28 Jahre nach dem ersten Antrag ist das neue Feuerwehrgerätehaus in Reichenbach feierlich übergeben worden.
"Was lange währt wird endlich gut" - so könnte man die Geschichte des neuen Feuerwehrhauses in Reichenbach überschreiben. Am Samstag war es soweit, die Floriansjünger konnten endlich aufatmen: das Feuerwehrhaus in Reichenbach wurde in einem großen Festakt eingeweiht und damit auch offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Ein Blick zurück
"Wir haben von Anfang an gewusst, dass wir das schaffen", zeigte sich der Kommandant der Reichenbacher Wehr, Manuel Gessner, selbstbewusst: er ließ in seiner Rede die Geschichte des Feuerwehrhauses noch einmal Revue passieren. "Bereits meine Vorgänger haben sich mit dem Problem des baufälligen Feuerwehrgerätehaues befasst.
So hat Edmund Wiener bereits 1988 einen ersten Antrag auf den Neubau einer Halle für die Feuerwehr gestellt."
Allerdings habe man sich bis 2013 gedulden müssen, bis das alte Feuerwehrhaus so baufällig war, dass sich nicht einmal mehr die Türen vernünftig öffnen ließen. Bei einem Vororttermin wurde schnell klar, dass man um einen Neubau nicht herumkommen würde. "Jetzt ging alles sehr schnell", erläuterte der Kommandant. Es wurde Kontakt mit dem Eigentümer des Grundstücks aufgenommen, auf dem das neue Feuerwehrhaus errichtet werden sollte. "Das Grundstück wechselte zu einem fairen Preis den Besitzer", führte Gessner aus.
Kosten gespart
"Innerhalb der Vorstandschaft waren wir uns schnell einig, dass wir den Großteil der Arbeiten in Eigenleistung durchführen wollten, um die Kosten für die Stadt so gering wie möglich zu halten". In zahlreichen
schlaflosen Nächten sei ihm dann immer wieder die Frage durch den Kopf gegangen, ob man dieses Mammutprojekt würde stemmen können.
Zahlreiche Arbeiten schlossen sich an, die von den Feuerwehrleuten in Eigenregie durchgeführt wurden, so die Erledigung des Aushubs, das Auf- und Abbauen der Gerüste. Besonders der Innenausbau sei für die Floriansjünger sehr arbeitsintensiv gewesen. Hier hieß es, die Fließen und die Bodenbeschichten anzubringen sowie die Malerarbeiten auszuführen. Türen mussten eingebaut und die Möbel an anderer Stelle ab- und im Feuerwehrhaus eingebaut werden. "Ein besonderer Dank geht an die ortsansässigen Firmen, die wir jederzeit belästigen konnten, wenn es mal wieder eng wurde oder etwas nicht so funktionierte, wie wir uns das vorgestellt haben", erklärte Gessner.
Besonders freute ihn aber eine Tatsache: "Am Bau des neuen Feuerwehrhauses waren vier Generationen Kommandanten beteiligt. Dies waren Michael Bötsch, Norbert Back, Edmund Wiener und ich". Der Einsatz seiner Mannschaft sei vorbildlich gewesen.
Pflichtaufgabe der Stadt
"Gut Ding will Weile haben, und so dürfen wir heute diesen Neubau einweihen", freute sich der 2. Bürgermeister Michael Kastl (CSU). Dabei gab er zu, dass der zeitlich Ablauf - vom ersten Antrag auf den Neubau einer Feuerwehrhalle bis zur Einweihung des Feuerwehrhauses sind schließlich 28 Jahre vergangen - etwas verwundert. Zumal der Brandschutz ja Pflichtaufgabe der Stadt sei. "Allerdings muss man hier berücksichtigen, dass die Stadt mit ihren zehn Stadtteilen und ihrem 93 Quadratkilometer großen Gemeindegebiet stets vor vielerlei Herausforderungen stand und auch heute noch steht", so Kastl.
"Aber was die Stadt Münnerstadt an Geld nicht hat, das haben die Reichenbacher in den Köpfen und in den Armen. Dank Ihnen, liebe Feuerwehrleute, war der Brandschutz in Reichenbach auch ohne neues Feuerwehrhaus zu keinem Zeitpunkt gefährdet", lobte der 2. Bürgermeister.
Eine Kostenberechnung, die alle Gewerke enthält, ging von Gesamtkosten in Höhen von rund 439 000 Euro aus. "Nach der aktuellen vorläufigen Kostenfeststellung liegen wir derzeit bei tatsächlichen Baukosten in Höhen von rund 340 000 Euro", erläuterte Kastl. Diese Minderung der Kosten sei zum Großteil auf die eingebrachten Eigenleistung der Reichenbacher Wehrleute zurückzuführen. "Über 10 000 Arbeitsstunden wurden ehrenamtlich eingebracht, ich denke, es gibt hier kaum ein Bauteil, an das Ihr nicht selbst Hand angelegt habt", betonte Michael Kastl.
Ganz besonders dankte er auch Edi Wiener für seine Ausdauer, was den Neubau angeht: "Ohne Dich würden wir dieses Feuerwehrhaus heute nicht einweihen. Dafür gebührt Dir unser aller Anerkennung."
Dank für den Einsatz
Kommandant Manuel Gessner und Fabian Nöth freuten sich, besonderes Engagement beim Bau des Feuerwehrhauses auszeichnen zu dürfen. So erhielten Johannes Winkler, Edmund Wiener, Erwin Reiter und Michael Bötsch für ihren großen Einsatz jeweils einen Gutschein und den Applaus der versammelten Festgemeinschaft. Edmund Wiener wurde eine besondere Ehre zuteil: so wird der Schulungsraum des Feuerwehrhauses ab nun "Edi's Stube" genannt werden, worauf ein Holzschild, das an der Tür zum Raum angebracht wird, hinweist.
Fehlen durfte auch der kirchliche Segen nicht.
Nach dem feierlichen Gottesdienst in der Kirche ging es im Festzug zum Feuerwehrhaus, wo Pfarrer Joachim Pennig und Pater Markus Reiß gemeinsam das Gebäude einweihten.
Natürlich hatten die Reichenbacher auch ein umfangreiches Rahmenprogramm organisiert, um die Einweihung kräftig zu feiern. So war am Samstag Festbetrieb mit der Band "SchüttDieBrühNo", am Sonntag war der "Blaulichttag" mit Vorstellung und Vorführung verschiedener Rettungsorganisationen, wobei neben der Feuerwehr auch das Rote Kreuz und der Katastrophenschutz mitmachten. Das Spielmobil sorgte bei den Kleinen für viel gute Laune und ein Kegelturnier, bei dem am Samstag zahlreiche Hobbymannschaften teilnahmen, machte ebenso allen Spaß. Am Monntag ist um 17 Uhr dann Kesselfleischessen, für die musikalische Unterhaltung sorgt dabei DJ Rudi.
"Blaulichttag" am Sonntag
Am Sonntag gab es einen "Blaulichttag", wobei neben verschiedenen Feuerwehren auch der Katastrophenschutz und das Rote Kreuz vor Ort waren. Feuerwehren aus verschiedenen Ortsteilen und Gemeinden zeigten einen Überblick über ihre Arbeit.