Freier Zugang in das Internet

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Arno Reuscher (links) und Daniel Michel testen das WLAN, das ab sofort zur Verfügung steht. Der Router wird in den Schaufenstern aufgestellt, damit sie den Innenraum der Geschäfte und das Areal vor den Läden abdecken. Foto: Thomas Malz
Arno Reuscher (links) und Daniel Michel testen das WLAN, das ab sofort zur Verfügung steht. Der Router wird in den Schaufenstern aufgestellt, damit sie den Innenraum der Geschäfte und das Areal vor den Läden abdecken.  Foto: Thomas Malz

Münnerstädter Gewerbetreibende bieten jetzt die Möglichkeit, das Netz kostenfrei zu nutzen. Die Stadt zieht mit einem ersten Hotspot nach.

Für Münnerstädter und Besucher besteht jetzt die Möglichkeit, das Internet kostenfrei zu nutzen. Ermöglicht haben das einige Gewerbetreibende, die einen Teil ihrer Bandbreite der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Kritik an der Stadt übte Jugendreferent Klaus Schebler (Neue Wege) bei der letzten Stadtratssitzung, weil die Kommune noch immer nicht die angekündigten Hotspots installiert hat.
Die waren auch das Thema eines Gesprächs vor einiger Zeit zwischen dem Vorsitzenden des Gewerbevereins "Kaufhaus" Mürscht, Arno Reuscher (Eisen-Krais), und dem Geschäftsführer des G3 Computer Outlet auf dem Anger, Daniel Michel. Dabei wurde auch klar, dass es wohl noch einige Zeit dauern wird, bis die Stadt die Hotspots installieren wird.


Es läuft bereits

Über einen Kunden in Arnstein ist Daniel Michel auf "Freifunk Franken" gestoßen. Das ist eine lokale Community von freifunk.net. "Wir wissen, dass es funktioniert", sagt Daniel Michel. In vereinfachter Form läuft es so: Die Gewerbetreibenden geben einen Teil ihrer Bandbreite für das öffentliche WLAN ab. Dabei kommt ihnen zugute, dass das Datenvolumen bei vielen unlängst erhöht wurde. Man benötigt einen Router, auf den eine spezielle Firmware aufgespielt wird. "Wir machen das zum Selbstkostenpreis", sagt Daniel Michel. Er und Arno Reuscher sind die ersten, die einen solchen Router in ihren Schaufenstern aufgestellt haben, damit sie sowohl die Geschäftsräume als auch das Areal vor den Läden abdecken. Das Altstadtcafé und die Marienapotheke werden folgen. "Ziel ist natürlich, dass wir flächendeckend WLAN im Stadtgebiet haben", erklärt Daniel Michel. Wer sich beteiligen möchte, kann sich bei ihm oder bei Arno Reuscher melden.


Nur einmal bezahlen

Der Gewerbevereinsvorsitzende hat durchaus Verständnis dafür, dass die Stadt noch keine Hotspots installiert hat, Er schätzt, dass jährlich 2000 Euro dafür fällig werden. Das sei auch der Grund, warum der Gewerbeverein keinen eigenen Hotspot installiert hat. Für die jetzt gewählte Variante müssen die Gewerbetreibenden nur einmalig 50 Euro bezahlen.
Eine Investition, die sich nach Meinung von Arno Reucher durchaus lohnt. "Wir wollen digitale Aufenthaltsqualität schaffen." Es gelte Gästen und potenziellen Kunden die Bequemlichkeit zu bieten, die sie von zuhause gewohnt sind. Besonders interessant sei das auch für die Gastronomie. Zugute kommt dem Gewerbeverein, dass sich die Große Koalition darauf geeinigt hat, die so genannte Störerhaftung abzuschaffen, wonach die Anbieter von freiem WLAN bei Rechtsverstößen der Nutzer zur Rechenschaft gezogen werden können.


Klaus Schebler übt Kritik

"Die tun wenigstens was, die Gewerbetreibenden", sagt Klaus Schebler. Er erinnert daran, dass die Münnerstädter Jugend und letztlich auch er angeregt hatten, sogenannte Hotspots zu installieren. "Wir haben die Anregung von Markus Söder aufgegriffen und waren eine der ersten Kommunen in Bayern, die sich dafür beworben haben." Aus dem Heimatministerium sei dann auch ein Brief an die Stadt gegangen mit dem Hinweis, dass Münnerstadt eine der ersten Kommunen ist, die die Förderung bekommen. Mit einer Einschränkung: "Wenn wir es wollen."
Und genau da hat Klaus Schebler so seine Zweifel. "Ich habe das Gefühl, dass bisher sehr wenig passiert ist." So teuer, wie manchmal behauptet, sei die ganze Angelegenheit auch gar nicht. "Wir schmeißen so viel Geld für Gutachten zum Fenster raus, da sollten wir auch mal was tun, von dem die Bürger und die Touristen profitieren." Statt der geplanten zwei möchte er sogar drei Hotspots, und zwar am Rathaus, am Stenayer Platz und am Schloss. "Andere Städte machen das auch", führt er ins Feld. Und: "Wenn wir uns dem Wettbewerb stellen wollen, sollten wir was tun."


Hotspot kommt

"Wir sind dran", sagt 2. Bürgermeister Andreas Trägner (Freie Wähler) dazu. Noch in dieser Woche wird die Internet-Leitung gelegt, dann hat der Anbieter vier Wochen Zeit, alles einzurichten. "Ich gehe davon aus, dass der Hotspot am Rathaus noch vor der Sommerpause fertig wird", so Andreas Trägner. Ob und wo es noch weitere gibt, wird noch zu klären sein. Zu dem Vorstoß der Gewerbetreibenden hat der 2. Bürgermeister eine ganz klare Meinung: "Das ist eine Super-Sache für die Innenstadt."