Situation bislang sehr gut gemeistert

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Das Maßbacher Rathaus (oben auf unserem Panorama-Bild) am Rande des Marktplatzes ist nicht nur Schaltzentrale des Marktes Maßbach, sondern der ganzen Verwaltungsgemeinschaft, zu der auch Rannungen und Thundorf gehören. Foto: Dieter Britz
Das Maßbacher Rathaus (oben auf unserem Panorama-Bild) am Rande des  Marktplatzes ist nicht nur Schaltzentrale des Marktes Maßbach, sondern der  ganzen Verwaltungsgemeinschaft, zu der auch Rannungen und Thundorf gehören.  Foto: Dieter Britz
Bürgermeister Matthias Klement. Foto: Dieter Britz
Bürgermeister Matthias Klement. Foto: Dieter Britz
 

Die Gewerbesteuer fließt, auch auf die Bürger ist Maßbachs Bürgermeister Matthias Klement in Corona-Zeiten stolz. Das Ortsoberhaupt blickt zudem auf die Projekte der Marktgemeinde im Jahr 2021 voraus.

Bürgerversammlungen fanden in den letzten Jahren im November und Dezember in allen vier Ortsteilen der Marktgemeinde statt, sie waren immer sehr gut besucht. Doch wegen der Corona-Pandemie wird es dieses Jahr nichts damit. Unsere Redaktion sprach deshalb mit Bürgermeister Matthias Klement (CSU).

Herr Klement, dieses Jahr können in Maßbach, Poppenlauer, Volkershausen und Weichtungen wegen der Corona-Pandemie keine Bürgerversammlungen stattfinden. Welchen wichtigen zentralen Satz hätten sie in allen vier Bürgerversammlungen gesagt, wenn sie hätten stattfinden können?

Matthias Klement: Ich bin stolz auf unsere Bürgerinnen und Bürger, die sich in der Corona-Krise so gut verhalten haben, sich gegenseitig geholfen, Gaststätten oder Geschäfte vor Ort unterstützt, dass wir die Situation bislang sehr gut meistern konnten.

Wie kam die Marktgemeinde bisher durch die Pandemie? Wie hoch sind dieses Jahr die finanziellen Einbußen bei den Steuereinnahmen?

Erstaunlicherweise sehr gut. Die Gewerbesteuer (vorsichtig geplant waren 500.000 Euro Einnahmen) liegt bei aktuell 750.000 Euro. Zu erwarten ist, dass es sich in den Jahren 2021 und 2022 bemerkbar macht. Auch bei den Einkommenssteuer-Anteilen und Einkommenssteuer-Ersatzleistungen liegen wir über dem (zugegeben vorsichtigen) Plan und etwa sieben Prozent unter 2019. Die Umsatzsteuer ist in etwa auf dem Niveau von 2019.

Rechnen Sie mit stärkeren Steuerausfällen und mit der Reduzierung von Zuschüssen durch den Freistaat im kommenden Jahr?

Wie oben schon erwähnt, ist gerade im Bereich der Gewerbesteuer in den nächsten beiden Jahren damit zu rechnen. Mit einer Reduzierung von Zuschüssen rechne ich nicht. Das wäre auch das falsche Zeichen. Kommunen müssen handlungsfähig bleiben und ihren Aufgaben nachkommen.

Wie stark wurde das soziale Leben ausgebremst?

Wie überall sehr stark. Vereinsleben findet so gut wie nicht mehr statt, genauso wie das kulturelle Leben. Liebgewonnene Veranstaltungen müssen leider ausfallen. Ich hoffe sehr auf eine große Motivation der Mitglieder in Vereinen und Verbänden, dass wir, wenn sich die Situation verbessert, ein ähnliches soziales Leben in unseren Dörfern haben werden wie zuvor. Manche Vereine waren sehr kreativ und haben z.B. Essen to go angeboten (Angelverein Poppenlauer oder DJK Weichtungen).

Die Corona-Pandemie wird mit ziemlicher Sicherheit das Leben der Bürger einschließlich ihrer sozialen Kontakte noch längere Zeit mehr oder weniger stark beeinträchtigen. Was kann die Marktgemeinde dagegen tun?

Wir werden unsere Bürgerinnen und Bürger, unsere Gewerbetreibenden, unsere Kulturschaffenden oder unsere Vereine nach Kräften unterstützen. Das Leben muss trotz Corona auch im kommenden Jahr weitergehen.

Welche Investitionen werden 2021 angegangen? Gibt es Vorhaben, die deswegen kürzere oder längere Zeit verschoben werden müssen?

Die Planung für die eine oder andere Maßnahme hat sich aufgrund von Kurzarbeit oder Ausgangsbeschränkungen schon sehr gezogen. Ich wäre manchmal gerne 2020 weitergekommen. Wir machen das Beste daraus und werden mit dem Bau des Schülerhortes in Poppenlauer 2021 beginnen. Auch die Sanierung des Kindergartens Maßbach, inclusive Schaffung von 19 neuen Plätzen, wird 2021 starten. Maßnahmen der Barrierefreiheit werden in Maßbach und Poppenlauer umgesetzt. Das Freizeitgelände an der Lauer in Maßbach braucht eine dringende Modernisierung/Umgestaltung. Dies wird 2021 begonnen.

Die Fragen stellte Dieter Britz

Zahlen und Daten

Aus der Präsentation: Zwar finden dieses Jahr keine Bürgerversammlungen statt, doch Bürgermeister Matthias Klement hat trotzdem eine wie immer recht umfangreiche Präsentation mit dem optimistischen Titel "Herzlich willkommen zur Bürgerversammlung 2020!" erstellt. Hier einige Zahlen und Daten daraus, die in dem Interview nicht erwähnt wurden.

Einwohner: Die Einwohnerzahl der Marktgemeinde Maßbach ist im letzten Jahr von 4414 auf 4372 gesunken. Größter Ortsteil ist Poppenlauer mit 1821 Einwohnern, gefolgt von Maßbach mit 1786, Weichtungen mit 413 und Volkershausen mit 352 (jeweils nur Erstwohnsitz). Maßbach hatte einen Wanderungsverlust (mehr Weg- als Zuzüge) von 26 Personen, Poppenlauer einen Wanderungsgewinn von fünf Personen, in Volkershausen gab es einen ganz leichten Wanderungsgewinn von einer Person, in Weichtungen hielten sich Zu- und Wegzüge mit jeweils sieben Personen die Waage.

Finanzen: Die Steuerkraft je Einwohner beträgt pro Jahr 693,35 Euro und liegt damit 31 Prozent unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden. Im Verwaltungshaushalt 2020 übersteigen die Einnahmen die Ausgaben um 526.000 Euro. Sie fließen in den Vermögenshaushalt und dienen zur Finanzierung von Investitionen und zur Darlehenstilgung. Die wichtigsten Ausgabeposten im Vermögenshaushalt sind Restkosten für die Hangsicherung in der Parksiedlung (546.000 Euro), das Gewerbegebiet an der A 71 (612.000 Euro) die Umlage an den Abwasserzweckverband (267.000 Euro), die Erschließung des Maßbacher Weges in Poppenlauer (222.000 Euro) und die digitalen Klassenzimmer an den Schulen (115.000 Euro). Dem stehen allerdings Einnahmen wie Bauplatzverkäufe in der Centleite (300.000 Euro), Förderung für die digitalen Klassenzimmer durch den Freistaat (82.000 Euro), Erstattungen durch die Anlieger in der Parksiedlung (32.000 Euro) oder Grundstücksverkäufe (400.000 Euro) gegenüber. Die Verschuldung der Marktgemeinde sinkt um 193.000 auf 1.480.491 Euro. Das macht eine Pro-Kopf-Verschuldung von 385 Euro. Der Landesdurchschnitt im Jahr 2018 lag bei 582 Euro.