Ein Hort für 100 Kinder soll im ehemaligen BBZ entstehen. Warum die Stadt nicht auf der grünen Wiese baut und lieber einen Trakt in der nur noch teilweise genutzten Immobilie generalsaniert?
Rund 2,68 Millionen Euro wird die Sanierung eines Gebäudetrakts am ehemaligen BBZ kosten, um dort einen Hort für 100 Kinder zu bauen. Zusatzkosten durch Unvorhersehbares im Laufe der Sanierungsarbeiten könnten noch dazukommen. Damit liege die Stadt trotzdem günstiger als bei einem Neubau, erklärt Architekt Alexander Albert (Salz). Offen ist, welche Förderung es geben wird. Das zu ermitteln, ist einer der nächsten Schritte, die im Zuge der Planung anstehen.
"Wir müssen die Räumlichkeiten schaffen", erklärte Bürgermeister Michael Kastl in der jüngsten Sitzung des Stadtrates, nachdem einige Stadträte nach dieser Kostennennung deutlich hörbar aufgestöhnt hatten. Denn der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz kommt. Diese will die Stadt bis dahin in ausreichender Zahl bieten. Der bestehende Hort, dessen Träger der Augustinerorden ist, wird demnächst in die Trägerschaft der Stadt übergehen. Derzeit werden die Kinder an zwei Standorten betreut. Diese Situation sei dauerhaft nicht haltbar, so Kastl. Die Stadt will zudem die Zahl der Betreuungsplätze von 75 auf 100 erhöhen.
Ökologische Variante
Die Frage der grünen Stadträtin Christine Martin, ob bei der Sanierung biologische Baumaterialien verwendet würden, verneinte Alexander Albert; er begründete dies mit der Kostensituation. Solche Materialien würden den Hortbau zusätzlich verteuern. "Alles, was wir zusätzlich machen, sind Mehrkosten." Bürgermeister Michael Kastl betonte, dass die Nutzung des Altbestands der wesentliche Beitrag zur Ökologie sei. Ein Neubau wäre allerdings auch schwierig umzusetzen gewesen, erklärte Michael Kastl.
Der Altbestand muss jedoch grundlegend saniert werden. Eine Untersuchung hat ergeben, dass es Bauteile gibt, deren Verwendung heute als bedenklich gilt. Hier besteht Handlungsbedarf, ebenso wie beim Beton. Dieser weist teilweise eine Karbonatisierung auf, eine ungewollte chemische Reaktion. Der Prozess soll gestoppt werden, um Schäden im Stahlbeton zu vermeiden. Das funktioniert über das Aufbringen eines Spritzputzes.
Dazu kommt die Erneuerung von Elektroinstallationen, Sanitärräumen und Fenstern. Die Heizung wird vorerst nicht ausgetauscht, weil unklar ist, wie es mit dem restlichen BBZ weitergeht. Man werde am Ende den Räumen nicht anmerken, dass sie kein Neubau sind, versicherte Alexander Albert.
Gewährleistet sei gleichzeitig, dass der Hort völlig autark von anderen Gebäudeteilen existieren kann, erklärte der Planer. Das heißt, dass im Extremfall sogar ein Abriss des restlichen BBZ denkbar wäre. Das ist dem Stadtrat wichtig, weil die künftige Nutzung der anderen Hausteile offen ist. Ob das über dem Hort liegende Stockwerk nicht besser gleich mitsaniert würde, fragte Johannes Röß. Wenn im Investitionsprogramm noch Geld vorhanden sei, wäre das denkbar, entgegnete der Architekt.
Nächste Schritte in der Planung sind jetzt das Einschalten von Fachplanern für die Installationen sowie die Gespräche mit den zuständigen Fachbehörden, hieß es in der Sitzung.