In der alten Synagoge in Maßbach gibt es bereits ein kleines Museum. Jetzt will die Gemeinde die Synagoge erwerben und eine Kulturstätte errichten.
An den Wänden und an Stellwänden im Obergeschoss des Hauses Poppenlauerer Straße 4 in Maßbach hängen alte Fotos von Männern und Frauen, Kopien von Dokumenten und Urkunden. In Vitrinen sind Sakralgegenstände ausgestellt. Hier oben, in der früheren Synagoge der einstigen jüdischen Gemeinde, hat Klaus Bub weitgehend in Eigenarbeit ein provisorisches Museum eingerichtet, das die jüdische Geschichte Maßbachs dokumentiert. Die Gemeinde will das Haus komplett kaufen und dann hier eine Kultur- und Bildungsstätte verwirklichen.
Dazu sind weitere Helfer nötig. Sie sollten bei einer Info-Veranstaltung in den Räumen der früheren Synagoge gewonnen werden. Die Besucherzahl allerdings war überschaubar. Wer bereit ist, mitzumachen, kann sich bei Klaus Bub oder im Rathaus melden.
Klaus Bub ist in Sachen jüdischer Geschichte in Maßbach ein wandelndes Lexikon. Die Synagoge wurde 1740 gebaut, brannte sieben Jahre später ab und wurde ein Jahr darauf wiederaufgebaut, erzählt er. Nach ihrem Umbau 1865 beschwerte sich ein Rabbiner, dass es keinen Sichtschutz für die Frauenempore gab. 1898 brannte es wieder in der Synagoge. Nach 1933 wanderten viele jüdische Mitbürger aus. 1938, während der Reichskristallnacht, wüteten in der Synagoge die Nazis und schlugen alles kurz und klein. Eine jüdische Gemeinde bestand in Maßbach noch bis 1942, als die restlichen Mitglieder in Vernichtungslager deportiert wurden. Nach dem Krieg wechselte der Komplex mit der ehemaligen Synagoge im Hinterhof und einem Ladengeschäft vorn an der Straße mehrfach den Besitzer. Nach einem Konkurs sollten die Gebäude zwangsversteigert werden. Eine Bank wollte mehr dafür haben, als die Gemeinde zu zahlen bereit war. "Wir haben uns nicht unter Druck setzen lassen" sagt Bürgermeister Matthias Klement dazu. Deshalb gingen die alte Synagoge und das Geschäft ohne eine formelle Zwangsversteigerung im vorigen Jahr an einen Investor aus Passau. Zunächst war vorgesehen, dass ihm die Gemeinde den hinteren Teil mit der Synagoge abkauft.
Nun aber teilte der Bürgermeister mit, dass die Gemeinde doch, mit dem Umweg über den Investor, den ganzen Komplex bekommt. Ausschlaggebend dafür war, dass die Synagoge unter Denkmalschutz steht und die Behörden, von deren Entscheidungen die für die Gemeinde wichtigen Zuschüsse abhängen, weitergehende Vorstellungen als die Gemeinde haben, wie das Projekt einer Kultur- und Bildungsstätte verwirklicht werden kann.
Dazu zählt, dass die Synagoge durch den Abriss des Vorderhauses freigestellt werden soll, um sie so besser zur Geltung zu bringen. Damit entfiele die Möglichkeit einer kommerziellen Nutzung. Auch die erst nach 1945 eingezogene Decke soll nach Behördenmeinung entfernt werden. Aber dagegen sträubt sich Klaus Bub, "denn dann gibt es kaum noch Ausstellungsfläche".
Der Bürgermeister rechnet mit Mitteln aus der Städtebauförderung und hofft, dass er mehr als 60 Prozent der Kosten für das Projekt bei der Regierung lockermachen kann. Er ist zuversichtlich, dass er in den nächsten ein bis zwei Monaten das Geschäft mit dem Investor abschließen kann.
Die Genehmigung des Gemeinderates hat er. Dann müssen genaue Pläne erstellt werden. Sehr wichtig ist ihm allerdings auch, wie es langfristig personell mit dem Museum weitergeht. Er hofft, dass sich Mitarbeiter und Helfer dafür finden. Heute kommen immer wieder Besucher, um sich ein Bild über den jüdischen Teil der Geschichte von Maßbach zu machen. Unter ihnen sind Schulklassen aus dem Ort ebenso wie jüdische Frauen und Männer, die auf der Suche nach Spuren von Verwandten sind, die einst hier gelebt haben.