Festwochenende steht bevor

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Einsatzbilder von 1982 Fotos: FFW Seubrigshausen
Einsatzbilder von 1982  Fotos: FFW Seubrigshausen
Foto von einer Übung der Feuerehr, ungefähr Ende der 70er Anfang der 80er Jahre Foto: FFWSeubrigshausen
Foto von einer Übung der Feuerehr, ungefähr Ende der 70er Anfang der 80er Jahre Foto: FFWSeubrigshausen
 
Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) von 1991, noch im Einsatz Foto: FFWSeubrigshausen
Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) von 1991, noch im Einsatz  Foto: FFWSeubrigshausen
 
Foto: FFWSeubrigshausen
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Foto: FFWSeubrigshausen
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Foto: FFWSeubrigshausen
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Die Freiwillige Feuerwehr Seubrigshausen begeht ihr 140. Jubiläum mit einer Kirchenparade und viel Musik.

Ein ganz besonderes Jubiläum begeht die Freiwillige Feuerwehr Seubrigshausen an diesem Wochenende. Vor sage und schreibe 140 Jahren wurde sie gegründet, was ein wahrer Grund zum Feiern ist. Denn erst die Freiwilligen Feuerwehren konnten durch ihre fundierte Ausbildung und professionelle Ausrüstung den Brandschutz wirklich gewährleisten. Doch Brandverhütungsmaßnahmen gab es schon vorher, schließlich war die Angst vor dem "Roten Hahn", wie das Feuer früher im Volksmund genannt wurde, eine sehr große. Konnten durch den Raub der Flammen doch ganze Existenzen zerstört werden.
Ein Blick in die Feuerwehrchronik von Seubrigshausen offenbart, dass vor der Gründung der Wehr die Mittel zur Brandbekämpfung äußerst bescheiden waren, so dass man großen Wert auf vorbeugenden Feuerschutz legte. So finden sich längst vor einer offiziellen Feuerwehr-Vereinsbildung in Gemeinderechnungen und Belegbänden Hinweise auf das Feuerschutzwesen in Seubrigshausen.
Einen ersten Hinweis geben Chroniken aus dem Jahr 1677, noch ältere Aufzeichnungen - so es sie denn gegeben hat - scheinen im 30-jährigen Krieg verloren gegangen zu sein. 1677 wird erstmals ein Beschluss erwähnt, dass beim Ausbruch eines Feuers - so der Verdacht auf Schuld oder Nachlässigkeit liegt - dies vom Schultheiß und den Feuergeschworenen untersucht werden kann. Vorbeugende Prüfungen gab es nicht, zumindest nicht von offizieller Seite aus, denn es wird ausdrücklich erwähnt: "Man leidet es aber nicht, dass der Schultheiß die Schlöte und Feuerstände besichtigt; das tut man selber".


Feuerlösch-Requisiten

1784 wurde dann erstmals eine Feuerordnung eingerichtet, 1819 wurde nach Verordnung der Regierung jeder Ortsnachbar mit einem Feuereimer versehen. Jeder muss zur Nachtzeit einen Butten Wasser bereit halten, außerdem durfte in der Küche nur eine Tagesration Holz gelagert werden, um Bränden vorzubeugen. Die "Feuerlösch-Requisiten" aus diesen Tagen waren sehr einfach und selten effektiv.
Meist griff man auf Ledereimer zurück, bis ca. 1871 war es Pflicht, dass jeder Neubürger und jedes junge Ehepaar einen solchen kaufen mussten. Um das Jahr 1820 wurde dann die erste "richtige" Feuerwehrspritze angeschafft, ihre Vorgänger waren nämlich nicht sehr effektiv gewesen. Bis nach Königshofen (1822) und Waltershausen (1833) rückte man mit dieser aus, damals natürlich noch mit reiner Pferdekraft. Große Brandkatastrophen versetzten die Leute immer wieder in Angst und Schrecken - so brannten am 30. April 1742, der größten Brandkatastrophe im Ort, 26 Wohnhäuser, 24 Scheuern und 48 Stallungen ab - eine Katastrophe für die Bewohner.


Strafen angedroht

Am 1. Mai 1876 wurde dann schließlich die "Freiwillige Feuerwehr Seubrigshausen" gegründet, um solchen Brandkatastrophen effektiv begegnen zu können. Auch wenn das Protokoll der Gründungsversammlung nicht mehr vorliegt - aus einer Stammliste von 1886 lässt sich feststellen, dass etwa 40 Männer dem Feuerwehrverein beigetreten sein müssen. Drakonisch waren die Strafen, die Feuerwehrleute damals erwarteten, sollten sie bei der Übung fehlen.
So steht in den Statuten von damals geschrieben: "Wer bei Übungen einmal fehlt, wird vom Kommandanten vor versammelter Mannschaft mit einem Verweis und der Androhung des Ausschlusses bestraft. Wer sich bei einem Brande nicht zur Verfügung stellt, wird aus der Wehr ausgewiesen und verfällt den distriktpolizeilichen Vorschriften". Der Jahresbeitrag, den die aktiven Mitglieder zu bezahlen hatten, lag zwischen 20 und 40 Pfennig. Eine Teilnahme an Veranstaltungen war nur Mitgliedern gestattet. Allerdings durften hier "einheimische Frauenpersonen und anständige Fremde" nach Bewilligungen des Kommandanten eingeführt werden.
In den ersten Jahren nach Gründung war es Hauptaufgabe des Vorstandes, die Ausrüstung auf einen angemessenen Stand zu bringen. So schaffte man sich 1879 32 Messinghelme an, die 1898 gegen Stahlblechhelme getauscht wurden. 1906 wurde eine zweirädrige, 10 Meter ausfahrbare Steigleiter erworben, eine Saug- und Druckspritze 1895 angeschafft. Bis 1952 war man beim Wasserpumpen auf die Handarbeit angewiesen, in diesem Jahr wurde dann eine TS 8-Motorspritze angeschafft - ein weiterer wichtiger Schritt in die Zukunft war getan. Diese wurde 1977 durch eine andere Tragkraftspritze ersetzt, 1991 schaffte man sich endlich ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) an, welches heute noch seinen Dienst verrichtet.


Keine Neuanschaffung geplant

"Da wir das Fahrzeug sehr gut gepflegt haben ist im Moment auch keine Neuanschaffung geplant", erklärt der 2. Kommandant der Wehr, Wolfgang Klöffel.
Dabei investiert der Verein auch in die Ausrüstung - und das aus eigener Tasche: so wurde in der Vergangenheit eine Wathose, eine Notfalltasche, eine Schutzausrüstung Motorsäge sowie eine Umfeldbeleuchtung für das Fahrzeug gekauft. Und noch eine Besonderheit gibt es in Seubrigshausen: man hat keinen Atemschutz auf dem Auto, aber sieben Atemschutzgeräteträger. "Wir nutzen die Atemschutzausrüstung von Großwenkheim, Kleinwenkheim und Fridritt mit, da wir bei Einsätzen sowieso immer gemeinsam vor Ort sind. Das klappt auch wunderbar", freut sich Klöffel. Derzeit tun in der Wehr 34 Aktive Dienst, wovon drei Personen weiblich und drei noch unter 18 Jahren sind. Passive Mitglieder gibt es 70 an der Zahl.


Zwei Gruppenführer

Elf Maschinisten sind mit der Technik im Fahrzeug bestens vertraut, zwei Gruppenführer leiten die Geschicke der Mannschaft. "Im Moment haben wir eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Feuerwehrleuten, Nachwuchsprobleme gibt es bei uns nicht", so der 2. Kommandant. Dass immer mehr Jugendliche hier ihren Dienst tun, liegt seinen Worten nach auch an der hervorragenden Arbeit von Jugendwart Edwin Gehrig, der dieses Amt an seinen Sohn Leopold weitergeben wird. Schirmherr beim Feuerwehrjubiläum wird Joachim Schneider sein, der über viele Jahre hinweg Vorsitzender und später Kommandant der Wehr war. "Dies soll eine kleine Anerkennung für seine jahrzehntelange Tätigkeit in der Feuerwehr sein", erläutert Wolfgang Klöffel diesen Schritt.

Festbeginn
Am Samstag, den 3. September ist um 18 Uhr Festbeginn, ab 20 Uhr gibt es Livemusik mit der Unplugged-Band "So Izzy". Als Spezialität werden an diesem Abend Hamburger und Cheeseburger angeboten.

Kirchenparade Am Sonntag, den 4. September ist um 9.30 Uhr Kirchenparade, um 10 Uhr dann Festgottesdienst mit Totenehrung. Anschließend geht es in einem feierlichen Umzug zum Festplatz, wo ab 11:30 Uhr Mittagessen angeboten werden. Es unterhält die Trachtenkapelle Theinfeld. Ab 14 Uhr hat am Sonntag auch die Kaffeebar geöffnet.

Ausklang
Festausklang ist dann am Montag, den 5. September, wo es ab 17 Uhr am Festplatz Kesselfleisch gibt.