Intendant Alexander Steinbeis: Die Saison 2022 ist "ein großer Erfolg"

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Mit dem Eröffnungskonzert war der Kissinger Sommer am 17. Juni gestartet. Foto: Julia Milberger
Mit dem Eröffnungskonzert war der Kissinger Sommer am 17. Juni gestartet. Foto: Julia Milberger

17.000 Tickets gingen für das Kulturfestival über den Tresen, den letzten Veranstaltungstag noch nicht eingerechnet. Wie Intendant Alexander Steinbeis seine erste Saison bilanziert.

Am Tag danach mischen sich immer Freude und Bedauern - Bedauern, weil er rum ist, und Freude, weil er rum ist: der Kissinger Sommer. Für Intendant Alexander Steinbeis, der sein erstes Bad Kissinger Festival über die Bühne gebracht hat, überwiegt die Freude - nicht, weil es rum ist, sondern weil es seine Erwartungen weit übertroffen hat: "Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass der Kissinger Sommer 2022, für dessen Programm ich erstmals verantwortlich zeichnen durfte, zu einem großen Erfolg geworden ist und wir so viele Konzertgäste von nah und fern für die Programme unseres Festivals begeistern konnten."

Was ihm selbst am besten gefallen hat? "Das Festivalflair. Das unmittelbare Zusammentreffen von Künstlern, Sälen und Geschichte. Und die Stimmung vor Ort, wo sich die Einheimischen mit den Besuchern mischen." Er habe oft von den Künstlern gehört, wie gerne sie nach Bad Kissingen kommen, weil sie hier besser als im überlaufenen Salzburg entspannen können. Steinbeis: "Wer entspannt ist, macht auch bessere Musik."

Ein kleines Team hatte viel zu stemmen

Nicht so schön war die Coronasituation. Mit Absagen ist der Kissinger Sommer glimpflich davongekommen: Sir András Schiff, Benjamin Bruns, Esther Valentin-Fieguth und Mikhail Timoschenko mussten in Quarantäne: Lukáš Vondrácek konnte wegen einer Armverletzung nicht antreten. Steinbeis: "Ob und wie viele Einspringer die Gastorchester brauchten, kann ich nicht sagen." Schlimm war es hinter den Kulissen. Im Festivalbüro war nur eine Rumpfmannschaft tätig. Da verteilte sich die Arbeit auf die Hälfte der Schultern.

Trotzdem wurde das Festival ein großer Erfolg, wie die schon vorliegenden Zahlen zeigen: An den 23 Tagen, an denen gespielt wurde - die Montage und Dienstage waren spielfrei - gab es 55 Konzerte, davon 42 "kostenpflichtig". Der Rest verteilt sich auf die Prélude-Konzerte, den Symphonic Mob und die Festgottesdienste. Und da der letzte Sonntag in den Statistiken noch nicht auftaucht, wurden für 39 Bezahlkonzerte 17.000 Karten verkauft. Der Max-Littmann-Saal war mehrmals ganz oder fast ausverkauft. Was Steinbeis besonders freut, ist, dass der Rossini-Saal mit kammermusikalischem Programm in der Akzeptanz der Besucher zugelegt hat. Dass der gleich mehrfach ausverkauft war, hat es früher nur selten gegeben.

Die Frage, ob die Defizitgrenze von 75.000 Euro eingehalten werden konnte, lässt sich noch nicht beantworten. "Dazu ist es noch zu früh", so der Intendant, "es stehen noch einige Abrechnungen und Rechnungen, beispielsweise von der Gema oder von technischen Fremdfirmen, aus." Über die kostenlosen, niedrigschwelligen Konzertangebote sagt er: "Die haben mehr als 4000 Menschen in Anspruch genommen - ohne die beiden Gottesdienste." Überrascht hat ihn, dass rund 100 Menschen zum Sisi-Denkmal auf dem Altenberg geklettert sind, um das Prélude-Konzert der Wiener zu hören: "Oft haben wir Menschen bei den Préludes gesehen, die wir dann am Abend an der Konzertkasse wieder getroffen haben." Auch die neue, starke Präsenz im Radio und Internet scheint sich auszuzahlen: Die unentgeltlichen Streamingangebote des Festivals sind über 15.000 Mal über die verschiedenen Plattformen aufgerufen worden.