Am Münnerstädter Schönborn-Gymnasium ist das Tablet für 25 Fünftklässler das wichtigste Lernmittel. Sie besuchen die neue Tabletklasse.
Am Schönborn-Gymnasium hat am Freitag einen neue digitale Ära begonnen. Die erste Tabletklasse der Schulgeschichte erhielt ihre Arbeitsgeräte. "Es war wie Weihnachten", erklärt stellvertretender Schulleiter Jens Hupfer. Die Schule betritt damit Neuland, ebenso der Landkreis als Schulträger, der die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen hat. Und weil die Tabletklasse noch so etwas besonderes im bayerischen Schulalltag ist, wird das Projekt wissenschaftlich von der Universität Würzburg begleitet.
Bis die 25 Schüler der Tabletklasse am Freitagmorgen ihre Geräte in Empfang nehmen und zusammen mit ihren Lehrkräften in Betrieb nehmen konnten, war viel Vorarbeit und Eigeninitiative der Schule nötig gewesen. Die Idee eine solche Klasse anzubieten, entstand bei einer externen Lehrerfortbildung, die Lehrer des Gymnasiums besucht hatten. Schnell waren Kollegen gefunden, die mitziehen wollten. Schulleiter Joachim Schwigon stand ebenfalls sofort hinter dem Projekt. "Ich verspreche mir viel davon", erklärt er.
Didaktisch, rechtlich und technisch mussten die Voraussetzungen geschaffen werden, dass die Schule diesen Schritt in den digitalen Unterricht starten konnte. Dankbar ist Joachim Schwigon dem Landkreis, der sich bereit erklärte, die nötige Infrastruktur zu stellen. Das war gar nicht so einfach, auch deshalb, weil die digitale Bandbreite, die in Münnerstadt zur Verfügung steht, nach wie vor nicht optimal ist. Schließlich muss gewährleistet sein, dass alle Schüler gleichzeitig ihre Geräte nutzen und das Wlan-Netz der Schule trotzdem nicht zusammenbricht. Die IT-Abteilung hatte in den Sommerferien alle Hände voll zu tun. "Wir haben keinen Dienst nach Vorschrift gemacht", erklärt der IT-Sachgebietsleiter am Landratsamt Jürgen Bischoff. Aber es hat rechtzeitig geklappt. Und die IT-Abteilung hat damit auch Grundlagen und Standards geschaffen, die künftig helfen, wenn an weiteren Schulen des Landkreises einmal ähnliche Projekte beginnen. Jürgen Bischoff fand lobenswert, dass die Schule bereits konkrete Vorstellungen entwickelt hatte, was benötigt wird und somit auch den IT-Leuten zuarbeitete.
Jedes Kind der Tabletklasse hat am Freitag ein IPad mit Stift erhalten; darauf sind verschiedene Apps aufgespielt, die für den Unterricht benötigt werden. Der handliche Kleincomputer ist somit Heft, Schulbuch, Notizzettel und Übungsplattform in einem. Die Eltern mussten die Geräte selbst kaufen. Können sich Familien das nicht leisten, unterstützt der Förderverein die Anschaffung finanziell.
Auch für die elektronischen Bücher und nötigen Nutzungs-Lizenzen können noch Kosten anfallen. Die seien aber nicht höher als der übliche Schulbedarf, der im traditionellen Unterricht entsteht, betont Jens Hupfer. Er nennt beispielsweise den Schulatlas. Den müssen die Eltern schon immer kaufen. Die Atlas-App sei deutlich günstiger gewesen.
Studiendirektor Andreas Keim gehört zu den Lehrern, die von Anfang an das Projekt "Tabletklasse" mitbegleitet haben. Am Freitag war sein erster Eindruck: "Die Kinder haben schon eine große Grundkompetenz". Obwohl sie die Geräte an diesem Tag gerade erst erhalten hatten, hätten sie sich schon sehr professionell damit auseinandergesetzt.
Im Klassenzimmer herrschte deshalb auch eifrige Betriebsamkeit. Nach Anweisung ihrer Lehrer wurden die Geräte Schritt für Schritt unterrichtstauglich gemacht. Die Schüler mussten sich an diesem Tag viele Arbeitsschritte merken, hatten damit aber kein Problem. "Das wird schon", meinte eine Schülerin ganz gelassen. "Cool", "spannend" sind die Adjektive, die die Fünftklässler gebrauchen, wenn sie auf den künftigen Unterricht mit Tablet angesprochen werden.