Sehr diskussionsfreudig zeigte sich der Marktgemeinderat: Grünes Licht gab es für Arbeiten an der Mittelschule, verschoben wurde die Zustimmung zur Planung für die Erweiterung der evangelischen Kindertagesstätte.
Vor Beginn der Sitzung im Rathaus traf sich der Marktgemeinderat am Verwaltungsbau der Mittelschule. Die Mitglieder überzeugten sich, dass die wenig einladende Außenanlage umgestaltet werden muss und genehmigten dafür 11 000 Euro Materialkosten. Die Arbeiten werden vom Bauhof ausgeführt.
Vorgesehen ist, die evangelische Kindertagesstätte im Ortsteil Maßbach um eine Gruppe (19 Plätze) samt Nebenräumen zu erweitern und außerdem das Gebäude zu sanieren. Damit werde dem erhöhten Bedarf an Kindergartenplätzen Rechnung getragen, hieß es zur Begründung in der Beschlussvorlage.
Nur noch Zeit bis Ende August
15 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 2,9 Millionen Euro sollte die evangelische Kirchengemeinde Maßbach übernehmen, den großen Rest von 85 Prozent abzüglich Zuschüssen des Freistaates die Marktgemeinde. Zurzeit läuft ein Sonder-Investitionsprogramm, das am 31. August endet. Bürgermeister Matthias Klement deutete an, dass dieses Investitionsprogramm eventuell verlängert werde.
Architekt Christian Teichmann (Würzburg) stellte Pläne für die Erweiterung und Sanierung vor. Er schätzt die Kosten auf 2,9 Millionen Euro. Bei Baubeginn im Frühjahr 2020 könne die Maßnahme zum 31. August abgeschlossen sein. Er erwähnte auch, dass am Morgen des Sitzungstages eine Besprechung zu diesem Thema bei der Bezirksregierung Unterfranken stattgefunden hatte. In der Beschlussvorlage heißt es dazu wörtlich "die Planung wurde bereits im Vorfeld mit der Kita-Leitung, dem evangelisch-lutherischen Kirchengemeindeamt Schweinfurt, Frau Leclaire vom Kita-Verband Bayern e.V. und Pfarrer Bonawitz von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Maßbach als Bauträger abgestimmt. Des Weiteren hat auch bereits die Kita-Aufsicht beim Landratsamt in Bad Kissingen die Planung befürwortet." Teile des Marktgemeinderates waren da ganz anderer Meinung.
Diskussion über Neubau
Diethard Dittmar (SPD) meinte zu den genannten 2,9 Millionen Euro Baukosten "da ist dann sicher eine drei davor". Er stellte in den Raum, ob es nicht günstiger sei, auf einem anderen ebenen Grundstück neu zu bauen. "Die Zeit wurde verdummt", kritisierte er. Abgabeschluss sei Ende August und der Marktgemeinderat solle nun innerhalb von sechs Wochen entscheiden, "unter diesem Zeitdruck werde ich nicht mitspielen". Die Kostenaufteilung von 15 Prozent für die Kirche und 85 Prozent für die Gemeinde nannte er "starken Tobak".
Detlef Brands vom evangelischen Kirchengemeindeamt Schweinfurt schätzte die Kosten für einen Neubau auf rund 4,5 Millionen Euro. Baumaßnahmen in dieser Höhe müssten dann europaweit ausgeschrieben werden, meinte dazu Architekt Teichmann. Bürgermeister Klement ergänzte, 2010 und 2013 sei der Kindergarten zweimal für Hortplätze erweitert worden. Wenn nun an anderer Stelle neu gebaut werde, gebe es erhebliche Probleme mit den damals vom Freistaat gewährten Fördergeldern. Zum jetzigen Zeitdruck sagte er "im Jahr 2018 ist wenig passiert, aber das lag nicht an uns". Auch Gemeinderat Achim Bieber (Bürgerblock) ist der Meinung "bei der Summe sollten wir doch überlegen, ob nicht ein Neubau auf einer grünen Wiese Sinn macht". Er schlug vor, die Entscheidung über die Kindergarten-Planung auf eine Sondersitzung im August zu vertagen.
Mehrere Mitglieder des Marktgemeinderates wollten auch genauer wissen, wie es mit dem Bedarf an Kinder-und Krippenplätzen längerfristig auszieht. Felix Neunhoeffer (SPD) verlangte, den Platzbedarf bis zur nächsten Sitzung fachmännisch abschätzen zu lassen. Bürgermeister Klement verwies auf die letzte Sitzung vor der Sommerpause am 30. Juli. Der Förderantrag solle weiterlaufen, "wenn der Bedarf nicht da ist, sehen wir weiter".