Konzept für den BBZ-Neubau steht

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In diesem Modell ist der Neubau des Berufsbildungszentrums zu erkennen. Unten befindet sich das bestehende Seminargebäude, ein zentraler Campus verbindet alle Einrichtungen. Foto: Gunther Benkert
In diesem Modell ist der Neubau des Berufsbildungszentrums zu erkennen. Unten befindet sich das bestehende Seminargebäude, ein zentraler Campus verbindet alle Einrichtungen. Foto: Gunther Benkert
Fünf jeweils dreigeschossige Quader sollen das neue BBZ Münnerstadt beherbergen. Zusammen mit dem bestehenden Seminargebäude (rechts unten) umrahmen sie einen Campus. Foto: Gunther Benkert
Fünf jeweils dreigeschossige Quader sollen das neue BBZ Münnerstadt beherbergen. Zusammen mit dem bestehenden Seminargebäude (rechts unten) umrahmen sie einen Campus. Foto: Gunther Benkert
 
Über das benachbarte Telekom-Grundstück soll die Baustelle erschlossen werden, der Kreis würde die Fläche sogar gerne ganz erwerben. Foto: Thomas Malz
Über das benachbarte Telekom-Grundstück soll die Baustelle erschlossen werden, der Kreis würde die Fläche sogar gerne ganz erwerben. Foto: Thomas Malz
 
So sieht die Aufteilung des Erdgeschosses und der Außenbereiche aus. Foto: Gunther Benkert
So sieht die Aufteilung des Erdgeschosses und der Außenbereiche aus. Foto: Gunther Benkert
 
Entwürfe zum BBZ. Foto: Gunther Benkert
Entwürfe zum BBZ. Foto: Gunther Benkert
 
Architekt Gunther Benkert. Foto: Ralf Ruppert
Architekt Gunther Benkert. Foto: Ralf Ruppert
 
Landschaftsarchitekt Michael Triebswetter. Foto: Ralf Ruppert
Landschaftsarchitekt Michael Triebswetter. Foto: Ralf Ruppert
 
Entwürfe zum BBZ. Foto: Gunther Benkert
Entwürfe zum BBZ. Foto: Gunther Benkert
 
Entwürfe zum BBZ. Foto: Gunther Benkert
Entwürfe zum BBZ. Foto: Gunther Benkert
 

Die Planungen für das 22,2-Millionen-Euro-Projekt laufen auf Hochtouren. Baubeginn soll in einem Jahr sein.

Der Standort steht bereits seit drei Jahren fest, nun ist auch klar, wie das neue Berufsbildungszentrum für soziale Berufe (BBZ) in Münnerstadt aussehen soll: Fünf Quader mit Flachdach sind im 18 000 Quadratmeter großen ehemaligen Seminargarten zwischen Umgehungsstraße und dem bestehenden Seminargebäude geplant. Auf rund 6000 Quadratmeter Nutzfläche sollen die sechs Einzel-Schulen des BBZ untergebracht werden.


Kreis übernimmt 60 Prozent

"Das ist das größte Bauprojekt der kommenden Jahre", sagte Landrat Thomas Bold in der jüngsten Sitzung des Kreistags. 1,19 Millionen Euro sind für 2016 im Haushalt eingeplant. Jeweils sechs Millionen Euro stehen 2017 und 2018 im Finanzplan. Der Kreis trägt aber nur 60 Prozent der Kosten, mit weiteren 40 Prozent beteiligt sich die "Caritas Schulen gGmbH" als Träger. Im Gegenzug rechnen Caritas und Landkreis mit einer staatlichen Förderung von rund sechs Millionen Euro.
"Das alte BBZ ist über 50 Jahre alt", ging Bold auf die Entscheidung für einen Neubau ein. Der Landkreis hatte dazu einen europaweiten Architekten-Wettbewerb ausgelobt. Mehr als 100 Entwürfe gingen ein, 19 kamen in die Endauswahl, im November wurden drei Pläne ausgezeichnet. Favorit war damals das Projekt des portugiesischen Architekten Antonio Catita Soeiro, das als einziger mit nur zwei Etagen auskam.


Nachbesserungen gefordert

Allerdings wurde bereits im November deutlich, dass bei allen drei Sieger-Entwürfen Nachbesserungen notwendig sind. Antonio Catita Soeiro hätte vor allem beim Brandschutz nacharbeiten müssen - spätestens seit den Problemen rund um den Berliner Flughafen ein heikles Thema: "Im vertiefenden Verfahren, das sich an die Wettbewerbsphase angeschlossen hat, konnte der Verfasser des Siegerentwurfs offen gebliebene Fragen nicht zufriedenstellend lösen", lautet die offizielle Begründung aus dem Landratsamt, weshalb mittlerweile der zweitplatzierte Entwurf von Architekt Gunther Benkert und Landschaftsarchitekt Michael Triebswetter weiter verfolgt wird. "Wir müssen das so auf den Weg bringen, dass wir in einem Jahr mit dem Bau starten können", gab Landrat Bold als Devise aus.

Landrat Thomas Bold (CSU) ist zufrieden mit dem Ergebnis des Architekten-Wettbewerbs zum Berufsbildungszentrum für soziale Berufe (BBZ): "Das passt konzeptionell hervorragend", lobte er den Entwurf von Gunther Benkert und Michael Triebswetter. Auch wenn es der Architekt und der Landschaftsarchitekt ursprünglich nur auf den 2. Platz geschafft haben, wurden sie schließlich mit der so genannten Entwurfsplanung beauftragt (siehe Titelseite). "Wir sind in Gesprächen mit der Regierung von Unterfranken", berichtete Benkert über die laufenden Beratungen.


Großes Lob vom Schulleiter

"Ich finde den Entwurf hervorragend", sagt BBZ-Schulleiter Harry Koch, und: "Die Schule kann sich als Ganzes fühlen, aber trotzdem haben alle Einzel-Schulen ihren Platz." Koch lobte vor allem die Beteiligung an der Planung: Bereits bei der Auslobung der Vorgaben seien Schulleitung und Lehrer einbezogen worden. 24 Klassenräume für die mehr als 630 Schüler und jede Menge Fachräume sind auf 6000 Quadratmetern Nutzfläche unterzubringen: von der Lehrküche bis zu Sporträumen, von der Verwaltung bis zu den Fachräumen der sechs Einzel-Schulen (siehe Info-Kasten).
Im Kreistag wurde auch das Thema spätere Erweiterung angesprochen: "Es ist sinnvoll, Erweiterungen im Hinterkopf zu haben", sagt auch Koch. Eine Prognose zur Entwicklung der Schülerzahlen sei sehr schwierig: Die Fachschule für Heilerziehungspflege beispielsweise sei erst im Aufbau, aktuell läuft das zweite von drei Schuljahren. Auch die Auswirkungen der Flüchtlingskrise seien schwer abzuschätzen: "Wir müssen sehen, wie viele Menschen wir für die sozialen Berufe gewinnen", sagt Koch.


Höchstens zwei Aufstockungen

Kreisrat Walter Gutmann (CSU) hatte die Frage nach möglichen Erweiterungen gestellt. "Wir haben uns bereits damit beschäftigt", signalisierte Architekt Gunther Benkert, dass das Problem erkannt sei. Entscheidung gebe es allerdings noch keine, lediglich zwei Alternativen: Zum einen könnten die beiden Baukörper neben der Mensa gleich statisch und brandschutztechnisch so ausgelegt werden, dass später ein vierter Stock aufgesetzt werden könnte.
"Das wirft allerdings auch städtebauliche Fragen auf", schränkt Benkert ein. Zudem könnte es zu mehr Verkehrslärm durch die nahe Umgehungsstraße kommen. Deshalb steht der Landkreis alternativ in Verhandlungen mit der Telekom: Über deren Nachbar-Grundstück sei eine Baustraße geplant. Am liebsten würde der Landkreis das Areal aber gleich ganz kaufen. "In diesem Fall ist es besser, in die Breite zu gehen", sprach sich Landrat Bold dafür aus, die Fläche für einen sechsten Quader vorzusehen. Ein Vorteil des Entwurfs sei zudem das flexible Raum-Konzept: "Eine Verlagerung innerhalb der einzelnen Schulen ist möglich", sagte Bold.
Waldemar Bug (ödp) und Edgar Thomas (CSU) fragten nach dem Einsatz regenerativer Energien. "Im Wettbewerb war der Wunsch nach einer Hackschnitzel-Heizung formuliert", verwies Architekt Gunther Benkert auf die Vorgaben. Deshalb seien bislang auch klassische Heizkörper vorgesehen. Allerdings werde trotzdem geprüft, ob vielleicht eine Nutzung von Erdwärme sinnvoller sei.


"Nicht technik-überfrachtet"

"Es soll natürlich energie-effizient sein, aber nicht technik-überfrachtet", stellte Benkert klar. Deshalb sei auch noch nicht entschieden, ob eine Photovoltaikanlage integriert wird. Auch die Kühlung im Sommer soll ohne Technik auskommen: Die geschuppte Fassade regle den Lichteinfall, damit würden sich die Räume trotz der großen Fensterflächen nicht überhitzen.
"Sie bekommen eine Schule der kurzen Wege. Zudem haben wir statt einer Flur-Schule eine offene Lern-Landschaft geplant", fasste Professor Gunther Benkert sein Konzept zusammen. Wichtig sei ihm auch der große Campus als neue Mitte zwischen BBZ und Seminargebäude. Bei den Kosten ist Benkert optimistisch, dass die veranschlagten 22,2 Millionen Euro eingehalten werden können. Das 18 000 Quadratmeter große Gelände sei zwar "gestuft", aber längst nicht so steil wie beim Haus Waldenfels in Bad Brückenau. Derzeit laufen noch Abstimmungen mit den Trag-werksplanern, ob weitere Boden-Gutachten notwendig sind.
"Wir optimieren da einiges", ging Benkert auf die Detailplanung der kommenden Monate ein. In rund einem Jahr soll dann der Bau beginnen. Benkert nannte in der Sitzung sogar den Herbst 2018 als möglichen Fertigstellungstermin, das sehen allerdings einige Beteiligte als zu optimistisch an.

Überblick Das Berufsbildungszentrum für soziale Berufe (BBZ) ist aktuell in der Münnerstädter Schützenstraße untergebracht. Laut Schulleiter Harry Koch werden in diesem Schuljahr 638 Schüler unterrichtet: Insgesamt 262 an den drei Staatlichen Schulen für Ernährung und Versorgung, für Kinderpflege und für Sozialpflege, 255 an der Fachakademie für Sozialpädagogik, 82 an der Altenpflege-Fachschule und 39 an der Fachschule für Heilerziehungspflege.

Ernährung In der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung kann man sich entweder zwei Jahre lang zum Staatlich geprüften Helfer für Ernährung und Versorgung oder in drei Jahren zum Staatlich geprüften Assistenten für Ernährung und Versorgung/Hauswirtschafter weiterbilden.

Kinderpflege Die Ausbildung an der Berufsfachschule für Kinderpflege dauert zwei Jahre. Die Absolventen dürfen sich Staatlich geprüfte Kinderpflegerin oder Kinderpfleger nennen.

Sozialpflege Die Berufsfachschule für Sozialpflege dauert ebenfalls zwei Jahre und bietet die Ausbildung zu Staatlich geprüften Sozialbetreuern und Pflegefachhelfern an.

Altenpflege Wer entweder in einem Altenpflegeheim oder in einer ambulanten Einrichtung/Sozialstation eine Ausbildung macht, besucht blockweise die Berufsfachschule für Altenpflege.

Heilerziehungspflege Im September 2014 wurde die Fachschule für Heilerziehungspflege neu gegründet. Nach der dreijährigen berufsbegleitenden Ausbildung dürfen sich erfolgreiche Absolventen staatlich anerkannte Heilerziehungspfleger nennen.

Sozialpädagogik Die Ausbildung an der Fachakademie für Sozialpädagogik umfasst zwei Jahre Studium und ein Jahr Praxis. Das Ziel ist die Staatlich anerkannte Erzieherin beziehungsweise der Staatlich anerkannter Erzieher.

Kontakt Weitere Informationen zu Zugangsvoraussetzungen unter www.bbz-muennerstadt.de.