Gemessen an der Geburtenziffer gehört der Landkreis Bad Kissingen im Freistaat zum vorderen Drittel.
VON Siegfried Farkas
Bad Kissingen — Dem Landkreis Bad Kissingen wird gerne vorgerechnet, wie viel an Einwohnern er in den nächsten Jahrzehnten verlieren wird. Den Frauen der Region ist dabei allerdings der geringste Vorwurf zu machen. Denn sie bescheren dem Bäder-landkreis im Bayernvergleich eine überdurchschnittliche Geburtenziffer.
Natürlich war diese Geburtenziffer in Bad Kissingen, Hammelburg, Bad Brückenau, Münnerstadt und
Umgebung auch schon mal höher. Im Vergleich mit anderen Bereichen Unterfrankens und Bayerns kann sich der Bäderkreis aber immer noch sehen lassen. Er gehört zu jenen Regionen des Freistaats, in denen die Geburtenziffer pro Frau bei 1,4 oder mehr liegt. Zum Vergleich. Den niedrigsten Wert in Bayern verbucht die Stadt Würzburg (0,99). Auf den höchsten (1,56) kommt der Landkreis Unterallgäu.
Hoher Anteil unehelicher
Kinder Bayernweit im vorderen Feld landet der Landkreis Bad Kis singen auch beim Anteil unehelicher Kinder. Laut Familienreport der Staatsregierung gehört der Bäderkreis zu jenen Regionen mit 30 Prozent oder mehr Anteil unehelicher Kinder an der Gesamtzahl der Geburten. Ehefreundlichste Region Bayerns ist laut Statistik der Landkreis Eichstätt mit lediglich 18,3 Prozent unehelichen Kindern unter den Neugeborenen.
Grundsätzlich hat sich quer durch ganz
Bayern seit Mitte der 1990er Jahre der Anteil der nichtehelich geborenen Kinder mehr als verdoppelt, heißt es im Familienreport. Wissenschaftliche Untersuchungen besagten, dass einfach immer mehr Menschen unverheiratet zusammenleben, dass nichteheliche Lebensgemeinschaften "stabiler" geworden seien und man "immer seltener die Notwendigkeit sieht, bei Eintritt einer Schwangerschaft zu heiraten". Bei den zweiten oder dritten Kindern sinkt der Anteil der unehelichen dann aber doch deutlich.
Das interpretiert der Frauenreport als Hinweis auf nachgeholte Eheschließungen.
Insgesamt ergab der Familienreport nach Angaben des Staatsinstituts für Familienforschung hohe Zufriedenheit der Familien in Bayern mit dem Wohnumfeld.
Erwerbstätigkeit der Frauen hoch Die Frauenerwerbstätigenquote sei im Vergleich der Bundesländer im Freistaat überdurchschnittlich hoch.
Nicht leicht sei für viele Eltern die Organisation der Kinderbetreuung. Vor allem auf dem Land spielten nach wie vor die Großeltern in diesem Zusammenhang eine große Rolle.
Als Herausforderung werde vielfach auch der Versuch angesehen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Vor allem Mütter mit abgeschlossenem Studium sehen sich häufig gegenüber kinderlosen Kollegen benachteiligt.