Die Pächter Carin und Norbert Grohmer wollen kürzer treten. Die Stadt sucht nun nach dem Ratskeller erneut neue Pächter.
und Benedikt Borst In Bad Kissingens gastronomischer Landschaft ist zurzeit viel Bewegung. Neben dem Ratskeller sucht die Stadt jetzt für ein zweites markantes Objekt neue Pächter.
Das Forsthaus Klaushof ist eine Gaststätte mit Tradition. Seit vielen Jahren lockt es in seiner ganz eigenen Mischung als Restaurant-Café mit Wildparkpanorama zuverlässig Gäste in den Klauswald bei Bad Kissingen. Gepachtet und erfolgreich betrieben hatten es in den vergangenen gut eineinhalb Jahrzehnten Carin und Norbert Grohmer, die davor bereits das Spielbankrestaurant Le Jeton erfolgreich führten. Doch die wollen jetzt kürzer treten.
Wechsel nach Reiterswiesen
Mit 65 Jahren fühlen die beiden sich nach eigenem Bekunden zwar noch nicht alt genug, sich ganz aus dem Arbeitsleben zurückzuziehen. Dennoch, sagt Carin Grohmer: "Wir wollen uns verkleinern und einfach nur noch die Hälfte machen." Das sei auch aus Rücksicht auf die eigene Gesundheit wichtig, ergänzt Norbert Grohmer.
Wie das Sich-Verkleinern aussehen soll, weiß das Gastwirtsehepaar bereits. Die Eintracht in Reiterweisen wird ihre nächste Station. "Eine gemütliche Gaststätte mit deutscher Küche" solle dieses Traditionslokal unter ihrer Führung sein, berichtet Norbert Grohmer. So, wie die Gäste es von ihren bisherigen Stationen in Bad Kissingen gewohnt sind. Wann genau sie in der Eintracht anfangen können, steht aber noch nicht fest. Der Gasthof an der Ortsdurchfahrt von Reiterswiesen werde noch renoviert. Zudem wartet das Wirtsehepaar ab, bis es im Forsthaus Klaushof "einen Nachpächter gibt". An einem reibungslosen Übergang im Forsthaus Klaushof seien sie ja auch interessiert. Wenn gewünscht, seien sie jedenfalls "zu jeder Hilfe bereit". Ende des Jahres laufe der Pachtvertrag für das Forsthaus Klaushof aber ohnehin aus.
In Bad Kissingen tätig sind die gebürtigen Thüringer nach eigenen Angaben bereits seit 1992. Damals übernahmen sie das Spielbankrestaurant Le Jeton und machten sich dort anfangs vor allem mit dem Cafégeschäft einen Namen. 2002 kam auf Betreiben des damaligen Oberbürgermeister Christian Zoll das Forsthaus Klaushof dazu. Fünf Jahre betrieben Norbert und Carin Grohmer die beiden markanten Objekte parallel. Ab 2007 konzentrierten sie sich nur noch auf den Klaushof.
Natürlich sei auch im Klaushof der Arbeitsaufwand hoch gewesen, erklärt Norbert Grohmer, aber es habe eben auch "unheimlich Spaß gemacht, in der wunderschönen Umgebung" des Wildparks und des Klauswalds zu arbeiten.
Geprägt sei der Betrieb im Forsthaus übrigens nicht nur von Ausflüglern. Die sind zwar während der Saison ein bedeutender Faktor. Und wenn in Hessen Schulferien sind, bemerke das der Klaushof ebenfalls. "Wir haben aber auch sehr viele Stammgäste", berichten Carin und Norbert Grohmer. Für Menschen aus Bad Kissingen und der Region sei das Lokal zudem viel genutzte Anlaufstelle bei Familienfeiern.
Man darf also davon ausgehen, dass Familie Grohmer fast sicher bis Ende 2019 im Klaushof bleibt. Denn Bewerber für ein Restaurant sind Mangelware. Man sieht es am Salinenblick, der Ruine Aura und anderen Lokalitäten, die schließen mussten, weil es keine neuen Pächter gab.
Bad Kissingen geht es derzeit auch noch schlecht, durch die Insolvenz der HOWA. Das Luitpolds, das Rossini, der Ratskeller alles Leerstand. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass der Klaushof erster Sieger im Rennen wird.
Auf jedenfalls drücke ich den beiden die Daumen. Allerdings mit 65 Jahren sollte man auch das Rentnerleben vielleicht ein bisserl mehr in Betracht ziehen.