Ein "Saturday Night special" hat das Deutschordensschloss in seiner jahrhundertealten Geschichte vermutlich noch nie erlebt.
Die Bässe wummern, gekonnte Gitarrenriffs begeistern die Zuhörer, so dass es am Ende keinen mehr auf den Stühlen hält: Dass ein altehrwürdiges Deutschordensschloss und Rockmusik zusammenpassen, zeigte das "Saturday Night Special" in Münnerstadt.
Den Beginn machte die Kombo "Ghost Squadron", die mit ihrer rockigen Mischung auf den Abend einstimmte. Mit zeitlosen Klassikern von ZZ Top über Lynyrd Skynyrd bis hin zum unvergesslichen psychedelischen "Another brick in the wall" von Pink Floyd reichte die Palette. Nicht fehlen durften aber auch Stücke von Größen wie B.B. King, und auch für die "Ghost Riders" von Jonny Cash war noch Platz im musikalischen Repertoire.
"Rock pur" konnte man den Teil beschreiben, den die Gruppe "Acoustic Set" übernommen hatte. Immer wieder tauchte das Publikum das Schloss in ein Lichtermeer, indem es Feuerzeuge in die Luft hielt.
Absoluter Höhepunkt war der Auftritt der "Bodygards", dem die meisten Besucher entgegengefiebert hatten. Prompt lieferten die Musiker eine tolle Show ab, und man merkte ihnen an, wie sehr sie den Auftritt genossen. Gekonnt und scheinbar ganz easy die Soli, perfekt aufeinander abgestimmt als Band - kein Wunder, die Musiker kennen sich schon eine gefühlte Ewigkeit. Ob rockig oder ruhigere Passagen - beim Publikum kam alles gut an.
Beim "Cocaine" von J.J. Cale, dessen bekannteste Interpretation von Eric Clapton stammt, hielt es nur noch wenige auf den Plätzen, so dass die Tanzfläche fast schon überfüllt war. Aber auch zeitlose Klassiker wie das "Beds are burning" haben die Bodygards drauf, und bei "House of the rising sun" wurde es auch mal nachdenklich.
Personelle Grenzen
Begeistert von dem Abend war auch Günter Werner aus Münnerstadt: "Es ist einfach immer wieder klasse, wenn die Bodygards spielen. Das ist genau meine Musik, mit dieser bin ich aufgewachsen und sie begeistert mich bis heute." Aber auch die Atmosphäre im Deutschordensschloss hatte es ihm angetan. "Heute Abend hat einfach alles gepasst. Ein echtes Highlight."
"Kulturelle Veranstaltungen der verschiedensten Art zu bieten heißt auch, die Lebensqualität in einer Stadt zu erhöhen", erklärte die Leiterin von Kultourismus im Schloss, Inge Bulheller. Personell stoße man allerdings an seine Grenzen. "Wenn heute nicht Familienmitglieder unseres Teams ehrenamtlich mithelfen würden, könnten wir das Ganze personell nicht stemmen", erklärte sie. So ein Event sei zeitaufwendig, ganz zu schweigen von der schweren körperlichen Arbeit.
"Dass wir so etwas schaffen, ist auch unserem tollen Team zu verdanken, das sehr gut zusammenhilft. Jeder packt mit an und keiner ist sich für eine Arbeit zu schade. So etwas kann nicht jedes Unternehmen von sich behaupten", so Inge Bulheller.
Vom Anfang beim Aufbau bis in zum Schluss müssen die Mitarbeiter da sein, was - wie im Fall des Konzerts - auch heißt, einmal bis halb vier früh zu arbeiten. "Aber wir machen es gerne. Uns spornt immer wieder an, dass bei uns einer für den anderen einsteht und die Besucher begeistert sind", so Bulheller. Und auch beim Aufräumen war man in diesem Jahr wieder sehr flugs. Am frühen Sonntagmorgen hatten Gerhard Bulheller und Burkard Schodorf Tische und Bänke schon wieder abgebaut. "Es ist immens, was Kultourismus trotz der vielen Events, die es zu betreuen hat, heute auf die Beine gestellt hat", zeigte sich Bürgermeister Helmut Blank begeistert. Dem Abend bescheinigte er eine äußerst positive Resonanz.