Den Mädchen mit Musik den Hof machen

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Musik und Bollerwagen gehören zur Reichenbacher Hofree. Foto: Björn Hein
Musik und Bollerwagen gehören zur Reichenbacher Hofree.  Foto: Björn Hein

Die "Hofree" in Reichenbach ist ein ganz besonderer Termin im Jahreskalender.

Nicht nur die Jugendlichen im Ort freuen sich schon immer darauf - auch den Erwachsenen ist der Hofreigen, wie er im Hochdeutschen heißt, sehr wichtig. "Heuer führen wir die Hofree zum 42. Mal durch", ist Ortssprecher Fabian Nöth stolz.

Eigentlich ist die Hofree natürlich schon sehr viel älter, in früheren Zeiten wurde sie am Kirchweihmontag durchgeführt und diente sicherlich auch der Brautschau. Wiederbelebt wurde der Brauch dann im Jahr 1974 beim Plantanzfest.

Wie die Hofree sind auch die Planfeste ein alter Kirchweihbrauch. Dass in Reichenbach die Tradition auch gelebt wird, zeigte am Samstag die Tatsache, dass bei der Hofree viele Jugendliche dabei sind, die viel Spaß haben. Während die Hauptakteure, die Tänzer und Tänzerinnen unverheiratet und mindestens 16 Jahre alt sein müssen, dürften die Musikanten schon verheiratet sein. Am Hof oder am Haus der Mädchen wird zum Tanz aufgespielt, wobei man sich der Tradition verpflichtet fühlt: Bodenständige Blasmusik ist hier zu hören.

Dabei ist der Ablauf einer Hofree genau festgelegt. Zuerst spielt die Musik beim Ortssprecher Fabian Nöth, der von einem der Teilnehmer in Reimform gebeten wird, die Hofree zu genehmigen. Dabei ist in dem Spruch allerdings der dezente Hinweis versteckt, dass - sollte es nun genehmigt werden oder nicht - man auf jeden Fall die Hofree durchführen werde. Dann geht es zu den Mädchen, wo nicht nur getanzt und musiziert, sondern auch gegessen und getrunken wird. Damit man auf dem Weg dorthin keine Durstqualen leiden muss, führt man im Tross einen Bollerwagen mit Getränken und ein gut gefülltes Trinkhorn mit.

"Ich freue mich, dass die alten Traditionen erhalten bleiben", erklärte Bürgermeister Helmut Blank, der sich bei der Eröffnung ein Bild von der Hofree machte. Jeder hatte viel Spaß, und man ließ den Abend traditionell zünftig ausklingen.