Denkmalschutz, Liturgie und Gemeinde in Münnerstadts Stadtpfarrkirche unter einem Hut

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Etwa 30 Interessierte waren Einladung von Kilian Düring und Nicolas Zenzen gefolgt, sich in der Reihe "Oh! wie schön ist Münnerstadt" von Pater Markus die bevorstehenden Renovierungsarbeiten in der Münnerstädter Stadtpfarrkirche näher erläutern zu lassen. Foto: Kilian Düring
Etwa 30 Interessierte waren  Einladung von Kilian Düring und Nicolas Zenzen gefolgt, sich in der Reihe "Oh! wie schön ist Münnerstadt" von Pater Markus die bevorstehenden Renovierungsarbeiten in der Münnerstädter Stadtpfarrkirche näher erläutern zu lassen.  Foto: Kilian Düring

Pater Markus klärt in der Veranstaltungsreihe "Oh! wie schön ist Münnerstadt" Fragen rund um die Sanierung der Münnerstädter Stadtpfarrkirche.

"Ich hab' Theologie studiert - mit Lampen kenn' ich mich nicht aus; da kann ich nur sagen, ob's mir gefällt oder nicht": Mit diesen Worten machte Pater Markus Reis deutlich, dass man bei den unzähligen Fragen, wie sie bei der Renovierung der Münnerstädter Stadtpfarrkirche aufkommen, auf die Meinung von Experten angewiesen ist. Als Pfarrer und als Gemeinde muss man sich aber natürlich auch Gedanken machen dürfen, wie ihre Kirche zukünftig aussehen soll. Denn einerseits ist diese unbestritten das kunsthistorisch bedeutendste Baudenkmal der Stadt, andererseits ist es eben kein Museum, sondern ein aktiv genutztes Gotteshaus. Und nicht immer lassen sich die Vorstellungen des Denkmalschutzes, die praktischen liturgischen Erfordernisse und die Wünsche der Gemeindemitglieder, die sich in "ihrer" Kirche wohl fühlen möchten, ohne weiteres unter einen Hut bringen.

Zwingende Maßnahmen

Etwa 30 Interessierte waren am Mittwochabend der Einladung von Kilian Düring und Nicolas Zenzen gefolgt, sich in der Reihe "Oh! wie schön ist Münnerstadt" von Pater Markus die bevorstehenden Renovierungsarbeiten näher erläutern zu lassen. Dieser ging zunächst auf die Maßnahmen ein, die zwingend angegangen werden müssen. Dies sind zum einen die Stabilisierung der Außenwand sowie des Dachstuhls im nördlichen Seitenschiff, und zum andern die Sanierung der berühmten Buntglasfenster im Chor. Beide Arbeiten werden im ersten Bauabschnitt, der im kommenden Mai beginnen soll, durchgeführt. Damit die Riemenschneider-Figuren bei den Bauarbeiten im Chor keinen Schaden nehmen, muss der Hochaltar abgebaut werden. Bei dieser Gelegenheit kann auch die überfällige Reinigung und Zustandsuntersuchung des Altars erfolgen. Ebenso notwendig, aber erst für den zweiten Bauabschnitt, dessen Terminierung noch ungewiss ist, vorgesehen, sind die Reinigung der Innenwände und die Festigung des Wandputzes sowie die Restaurierung der steinernen Grabdenkmäler in der Kirche.

Sitzbänke wieder mit Mittelgang

Neben diesem Pflichtprogramm gibt es noch eine Reihe wünschenswerter Arbeiten, die vorwiegend die Ausstattung betreffen. Ein wortwörtlich zentrales Anliegen ist die Umgestaltung der Sitzbänke, die wieder einen Mittelgang erhalten sollen. Im Zusammenhang damit steht etwa die Frage, wo künftig die Werktagsmessen abgehalten werden und ob Zelebrationsaltar, Ambo und Priestersitz vielleicht anders positioniert werden. Ebenso wird darüber nachgedacht, manche der zahlreichen Kunstwerke anders anzubringen. So wirkt etwa der aktuelle Ort der berühmten Tafelgemälde von Veit Stoß seitlich an der Chorwand eher unbefriedigend, allein, weil man die Malereien vom Kirchenschiff aus nur schlecht erkennen kann. Zwei geschnitzte Figurengruppen aus dem 15. Jahrhundert sind von außerhalb des Chores sogar überhaupt nicht sichtbar, so dass sie selbst vielen regelmäßigen Kirchgängern gänzlich unbekannt sein dürften. Für diese Fragen der zukünftigen Ausgestaltung des Kircheninnern gibt es noch keine konkreten Planungen. Hierzu wird ein Künstlersymposium im März entscheidende Weichenstellungen vorgeben.

In Anbetracht der während dieser Jahreszeit in der Kirche herrschenden Temperaturen lag es nahe, dass das Thema Heizung auf besonderes Interesse der Zuhörer stieß. Die Hoffnung, das es in der renovierten Kirche wohlig warm sein könnte, räumte Reis allerdings restlos aus. Zwar würde auch die Heizungsanlage erneuert werden, doch sei ein Gebäude dieser Größe einfach nicht wirtschaftlich auf Zimmertemperatur zu bringen. Und ein Gutes habe es auch, dass die Kirche in den vergangenen Jahrzehnten eher sparsam beheizt wurde. Bei stärkerer Beheizung wären die seit 45 Jahren nicht mehr gereinigten Wände heute noch sehr viel stärker verschmutzt, als sie es sind.

Erst einmal auf das Innere beschränkt

Die Sorge, dass die Renovierung wegen der aktuellen Sparmaßnahmen der Diözese auf das Notwendigste beschränkt werden müssten und sich weiter verzögern könnten, konnte der Stadtpfarrer mit deutlicher Erleichterung ausräumen. Doch nachdem er nun bereits seit acht Jahren dafür kämpft, macht er den Eindruck, erst an den Erfolg seiner Bemühungen zu glauben, wenn tatsächlich die Handwerker anrücken. Auf die Frage, ob denn auch das Äußere der Stadtpfarrkirche bei der Renovierung mit inbegriffen sei, musste er selbst schmunzeln und meinte vielsagend, er würde sich nun erst einmal auf das Innere beschränken.

Im neuen Jahr wird es weiter gehen mit "Oh! Wie schön ist Münnerstadt". Der nächste Termin ist am 17. Januar und ist wiederum einem Kirchenraum gewidmet, dann aber der evangelischen Auferstehungskirche. Weit weniger bekannt als ihre katholische Schwester, ist sie vielleicht gerade deshalb für manchen einen Besuch wert.