangen
Nico Friedrich muss sich bewegen. Ein Schreibtischjob? Niemals. Draußen an der frischen Luft arbeitet es sich für den jungen Mann aus Westheim am besten. Mit 16 Jahren hat er bei der Firma Bindrum in Westheim mit seiner Maurer-Lehre angefangen. Genau eine Bewerbung musste er schreiben.
"Wir würden pro Jahrgang gerne zwei oder drei Lehrlinge einstellen", sagt Klaus Hayer. Vor zehn bis 15 Jahren war das noch üblich. Heute ist das allerdings nicht mehr möglich.
"Der Bau hat ein schlechtes Image", sagt der Geschäftsführer. Ein harter Beruf ist es, "klar", sagt Klaus Hayer. Man muss der Witterung standhalten und dem Druck auf der Baustelle, meint er auf.
Dafür biete der Beruf Abwechslung, die auch Nico Friedrich schätzt: Hoch-, Tief-, Straßenbau, Bausanierung - kein Tag ist wie der andere, erzählt der 19-Jährige. Man sei auch bei Wind und Wetter auf der Baustelle, aber das mache ihm nichts aus. Genauso wenig wie die anstrengende, körperliche Arbeit. Einen Sport zum Auspowern braucht er nach Feierabend aber nicht mehr.
Jeder kann den Beruf nicht machen, meint Geschäftsführer Klaus Hayer: "Man muss handwerklich fit sein, rechnen können und es mögen, draußen zu sein." Dafür brauche sich der Maurer um Arbeitsmangel keine Sorgen zu machen. Auch für Nico Friedrich ein gutes Argument: "Gebaut wird immer."
Jedes Objekt, das sie angehen ist ein Einzelstück. Jede Baustelle anders. Auch die Bezahlung während der Ausbildung ist für ihn in Ordnung.
Sein Chef ist stolz auf ihn und seine guten Prüfungsergebnisse. Der 19-Jährige will Berufserfahrung als Maurer sammeln. Um dann bei dem Bauunternehmen vielleicht einmal wie sein Vater zum Hochbaupolier aufzusteigen.
Hintergrund Am 19. September ist der "Tag des Handwerks". Die Firma "Otto Heil" in Eltingshausen veranstaltet an diesem Samstag einen Tag der offenen Tür.
Um 10.30 Uhr startet der Aktionstag zunächst mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "Handwerk ist cool! - Strategien für die Ausbildung im Landkreis Bad Kissingen". Am Mittag ab 11.30 Uhr wird ein Kinderprogramm mit einer Bauolympiade und einer Hüpfburg veranstaltet. Bis 16 Uhr stehen außerdem Vorträge, Werksführungen und Live-Musik im Programm.