Der kalte Januar lässt die Arbeitslosigkeit ansteigen, dennoch wurde niedrigste Arbeitslosenquote eines Januars erreicht. I
Im ersten Monat des Jahres 2017 waren in der Region Main-Rhön 9387 Menschen arbeitslos gemeldet, das waren 1216 oder 14,9 Prozent mehr als im Dezember.
Normaler Anstieg
Die Arbeitslosenquote stieg von 3,4 Prozent im Dezember auf 3,9 Prozent im Januar. Gegenüber dem Vorjahr war die Arbeitslosigkeit etwas niedriger. Im Januar 2016 lag die Arbeitslosenquote bei 4,0 Prozent, damals wurden 341 Arbeitslose mehr gezählt. "Typischerweise ist im Monatsvergleich immer ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit von Dezember auf Januar zu beobachten", kommentierte Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die aktuellen Zahlen.
"Bekannte Ursachen sind das Auslaufen von bis zum Jahresende befristeten Arbeitsverträgen und die in vielen Fällen maßgebliche Kündigungsfrist zum Ende des Quartals sowie das Ende des Weihnachtsgeschäfts", so Stelzer weiter. "Die Auftragsbücher im Baugewerbe waren zum Ende letzten Jahres voll. Deshalb hat man den vergleichsweise noch milden Dezember genutzt, um Aufträge abzuarbeiten. Im kältesten Januar seit 2010 waren Bautätigkeiten aber nur noch eingeschränkt möglich. Die kalte Witterung hat deshalb zu einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit beigetragen."
Starke Steigerung bei Männern
"Dennoch sank die Arbeitslosenquote erfreulicherweise auf den niedrigsten Januar-Wert seit der Wiedervereinigung", berichtete Stelzer. Da in den von der saisonalen Arbeitslosigkeit stark betroffenen Außenberufen überwiegend Männer arbeiten, ist im Januar die Zahl der arbeitslos gemeldeten Männer überproportional stark (+ 877) auf 5423 gestiegen. 3557 arbeitslose Menschen waren 50 Jahre oder älter. Das entspricht einem Anteil von 37,9 Prozent an allen Arbeitslosen. 2311 Menschen waren Langzeitarbeitslos.
Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer ist im Januar auf 1826 gestiegen. Im Dezember 2016 waren es noch 1593 Personen und vor einem Jahr 1230.
Im Januar meldeten sich 1748 zuvor erwerbstätige Personen in der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos, 341 weniger als vor einem Jahr, allerdings 629 mehr als im Dezember. Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten im Gegenzug in diesem Monat 618 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 93 weniger als vor einem Jahr und 59 weniger als im Vormonat.
Kurzarbeit sinkt
Die Zahl der Betriebe, welche für ihre Arbeitnehmer Kurzarbeit angemeldet hatten, sank um vier auf 25 Betriebe mit 1177 Arbeitnehmern. Gegenüber dem Dezember waren rund 93 Personen weniger betroffen. Vor einem Jahr waren die Zahlen deutlich höher, im Januar 2016 waren es noch 39 Betriebe mit 2509 Beschäftigten. Dies waren 47 Prozent mehr Beschäftigte für die im Vorjahr Kurzarbeit angemeldet wurde.
Günstiger Arbeitsmarkt erwartet
"Die Kurzarbeit bewegt sich weiterhin auf einem erfreulich niedrigen Niveau, so dass dieser Frühindikator auf eine weitere positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hindeutet", resümierte Stelzer.
Im Januar wurden in der Region Main-Rhön 804 arbeitslose Menschen mit Fluchthintergrund gezählt. Das waren 8,6 Prozent aller gemeldeten Arbeitslosen. 69 Prozent waren männlich und gut die Hälfte (53 Prozent jünger als 35 Jahre. "Im Jahr 2017 ist zwar mit zusätzlichen Arbeitslosmeldungen von Flüchtlingen zu rechnen, aber der günstige Arbeitsmarkt wird das voraussichtlich, wie auch schon in 2016, kompensieren können", so Stelzer.