Das Haus in der Martin-Reinhard Straße 5 in Bad Königshofen weist besondere Schätze in den oberen Räumen auf. Bei der Restaurierung kamen sie zutage.
Als Peter Meindl aus Eichelsdorf bei Hofheim sich mit seiner Frau Livia entschieden hatte, das Haus Nummer 5 in der Martin-Reinhard Straße in Bad Königshofen zu erwerben, wusste er nur, dass es wohl im 18. Jahrhundert gebaut wurde. In den vergangenen Jahren wurde es immer wieder umgebaut und verändert. Dass das Haus aber ganz besondere Schätze in den oberen Räumen aufweisen wird, konnte das Ehepaar damals noch nicht ahnen.
Faible für historische Bauten
"Wir haben das Haus gekauft, uns historische Bilder dazu angeschaut und entschieden, es weitgehend wieder so zu restaurieren, wie es einst das Stadtbild von Königshofen prägte", sagt Peter Meindl. Die Bausubstanz des leerstehenden Gebäudes war durch eindringendes Regenwasser und Brandschaden stark beschädigt. Also eine Herausforderung für Livia und Peter Meindl, die ein Faible für historische Bauten haben.
Bei der Restaurierung und Sanierung waren sowohl das Landesamt für Denkmalpflege Schloss Seehof in Bamberg mit Christian Schmidt eingebunden, als auch Rhön-Grabfelds Kreisbaumeister Herbert Bötsch, das Architekturbüro Ress, Bauamt der Stadt Bad Königshofen, Andreas Räth vom Landratsamt Rhön-Grabfeld und auch der Bezirk Unterfranken. Als Fachfirma für Restaurierungsarbeiten ist die Firma Georg Hille aus Oberelsbach ein Begriff, und so war es Gerd Schmähling, der mit viel Fingerspitzengefühl und handwerklichem Know How erste Befunduntersuchungen vornahm und schließlich auf zwei Gemälde im oberen Stockwerk stieß.
Originalgetreu restauriert
In der sogenannten "Belle Etage" des großzügigen Stadthauses in der Martin-Reinhard-Straße wurden die historisch wertvollen Räume aus dem 18. Jahrhundert originalgetreu restauriert. Für eine Überraschung der besonderen Art sorgten dann zwei Stuckdecken, die unter mehreren Putzschichten zum Vorschein kamen. Das Highlight waren dann aber zwei Malereien aus der griechischen Mythologie. "Für meine Frau und mich war es natürlich die Überraschung, als wir erfuhren, was da unter dem Putz jahrzehntelang verborgen war," erinnert sich Peter Meindl bei einer Besichtigung. Noch immer ist er fasziniert von dem, was da in dem historischen Stadthaus zum Vorschein kam.
Im östlichen Hauptraum ist heute ein Gemälde zu sehen, das mit Stuck eingefasst ist und einen griechischen Götterhimmel zeigt. Ausgerichtet ist es auf die Fensterachse. Vor einem blauen Hintergrund sind rechts Wolken, links unten ein felsiger Vordergrund zu erkennen. Im Zentrum sitzt der mächtige griechische Gott Zeus mit rotem Gewand, den für ihn typischen Bart und einer goldenen Krone. Rechts von ihm blickt ihn eine, ebenfalls bekrönte Göttin an. Man kann davon ausgehen, dass es wohl seine Gattin Hera mit Szepter sein dürfte. Im Vordergrund eilt der Götterbote Hermes, erkennbar an seinem Stab, einem Olivenzweig von zwei Schlangen umwunden, und seinem geflügeltem Helm, durch das Bild. In der rechten Gruppe ist Athene, erkennbar an ihrer Rüstung mit Helm und Speer, zu sehen. Rechts davon scheint Pan mit zwei Hörnern zu stehen. Außerdem erkennt man den muskulösen Herakles in einem Löwenfell.
Durch Wasserschaden teils zerstört
Schade nur, dass die linke Gruppe durch einen Wasserschaden teils zerstört wurde. Oben links ist der Dreizack des Poseidon und weiter rechts sein mächtiges Haupt mit Blätterkrone zu erkennen. Dahinter hält Kronos seine Sichel oder Sense. Oberhalb kann man noch den Kopf Apollons mit einem Lorbeerkranz erkennen. Ganz unten sind Zweizack des Hades, dem Gott der Unterwelt und vermutlich ein Lauf von Zerberus, dem Ungeheuer der Unterwelt, zu erkennen. Das gesamte Bild weist herrliche Stuckverzierungen auf. Des weiteren erkennt man eine Burg, Tiere, den bekannten Phoenix und Pegasus sowie verschiedene kunstvoll gestaltete Blüten.
Staunen kann man auch im Nebenraum. Dort ist das Deckengemälde so angeordnet, dass es beim Betreten den Betrachter anspricht. Dargestellt ist die griechische Göttin Athene, umgeben von neun Musen. Auf deren Sitz im Helikon-Gebirge verweisen die Berggipfel im Hintergrund. Dort erkennt man das geflügelte Pferd Pegasus. Das Ganze vermittelt durch einen rötlichen Wolkenschleier eine südliche Lichtstimmung. Athene und die Musen sitzen auf Wolken. Athene, Schutzgöttin des Krieges, der Weisheit und der Künste ist in voller Rüstung zu sehen, mit Helm, Schild und Speer.