Paradebeispiel für Inklusion

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Sehr beliebt beim Sommerfest: Das Traktorfahren Fotos: Björn Hein
Sehr beliebt beim Sommerfest: Das Traktorfahren Fotos: Björn Hein
 
 
 
 
 
 
 

In Maria Bildhausen zeigen die behinderten Menschen in ungezwungener Atmosphäre, was sie zu leisten vermögen. So hofft die Einrichtung Betriebe zu finden, die Gehandicapte in ihre Arbeitsabläufe integrieren.

Inklusion - das harmonische Zusammenleben von Menschen mit Handicaps und solchen ohne - ist ein vielbeschworenes Stichwort unserer Zeit. In Maria Bildhausen wird es gelebt; ganz besonders beim Sommerfest. "Seit circa 20 Jahren sind wir vom Zulauf immer sehr begeistert", sagt der stellvertretende Gesamtleiter der Einrichtungen des Dominikus-Ringeisen-Werks in Unterfranken, Michael Nowotny. "Hier kann man sich ungezwungen treffen und miteinander in Kontakt kommen. Vorurteile, die noch vorhanden sind, werden so abgebaut - und es ist für alle eine Bereicherung", meint Nowotny.
Am Sommerfest hat auch die Werkstatt für behinderte Menschen ihren Tag der offenen Tür. Werkstattleiter Horst Scheibenberger freut sich, an diesem Tag die Einrichtung vorstellen zu können: "Die Menschen mit Behinderungen sind begeistert, zeigen zu können, was bei ihrer Arbeit alles entsteht." Montagearbeiten, aber auch Maschinentätigkeiten, die Wissen und Konzentration erfordern, werden hier gezeigt. Alle Arbeitsbereiche konnten am Tag der Offenen Tür eingesehen werden, neben der Pulverbeschichtung und der Fahrradglockenherstellung wurden auch Montagetätigkeiten gezeigt.

Besucher an Einblick interessiert

"Die Besucher sind sehr daran interessiert, Einblick in die Werkstatt zu erhalten", formuliert Scheibenberger seine Erfahrung. Mit der Aktion wolle man auch demonstrieren, in welchen Arbeitsbereichen die Menschen mit Behinderungen tätig sein können. "Wir wollen zeigen, was Menschen mit Behinderungen alles leisten können", sagt der Werkstattleiter - auch dies ein Beweis dafür, dass Inklusion gelingen kann.
Denn nicht nur in den Werkstätten, auch im Bereich der Landschaftspflege ist man hier tätig. "Wir sind auch immer auf der Suche nach Betrieben, die bereit sind, Behinderte unter ihre Fittiche zu nehmen und in den Arbeitsablauf einzubinden", sagt Scheibenberger. Dass dies gelingen könne, zeige sich daran, "dass Menschen mit Behinderungen auch in anderen Firmen mitarbeiten und so zeigen können, was alles möglich ist".
Im Rahmenprogramm des Sommerfestes sind auch die Menschen mit Behinderung aktiv dabei. "Heuer hatten beispielsweise am Samstag die Rockband ,Ocean' und die Bildhäuser Blechtrommler, eine Samba-Gruppe, ihren großen Auftritt", sagt der stellvertretende Gesamtleiter Nowotny. In beiden Kombos waren Menschen mit Behinderungen dabei und rockten das Zelt. Beliebt war das Traktorfahren, auch das Motorradfahren im Beiwagen kam sehr gut an. "Die Fahrt kostet zwar einen kleinen Obolus, der aber unserer Einrichtung zugute kommt", sagt Nowotny. Ein kleiner Flohmarkt lud zum Flanieren ein, doch auch Spiel und Spaß für die Kleinen kamen nicht zu kurz: "Die Kinderbetreuung wird von der Ergotherapeutenschule ESB aus Bad Neustadt organisiert und zog wieder sehr viele Besucher an."
Auch der Aufbau für das Fest ist etwas ganz Besonderes. "Die einzelnen Teams werden so zusammengeschweißt, und auch die Menschen mit Behinderung helfen mit, dass alles gut funktioniert", sagt Nowotny und fügt an: "Das Besondere am Sommerfest ist, dass es hier sehr familiär zugeht." Und so konnte man sehr viele Familien mit Kindern sehen, die das Kinderprogramm rege nutzten. Und im ganzen Trubel dabei waren auch die Menschen mit Behinderungen, die den Tag sichtlich genossen.