Fränkische Bauunternehmen sind insolvent - rund 100 Mitarbeiter bangen um Job

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Wie geht es mit den insgesamt rund 120 Bauvorhaben der Schäfer-Gruppe weiter? Alle Projekte der beiden Unternehmen Schäfer Fertighaus und Holz-Bau Schäfer (Foto) sollen analysiert werden.
Nüdlingen: Bauunternehmen Schäfer insolvent - rund 100 Mitarbeiter bangen um Job
Holz-Bau Schäfer
Wie geht es mit den insgesamt rund 120 Bauvorhaben der Schäfer-Gruppe weiter? Alle Projekte der beiden Unternehmen Schäfer Fertighaus (Foto) und Holz-Bau Schäfer sollen analysiert werden.
Nüdlingen: Bauunternehmen Schäfer insolvent - rund 100 Mitarbeiter bangen um Job
Schäfer Fertighaus

Die Schäfer-Gruppe mit Sitz in Nüdlingen hat Insolvenz angemeldet. Ursache seien "Liquiditätsschwierigkeiten", heißt es von offizieller Seite. Die insgesamt rund 100 Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft.

Der Immobilienmarkt steckt gegenwärtig in einer handfesten Krise. Steigende Kosten, Materialengpässe und Umsatzeinbrüche stoppen derzeit manches Bauprojekt. Erst vor Kurzem machte die Nachricht von der Pleite der Nürnberger Immobiliengruppe Project die Runde. Auch der Entwickler des geplanten neuen Einkaufszentrums "Altstadt Karree" in der Nürnberger Innenstadt befindet sich aktuell in finanzieller Schieflage.

Nun hat es auch einen Akteur aus Unterfranken erwischt: Die in Nüdlingen (Landkreis Bad Kissingen) ansässige Schäfer-Gruppe ist insolvent. 

Nüdlingen: Schäfer-Gruppe meldet Insolvenz an -  "Alle Projekte werden analysiert"

Die Schäfer-Gruppe, bestehend aus Schäfer Fertighaus und Holz-Bau Schäfer, habe einen entsprechenden Insolvenzantrag gestellt, heißt es in einer Pressemitteilung der Pluta Rechtsanwalts GmbH. Die Geschäftsbetriebe der angeschlagenen Bauunternehmen werden demnach von zwei Anwälten der Sanierungsgesellschaft fortgeführt. Der Mitteilung zufolge hat das Amtsgericht Schweinfurt am 21. September 2023 die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der beiden Baufirmen angeordnet.

Laut Kanzleiangaben arbeiten insgesamt rund 100 Mitarbeiter für die zwei Unternehmen der Schäfer-Gruppe. Die Gehälter der Beschäftigten seien über das Insolvenzgeld gesichert, heißt es in der Mitteilung. Grund für den Insolvenzantrag seien "Liquiditätsschwierigkeiten", die unter anderem auf die allgemeine Marktentwicklung zurückzuführen seien. "Die Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche stehen derzeit vor zahlreichen Herausforderungen", wird Pluta-Anwalt Peter Roeger zitiert. Er wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter der Holz-Bau Schäfer GmbH & Co. KG bestellt. Sein Kollege Christoph Wagner ist derweil für die Schäfer Fertighaus GmbH & Co. KG zuständig. 

"Steigende Zinsen und Kosten sowie zeitliche Verschiebungen von Projekten belasten die Umsatz- und Kostenplanungen", so Roeger weiter. Der weitere Schritt: "Wir werden uns nun zusammen mit der Geschäftsführung einen Überblick über die finanzielle Situation verschaffen." Der Geschäftsbetrieb der Schäger-Gruppe werde uneingeschränkt fortgeführt, heißt es in der Pressemitteilung. "Alle Projekte werden analysiert", wird Pluta-Anwalt Christoph Wagner zitiert. "Unser Ziel ist es, die Ausführung der bestehenden Aufträge im Interesse der Kunden zu ermöglichen."

Wie geht es mit den rund 120 Bauvorhaben weiter? Kunden und Lieferanten sollen zeitnah informiert werden

In Summe gehe es um rund 120 Bauvorhaben. Wie es mit den Projekten weitergeht, hänge vom jeweiligen Einzelfall ab. Hierzu seien "umfangreiche Analysen" nötig. Die Kunden und Lieferanten werden voraussichtlich bis Ende dieser Woche schriftlich über die aktuelle Entwicklung informiert. In den kommenden Wochen seien zudem Gespräche mit interessierten Investoren geplant. "Ziel ist es, eine langfristige Lösung für die Schäfer-Gruppe zu erzielen", heißt es in der Mitteilung.

Laut Angaben der Kanzlei reichen die Ursprünge der Schäfer-Unternehmen in die 1930er-Jahre zurück. Am Standort in Nüdlingen bei Bad Kissingen startete demnach zunächst die Zimmerei. Bereits 1968 habe sich das Unternehmen auf den Holzbau spezialisiert und in den folgenden Jahren die Fertigung mit modernen Abbund-Maschinen weiterentwickelt. "Im Jahr 2013 wurde die Produktion der Zimmerei als Holz-Bau Schäfer und der Hausvertrieb als Schäfer Fertighaus organisatorisch neu sortiert", heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Unternehmen arbeiten demnach in zahlreichen Projekten eng zusammen.

Holz-Bau Schäfer übernimmt Zimmerer-, Dachdecker- und Sanierungsarbeiten für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Zu den Aufgabenfeldern zählen zudem Gewerbebauten, Dachstühle, Carports und Vordächer. Auch Aufstockungen bestehender Häuser gehören zur Angebotspalette des Betriebs. Schäfer Fertighaus ist ein Anbieter von individuell geplanten Fertighäusern, die laut Schilderung der Sanierungsgesellschaft in den Manufakturen des Familienunternehmens vorgefertigt werden. Weitere Nachrichten aus Bad Kissingen und Umgebung gibt es in unserem Lokalressort.