Wilhelmine Braun , die Wirtin des Gemütlichen Eckerls in Thundorf feiert am 21. August Geburtstag.
"Ich bin mit wachen Augen, sensiblen Ohren und denkendem Herzen durchs Leben gegangen", sagt die Gastwirtin vom "Gemütlichen Eckerl" in Thundorf, Wilhelmine Braun, die am 21. August 80 Jahre alt wird.
Geboren wurde die Helmi, Tochter von Jakob und Elisabeth Rodenberger, in Bingen am Rhein. Nachdem ihr Vater am 17. September 1944 verstarb und Bingen total ausgebombt war, zog sie im Januar 1945 mit ihrer Mutter nach Münnerstadt. "Ich habe in dieser Zeit noch die Schrecken des Zweiten Weltkrieges hautnah mit erlebt", erinnert sich die Jubilarin. Nach dem Besuch der Volksschule begann sie bei der Konsumgenossenschaft in Schweinfurt eine Lehre als kaufmännische Angestellte, die sie mit der Abschlussprüfung erfolgreich abschloss. Zwölf Jahre lang war der Konsum in Folge ihr Arbeitgeber.
Liebe des Lebens
Schließlich lernte sie ihren Gustav kennen: Die Kolpingfamilie Thundorf, deren Vorsitzender Gustav Braun war, war zu einem Ausflug in Wien. Mit dabei eine Frau, die Helmi kannte. Diese wiederum erfuhr von Anton Friedrich, dass der Gastwirt des "Gemütlichen Eckerls" von Thundorf noch Junggeselle ist. So kam es, dass auch Helmi unter anderem nach Thundorf in das Lokal kam. Bei diesem ersten Treffen fiel ihr im Gastraum ein Glas aus der Hand und zerbrach und Helmi wischte sofort auf. Das sah ihr späterer Schwiegervater, der in der Gaststätte saß und es entlockte ihm die Aussage: "Die konnst de gheier, die putzt dr die Wirtschaft". Von diesem Zeitpunkt an, pendelte Gustav mit seinem blauen VW zwischen Thundorf und Münnerstadt hin und her. Es dauerte noch bis zum 4. Januar 1966 bis die beiden in der Kirche "St. Adalbero" in Würzburg vor den Traualtar traten und von Pfarrer Oskar Pflüger getraut wurden. An diesen Tag erinnert sich Helmi noch ganz genau, denn es war Glatteis und für den Fahrer des Busses war Vorsicht geboten.
Ehrenamt und Bütt
Beim Mittagessen sagte die Schwiegermutter zu ihr: "Bring ja kein warmes Essen kalt auf den Tisch", diese Aussage gab mir als kommende Wirtin des Gemütlichen Eckerls, das am 17. Juni 1963 seine Pforten öffnete, zu denken. Durch die Kneipe bedingt, fand Helmi schnell Anschluss in der Dorfgemeinschaft und engagierte sich in mehreren Vereinen und Institutionen. Besonders brachte sich Helmi an der Seite ihres Mannes Gustav, mit dem sie 2016 das Fest der Goldenen Hochzeit feiern durfte, bei der örtlichen Kolpingfamilie ein. Ferner war sie 40 Jahre lang die Ortsbäuerin von Thundorf, 25 Jahre für den Kirchenschmuck und 30 Jahre für den Erntealtar zuständig.
Die Wirtin stieg auch in die Bütt bei den Schlossgeistern und beim Seniorenfasching. Noch immer freut sich die gesundheitlich eingeschränkte Jubilarin, wenn man ihr den Dorfnamen "Hallo Mutter" zuruft, oder wenn am Sonntagabend noch ein paar Gäste kommen, mit denen sie ganz einfach reden kann. Gerne erinnert sie sich an die Glanzzeiten des "Gemütlichen Eckerls" mit zum Teil an drei Abenden Livemusik am Wochenende, in dem 1967 erbauten Tanzsaal. Heute an ihrem Ehrentag gratulieren nicht nur ihr Ehemann, ihre drei Kinder (eine Tochter, zwei Söhne), sieben Enkel und drei Urenkel, sondern auch zahlreiche Freunde.