In der neuen Komödie des Fränkischen Theaters Schloss Maßbach werden die Akteure auch live singen. Für die Opernarien haben sie Gesangsunterricht genommen.
Mit "Otello darf nicht platzen" erwartet ab 24. Juni eine turbulente Verwechslungskomödie die Besucher der Freilichtbühne des Fränkischen Theaters Schloss Maßbach. Die beiden Hauptdarsteller, Georg Schmiechen und Wini Gropper haben eigens für dieses Stück Gesangsunterricht bei der Opernsängerin Iva Simon genommen. Die beiden Schauspieler werden die im Stück vorkommenden Arien selbst singen - und sie machen es richtig gut, findet Iva Simon nach sechs Wochen intensiver Probe.
Vor elf Jahren habe das Fränkische Theater die Komödie bereits schon einmal aufgeführt, erläutert Theaterleiterin Anne Maar. Damals sei die Musik vom Band bzw. von der CD gekommen. Nun meinte Regisseur Rolf Heimermann, dass es doch eigentlich schön wäre, wenn auch der Gesang live käme. Georg Schmiechen und Wini Gropperwagten das Experiment und sind nach ihren intensiven Gesangsübungen fast schon Opernfans geworden.
Gutes Stimmenmaterial
"Es war eine Herausforderung", meint dazu Anne Maar. Mit Iva Simon habe man bereits zweimal zusammengearbeitet, um musikalische Parts bei Aufführungen einzustudieren. Das Ergebnis der intensiven Probewochen begeistert alle. Iva Simon betont, dass ihre Gesangsschüler ein gutes stimmliches Material mitgebracht hätten. Beide seien sehr professionell. Sie ist mehr als zufrieden, wie beide ihre Stimmen entwickeln konnten. Natürlich, sagt sie, könne man in sechs Wochen keine perfekte Opernstimme formen. Aber sie ist beeindruckt, wie gut sich der Gesang auf der Bühne anhört.
Technik macht viel aus
Für Schmiechen und Gropper war die Vorbereitung auf ihren musikalischen Part in der Komödie eine völlig neue Erfahrung, obgleich beide in der Schauspielschule schon Gesangsunterricht hatten.
"Die Technik im Operngesang ist ganz anders", haben sie festgestellt. Nicht einfach war für Georg Schmiechen, dass er Tenor singen wird, obgleich er eigentlich einne Bariton-Stimme hat.
"Es funktioniert"
Doch es funktioniert, wenn die Atmung passt und die richtigen Techniken angewendet werden. Wini Gropper schwärmt von der Gesangsschulung: "Durch die Atemtechnik fühlt man sich gleich drei Meter größer". Arien singen, hat er festgestellt, "macht einfach glücklich". Dabei steht der Gesang eigentlich nicht im Mittelpunkt des Stückes. "Es ist keine Oper und kein Musical, sondern wirklich eine sehr schöne Komödie", erklärt Anne Maar . Die beiden Hauptdarsteller sollen ihre Rollen besonders glaubwürdig präsentieren.
"Der Gesang ist da die besondere Würze", meint Dramaturg Sebastian Worch.
Georg Schmiechen und Wini Gropper sind überzeugt, dass die Stimmbildung ihnen wirklich geholfen hat, ihre Rollen besser zu verkörpern. Operngesang betrifft nicht nur die Stimme, sondern verändere auch die gesamte Körperwahrnehmung und -haltung.
Bretter, die die Welt bedeuten
Sie freuen sich auf jeden Fall auf die Premiere am 24. Juni. "Dann muss das Publikum entscheiden, ob es ihm gefällt", betont Anne Maar. Sie ist auf jeden Fall begeistert vom Ergebnis. Ihr Büro liegt direkt über der Bühne. So hat sie jeden gesanglichen Fortschritt der beiden Schauspieler live mitverfolgen können.
"Otello darf nicht platzen" ist eine Verwechslungskomödie von Ken Ludwig. Geschrieben wurde sie in den 1920er Jahren, doch das Thema ist heute so aktuell wie damals.
Es geht um große Stars, schmachtende Groupies, begeisterte Fans, um Eitelkeiten und den Traum vom Rampenlicht.
Amüsante Verwechslungen
Der Opernstar Tito Merelli hat ein Operngastspiel als Otello zugesagt, und eine ganze Kleinstadt ist im Merelli-Fieber. Der Amateursänger Max ist Assistent der Theaterleitung und erwartet sehnsüchtig die Ankunft des großen Idols. Als Merelli endlich erscheint, will er nicht an der Generalprobe teilnehmen, erteilt aber dafür Max eine Gesangsstunde.
Als Merelli dann auch noch seinen Liebeskummer mit Tabletten bekämpft und in Tiefschlaf sinkt, muss Max rettten, was zu retten ist. Denn "Otello darf nicht platzen". Immer turbulenter wird die Komödie, denn plötzlich ist der Heldentenor wieder auf den Beinen und will natürlich seinen Part selbst singen.
Aufführung Zwischen dem 24. Juni und 24.
Juli spielt das Fränkische Theater Schloss Maßbach auf seiner Freilichtbühne das Stück "Otello darf nicht platzen".
Mitwirkende Darsteller: Iris Faber, Wini Gropper, Benjamin Jorns, Angela Koschel-de la Croix, Marc Marchand, Georg Schmiechen, Silvia Steger und Franziska Theiner. Regie: Rolf Heierman; Bühne: Robert Pflanz; Kostüme: Nikole Gerlach; Licht: Stephan SChoder.
Infos www.theater-massbach,de
Karten 09735/235 oder über die Homepage.