An der Bildeiche hat ein Marder sein Ende auf ebenso tragische wie ungewöhnliche Weise gefunden.
Es ist ein schauerlicher Anblick, der sich an der uralten Bildeiche bei Münnerstadt bietet. Hoch oben im Stamm hängt erschlafft der leblose Körper eines toten Marders. Es scheint aber nicht etwa das makabre Werk eines Tierhassers zu sein, sondern der Natur selbst. "Es ist wohl ein Unglücksfall gewesen", schätzt der Münnerstädter Stadtrat Hubert Holzheimer. Der erfahrene Jäger hat den Kadaver schon vor längerer Zeit entdeckt. Er geht davon aus, dass der Marder hoch oben im Stamm des stattlichen Baumes auf Futtersuche gewesen war, ehe er zu Tode kam.
"Er ist mit der Vorderpfote hängengeblieben", meint Hubert Holzheimer. Marder sind gute Kletterer und gehen auch in Baumhöhlen auf Nahrungssuche. In der kantigen, schmalen Öffnung der Rinde hat sich das Tier verfangen und konnte sich nicht mehr selbst befreien.
Dass der Marder vergeblich versucht hat, frei zu kommen, dafür sprechen Kratzspuren, die beim Blick durch ein Teleobjektiv oder Fernglas zu entdecken sind.
Körper ist konserviert
Erstaunlich ist aber, dass der Kadaver jetzt schon seit dem letzten Herbst in der Bildeiche hängt, ohne wirklich verwest zu sein. "Die Natur hat ihn gewissermaßen präpariert", stellt Hubert Holzheimer fest. Irgendwann werde er dann wohl herunterfallen.
Hubert Holzheimer kommt viel im Wald herum. Aber eine solche Entdeckung hat er bislang auch noch nicht gemacht. Ob es sich bei dem toten Tier um einen Baum- oder einen Steinmarder handelt, kann Holzheimer nicht sicher sagen. Häufiger kämen allerdings die Steinmarder vor, weiß er.
Die Bildeiche steht auf der Gemarkung Gressertshof im Bereich des Staatsforstes und ist seit 1987 als Naturdenkmal registriert. Es handelt sich um eine Stileiche, deren Alter auf rund 250 Jahre geschätzt wird. Die Höhe des Baumes wird mit 16 Metern angegeben.
Der Baum ist im unteren Stammbereich mit Votivbildern geschmückt.