Näher am Tier als an der Technik

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Mario Hümpfer (links) zeigt Sebastian Frankenberger, Bundesvorsitzender der Ökologisch-Demokratischen Partei (ödp), wie seine Hühner untergebracht sind. Fotos: Gerd Schaar
Mario Hümpfer (links) zeigt Sebastian Frankenberger, Bundesvorsitzender der Ökologisch-Demokratischen Partei (ödp), wie seine Hühner untergebracht sind. Fotos: Gerd Schaar
Besichtigung des Biohofs von Mario Hümpfer.
Besichtigung des Biohofs von Mario Hümpfer.
 
"Auf Dinkelspelzen legen die Hühner besonders gern", erklärt Diana Stark.
"Auf Dinkelspelzen legen die Hühner besonders gern", erklärt Diana Stark.
 
Frei zugängliches Hühnerparadies auf mehreren Etagen auf dem Biohof von Mario Hümpfer.
Frei zugängliches Hühnerparadies auf mehreren Etagen auf dem Biohof von Mario Hümpfer.
 

Der Großenbracher Landwirt Mario Hümpfer führt nicht nur einen Biohof, er berät auch bayernweit Bauern, die umsteigen möchten. Von der Politik wünscht er sich mehr Geld zur Erforschung des ökologischen Anbaus.

"Bio-Eier ümmer früsch", "Selbstbedienung" und "Hümpfer´s Bio-Bauernhof" steht auf den von Holzhühnern gekrönten farbigen Holzbrettern. Da hält ein Auto an und Inge Schmitt steigt aus. Gezielt geht sie zur hölzernen Verkaufshütte, öffnet dort die Türe. Dann entnimmt sie eine Packung frisch gelegter Hühnereier und legt den fälligen Geldbetrag in die Kasse.
Nachdem Schmitt alles wieder ordentlich verschlossen hat, setzt sie sich in ihr Auto und fährt weiter.

Ehrliche Kunden

Wir hatten noch nie ein Minus in der Eierkasse, es wird viel sonntags geholt oder wenn kurzfristig noch ein Kuchen zu backen ist", bestätigt Diana Stark, die Lebenspartnerin von Mario Hümpfer. Beide lassen ihre 250 Hühner auf eingezäuntem Gelände frei in der Natur laufen. Die Hühner haben freien Zugang per Unterführung und Aufstieg bis hin zur oberen Etage der halb offenen Scheune. Auch die Gänse können sich auf dem weiten Terrain unweit des Gewerbegebietes frei bewegen. Außerdem zählt der Betrieb 20 Kühe und einige Getreidefelder.
Die Nähe zur Natur und zu den Menschen aus der Region spielt bei der jungen Familie, die in Kürze Zuwachs erwartet, eine große Rolle. Der Öko-Gedanke zählt. Ist Mario Hümpfer doch bayernweit als Naturland-Berater für etwa 140 Landwirtschafts-Betriebe tätig. "Bei uns ist es so richtig beschaulich, wie es früher mal war", erzählt er. Öko-Arbeit sei nicht mehr Arbeit als auf den konventionellen Höfen: "Es ist halt eine andere Arbeit, man ist näher am Tier und nicht so sehr an der Technik", so Stark.

Natürlicher Kreislauf

Der Hühnermist findet ebenso wie der Kuhmist Verwendung als Dünger im landwirtschaftlichen Betrieb bei Stark und Hümpfer. So ist der natürliche Kreislauf geschlossen. "Man muss auch auf die sinnvolle Fruchtfolge auf dem Acker achten", lautet Starks Hinweis. Dadurch gebe es ökologische Produkte, die ganz natürlich und unverfälscht seien.
"Auch ein gutes Gefühl und Himmelsglück von oben brauchen wir für eine gute Ernte", bestätigt Stark und meint: "Unsere Kunden schätzen es, zu wissen, was in unseren Produkten drin ist."
Mario Hümpfer, der den Betrieb von seinen Eltern Doris und Alfons übernommen hat, hatte am Mittwoch Besuch von Burkardroths Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) und vom Bundesvorsitzenden der Ökologisch-Demokratischen Partei (ödp), Sebastian Frankenberger. Letzterer absolviert zurzeit seine Wahlkampftour durch ganz Bayern stilgerecht auf dem Fahrrad und beide informierten sich bei Hümpfer über den Biobetrieb.
"Als Biobetrieb verwerten wir das Grünland und den Klee über unsere Kühe", erklärt Mario Hümpfer. Von der Politik wünsche er sich die nötige Unterstützung zur weiteren Erforschung für den ökologischen Anbau. Das bringe zum Beispiel auch Vorteile für den Umfang mit Hochwasser. Bei richtiger Bearbeitung seien die Böden nämlich viel aufnahmefähiger für Wasser, erklärt Mario Hümpfer.
In Sachen Biogasanlagen sei der Schuss nach hinten los gegangen, weil jetzt die Äcker weniger für die Produktion von Lebensmitteln und mehr für die Produktion von Energieträgern genutzt würden.
Auch die Altort-Revitalisierung ist für Mario Hümpfer ein großes Thema: "Wir sanieren gerade unser 400 Jahre altes Haus an der Ortsdurchfahrt von Grund auf mit einem Riesenaufwand", erzählt er. Dennoch hat er den Bezug zur aktuellen Zeit nicht verloren: "Ohne eine gute Verbindung von Internet und Handy könnte ich meinen Job als bayernweiter Naturland-Berater nicht ausüben.".