Die Gefechte von Garitz bis Münnerstadt

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Jürgen Bereiter. Foto: Björn Hein
Jürgen Bereiter. Foto: Björn Hein

Über die Gefechte von 1866 im Landkreis Bad Kissingen berichtete Jürgen Bereiter in einem Vortrag. Vor allem ging er auf die Zeit und ihre Umstände ein.

An den so genannten Deutschen Krieg von 1866 erinnern in diesem Jahr zahlreiche Gedenkveranstaltungen. Als zweiter der so genannten "deutschen Einigungskriege" war er eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen dem Deutschen Bund unter der Führung des Bundesstaates Österreich einerseits und dem Bundesstaat Preußen sowie dessen Verbündeten andererseits. Besonders an diesem Konflikt ist, dass er in unmittelbarer Nähe tobte.
Jürgen Bereiter aus Nüdlingen, Oberstleutnant außer Dienst, ging in seinem Vortrag, der im Deutschordensschloss in Münnerstadt stattfand, besonders auf die Gefechte von Garitz bis Münnerstadt ein. Dabei beleuchtete er neben der militärhistorischen Betrachtung auch die politischen Hintergründe und ging dabei intensiv auf die Zeit und ihre Umstände ein, die zu diesem Krieg führten. Der Vortrag stieß auf außerordentlich großes Interesse, rund 35 Besucher wurden hier fachkundig informiert. Dabei hat Bereiter der Fachbereich Militärgeschichte immer beruflich begleitet. Gerade als Taktiklehrer nutze er die kriegsgeschichtlichen Beispiele als Lehrinhalte, um aus realen Operationen und Gefechten Lehrbeispiele zu erarbeiten und zu vermitteln.


Jahrelange Arbeit

In seinem Wohnort Nüdlingen stieß er auf der Suche nach kriegsgeschichtlichen Beispielen auf das Gefecht, über das er den Vortrag hielt. Umfangreiche Quellen hat er in jahrelanger Arbeit aus militärischer Sicht ausgewertet, so dass er die Vorgänge bei der Schlacht um Bad Kissingen am 10. Juli 1866 minutiös nachverfolgen konnte.
Münnerstadt diente dabei den Truppen als Quartier, zwischen dem 8. und 9. Juli wurden hier tausende Soldaten einquartiert. Nach den Kämpfen war hier auch ein Lazarett eingerichtet worden, in dem die verwundeten Soldaten gepflegt wurden. Natürlich belastete dies auch die Bevölkerung, der per Dekret befohlen worden war, die Soldaten und deren Pferde mit Nahrung zu versorgen. Fast surreal mutete die Situation in Bad Kissingen an: Obwohl die Soldaten der Bayern und Preußen bereits aufeinander schossen, ging der Kurbetrieb weiter, auch wenn er dann kurzfristig eingestellt werden sollte. Als Glücksfall muss angesehen werden, dass bei den Kämpfen hier nur zwei Zivilisten ums Leben kamen. Unter den Soldaten wütete der Kampf allerdings sehr blutig, so dass auf beiden Seiten hunderte Tote und Verwundete zu beklagen waren.
Ironie der Geschichte war dabei, dass die Toten egal welcher Herkunft Seite an Seite bestattet wurden, während in den Lazaretten sowohl Preußen als auch Bayern versorgt wurden. Bereiter ging es nicht nur darum historisch korrekt aufzuzeigen, wie die Kämpfe verliefen. Er ging auch immer wieder auf die Menschen ein, die in diesem Krieg ihr Leben lassen mussten. "Es ist wichtig zu vermitteln, dass der Krieg etwas Schlimmes ist und mit allen Mitteln verhindert werden muss", sagte der ehemalige Soldat. Dem Ausgang des Krieges wird sich ein zweiter Vortrag widmen, der in den Wintermonaten geplant ist.