Hochgenuss beim Adventskonzert in der Stadtpfarrkirche

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Einstimmung auf Weihnachten: das festliche Konzert in der Münnerstädter Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena Foto: Dieter Britz
Einstimmung auf Weihnachten: das festliche Konzert in der Münnerstädter Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena  Foto: Dieter Britz

Am Sonntagabend war es nicht gerade warm in der voll besetzten Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena. Doch es dauerte nur wenige Minuten, bis die Zuhörer in den Kirchenbänken durch musikalische Hochgenüsse so abgelenkt wurden, dass sie nicht mehr an die Temperaturen dachten.

Unter der Leitung von Regionalkantor Peter Rottmann boten das 30-köpfige Ensemble Vokal Münnerstadt, das mitteldeutsche Kammerorchester, die Münnerstädter Sopranistin Radka Loudova-Remmler, das Trompetenensemble Rüdiger Schemm, Frank Stäblein (Pauke) und Stefan (Walter (Orgel) ein Advents- und Weihnachtskonzert, dem man ohne Übertreibung das Prädikat "Spitzenklasse" geben kann.

Gleich beim ersten Chorstück "Tröstet mein Volk" des Bremer Komponisten und Chorleiters Eduard Karl Nössler (1863-1943) stellte das Ensemble Vokal allein die Kraft seiner schönen Stimmen unter Beweis. Weiter ging es mit Georg Friedrich Händels (1685-1759) "Tochter Zion". Bei diesem Stück konnten der Chor und die Musiker gleichermaßen glänzen. Stücke aus Händels "Messias" standen noch zwei weitere Male auf dem Programm: zuerst "Denn die Herrlichkeit", später das immer begeisternde "Halleluja". Wie alt in Wirklichkeit die Melodie ist, die heute Fernsehübertragungen der Eurovision ankündigt, wurde beim Prelude aus dem "Te Deum" von Marc Antoine Charpentier (1643-1704) deutlich.

Vieles, was Georg Gebel aus Rudolstadt (1709-1753) komponiert hat, ging im Lauf der Zeit leider verloren. Erst kürzlich wieder entdeckt wurde sein Weihnachtsoratorium, aus dem Peter Rottmann drei wunderschöne festliche Chöre und Choräle für das Konzert ausgewählt hatte: "Jauchzet, ihr Himmel", "Herr, Gott, Vater, mein starker Held" und "Heil und Stärke". Dieses Oratorium sollte nicht wieder in der Vergessenheit verschwinden.

In Giulio Caccinis (1648-1741) "Ave Maria" kam Radka Loudova-Remmler mit ihrer klaren "Sopran-Stimme" erstmals voll zur Geltung. Auch mit dem Weihnachtsgesang "Piae mentes, omnes gentes" (Jauchzt Ihr frommen, Gott willkommen) von Carl Ditters von Dittersdorf (1739-1799) konnten die Sopranistin, der Chor und die Musiker ihre Zuhörer begeistern. Kein Weihnachtskonzert ohne Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791): aus seinen Werken kamen das "Ave verum" und das "Laudamus te" aus der C-Moll-Messe zur Aufführung. Sein weniger bekannter böhmischer Zeitgenosse Franz Xaver Brixi (1732-1771) steuerte "Christus natus est" bei. Von Anton Diabelli (1781-1858) stammt das Weihnachtsoffertorium "Hodie Christus natus est", in dem das perfekte Zusammenwirken zwischen dem Chor, allen Musikern und Solistin Radka Loudova-Remmler wieder einmal besonders deutlich wurde.

Der französische Komponist und Organist Camille Saint Saint-Saens (1835-1921) durfte im Programm nicht fehlen und wurde mit zwei Werken vorgestellt: zuerst aus seinem Weihnachtsoratorium das "Gloria" und etwas später das "Tollite hostias". Johann Sebastian Bach (1685-1750) bildete (fast) den würdigen Abschluss dieses festlich-vorweihnachtlichen Konzertes in der Münnerstädter Pfarrkirche. Aus seinem Weihnachtsoratorium erklang "Ich steh an deiner Krippen hier".

Nach eineinhalb Stunden ging das Konzert endgültig zu Ende mit dem gemeinsamen Lied "Freut euch ihr Christen", bei dem alle oder fast alle Besucher einstimmten. "Das wird immer lauter und fülliger", stellte Peter Rottmann erfreut fest.