Die Münnerstädter Stadtmauer hat eine Beule

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Nahe des Jörgentors wölbt sich die Stadtmauer sichtbar nach außen. Bürgermeister Blank will klären lassen, ob dies unbedenklich ist oder ob die Stadt handeln muss.Heike Beudert
Nahe des Jörgentors wölbt sich die Stadtmauer sichtbar nach außen. Bürgermeister Blank will klären lassen, ob dies unbedenklich ist oder ob die Stadt handeln muss.Heike Beudert
Hermann Köths Grundstück liegt unterhalb der Stadtmauer. Auch an seiner Gartenmauer misst er seit langem Veränderungen.Heike Beudert
Hermann Köths Grundstück liegt unterhalb der Stadtmauer. Auch an seiner Gartenmauer misst er seit langem Veränderungen.Heike Beudert
 
An einigen Stellen wachsen Bäume aus der Stadtmauer - auch ein Problem, wenn sie größer werden.Heike Beudert
An einigen Stellen wachsen Bäume aus der Stadtmauer - auch ein Problem, wenn sie größer werden.Heike Beudert
 
Gut sichtbar wird die Beule in der Stadtmauer aus dieser Perspektive.HeikeBeudert
Gut sichtbar wird die Beule in der Stadtmauer aus dieser Perspektive.HeikeBeudert
 

700 Jahre ist die historische Stadtmauer alt. Nahe des Jörgentores zeigt sie eine deutliche Beule.

Die Wege entlang der Stadtmauer sind bei Spaziergängern beliebt. Und von diesen hat Bürgermeister Helmut Blank mittlerweile Hinweise bekommen, dass sich das historische Mauerwerk an einer Stelle stark ausbeult. Betroffen ist ein Teilstück am Leitschuhweg kurz vor dem Jörgentor in Höhe der Zehntscheune. Je nach Lichteinfall ist die Wölbung deutlich zu erkennen.

"Wir haben das auf den Schirm", betont Bürgermeister Helmut Blank auf Anfrage dieser Zeitung. Ende September will er das Thema ansprechen, unter anderm mit einem Vertreter des Landesamtes für Denkmalpflege. Es sei wichtig, die Problematik der Stadtmauer grundsätzlich anzusprechen, meint Blank. Man sollte sich alle Bereiche ansehen. In anderen Bereichen der Stadtmauer fällt auf, dass sie mittlerweile stark bewachsen ist. An einigen Stellen wachsen bereits richtige Bäume aus dem Stein.

Hermann Köth wohnt unterhalb der Stadtmauer. Sein Grundstück liegt gegenüber der sich wölbenden Mauer. Das Köth´sche Grundstück besitzt ebenfalls eine alte Mauer zum Stadtmauerweg hin. Und auch Hermann Köth bemerkt seit einigen Jahren, dass seine Einfriedung merklich nach Innen drückt. Der oben aufsitzende historische Zaun des Grundstücks hat dadurch ebenfalls eine sichtbare Neigung erhalten. Köth misst den Schiefstand seiner Mauer aus. Gut 20 Zentimeter beträgt der Unterschied zwischen dem untersten und dem obersten Stein. Mit dem Rasenmäher kommt er deshalb nicht mehr bis an den Rand des Wiesengrundstücks. Gut möglich, findet der Münnerstädter, dass die Veränderungen an beiden Mauern in Zusammenhang stehen.

Er auf jeden Fall beobachtet die Veränderungen seit einer städtischen Baumaßnahme am Jörgentor. Damals sei der Weg mit Bau-Fahrzeugen befahren worden, erinnert sich Hermann Köth. Er kann sich vorstellen, dass der Weg dafür nicht geeignet war und sich Bodenveränderungen ergeben haben, die jetzt die Schieflage an seiner Einfriedung begünstigen.

Er sei auch schon bei der Stadt deshalb vorstellig gewesen. Ein Statiker habe im Auftrag der Stadt seine Mauer angeschaut und ihm bestätigt, dass es statische Probleme gibt. Von der Stadt habe er seitdem nichts mehr gehört.

Die Münnerstädter Stadtmauer steht unter Denkmalschutz. Errichtet wurde diese Einfriedung laut Denkmalliste bis ins Jahr 1251. Durchgehend erhalten ist die Stadtmauer vom Oberen Tor bis zum Jörgentor und von dort weiter bis zur Riemenschneiderstraße. Auch zwischen Oberen Tor und Gymnasiumstraße gibt es sie noch durchgehend. Interessant sind dabei die unterschiedlichen Besitzverhältnisse. Teilweise ist die Stadt alleiniger Eigentümer. Dort, wo Privatgrundstücke in der Altstadt bis an die Mauer heranreichen, liegt der Innenbereich in der Verantwortung der Grundstückseigentümer, während die Stadt für die Außenseite zuständig gibt. Und es gibt Bereiche, die betreffen Überbauungen der Stadtmauer, die komplett in Privatbesitz sind.