Dartspieler trainieren im Sportheim von Burghausen

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Martin Schmitt peilt das Ziel auf der Scheibe mit seinem Pfeil an.Foto: Björn Hein
Martin Schmitt peilt das Ziel auf der Scheibe mit seinem Pfeil an.Foto: Björn Hein
Christian Pfisterer beim Werfen.Foto: Björn Hein
Christian Pfisterer beim Werfen.Foto: Björn Hein
 

Sehr konzentriert geht es jeden Donnerstagabend im Sportheim von Burghausen zu. Die Sun Fighters bereiten sich dort auf ihre Wettkämpfe vor.

Die Spieler im Sportheim in Burghausen sind hochkonzentriert. Die Musik, die im Hintergrund leise spielt, lenkt sie nicht ab. Zielsicher finden die Pfeile der Darter ihren Platz in der Scheibe. Nach einem kurzen, prüfenden Blick werden sie von der Dartscheibe entfernt, dann beginnt das Ganze von vorne.

Dem Laien fällt vor allem die Präzision auf, mit der die Sun Fighters Burghausen, wie sich die Spieler nennen, ihre Dartpfeile ins Ziel bringen. Im Moment ist Training, man bereitet sich auf die nächsten Spiele vor. Die derzeitige Mannschaft der Sun Fighters Burghausen, die aus zehn Personen besteht, spielt recht hochklassig: in der Bezirksliga, nach der schon die Bezirksoberliga und die Bundesliga Nord kommt.

Die Regeln beim Dart sind eigentlich leicht erklärt, auch wenn das Ganze im ersten Moment etwas verwirrend sein kann. Man ist 2,37 Meter von der Dartscheibe entfernt, wirft jeweils mit drei Pfeilen und versucht dabei, schneller als der Gegner bei Null zu sein. Wer dies als erster schafft, hat ein Set gewonnen.
Die Zahlen, die um die Dartscheibe angeordnet sind, geben eine Orientierung. Wird der Ring ganz außen getroffen, wird die Zahl mit zwei multipliziert, beim Treffen des inneren Rings mit drei. In der Mitte ist das Bull, welches 25 zählt. Das Bullseye in dessen Mitte wiederum zählt 50 Punkte.


Doppelte Schwierigkeit

Das Spiel beginnt in der Bezirksliga bei 501. Es wird heruntergespielt. Um das Spiel zu beenden, muss man genau auf Null kommen. In dieser Liga gibt es aber die Schwierigkeit, dass man mit einem Doppel, also mit einem Wurf in den ganz äußeren Ring, das Spiel beenden muss. Das erfordert natürlich sehr viel Präzision und Geschick.

In Burghausen spielt man in der Liga des Deutschen Sportautomatenbundes, also Electronic-Dart. Hier werden die Punkte vollautomatisch gezählt. Der Dart darf maximal 18 Gramm wiegen, da sonst der Automat Schaden nehmen könnte. Die Gesamtlänge des Darts darf 16,8 Zentimeter nicht überschreiten. Außerdem zählen die Punkte des Wurfes, sobald der Automat sie registriert hat - selbst wenn der Pfeil herunterfallen sollte. Seinen Ursprung hat das Spiel in den englischen Pubs. Seit Langem ist es aber auch in Deutschland beliebt. Die Dart-WM in jedem Jahr im Alexandra Palace in London zu Neujahr lockt Millionen interessierte Darter an die Fernseher.

Und auch in Burghausen hat sich dieser Sport voll etabliert. "Gegründet wurde der Dartclub im Jahr 1995 hier im Gasthaus ,Zur Sonne‘", erklärt Martin Schmitt, der selbst begeisterter Darter ist. Daher komme auch der etwas martialisch klingende Name "Sun Fighters". Und im damaligen Gasthaus "Zur Sonne" stand auch ein Dartautomat, der eifrig genutzt wurde.

"Da wir hier öfter spielten, hatten wir uns gedacht: Warum gründen wir keinen Dartclub?", erklärt Christoph Bieberich. Benno Groten aus Burghausen spielte damals in Nüdlingen und machte den Sport in seinem Heimatdorf populär. Spielten hier zwischendurch 35 angemeldete Darter in fünf Mannschaften, so hat man heute nur noch eine Mannschaft und zehn Darter.

"Allerdings muss man sagen, dass diese auch härter trainieren als zu Anfangszeiten", erklärt Martin Schmitt. Überhaupt habe man in all den Jahren einiges an Professionalität zugelegt. So üben alle nicht nur beim Training am Donnerstagabend rund 3,5 Stunden, sondern jeder Spieler hat auch daheim noch eine Dartscheibe, auf die fleißig geworfen wird.


Gute Jugendarbeit

Die Jugendarbeit klappt bei den Sun Fighters hervorragend. "Im März diesen Jahres haben wir ein Kids-Dart-Turnier durchgeführt, das sehr gut besucht war", erklärt Markus Back. Der Nachwuchs sei etwas, um das man sich vorrangig kümmere. Auch die Zusammenarbeit mit der DJK Wacker Burghausen wird gepflegt. Schließlich übt man in deren Vereinsheim und sorgt bei Dartwettbewerben, die jede zweite Woche hier stattfinden, auch für Umsatz.

Und natürlich auch beim Training, denn auch wenn es hier auf Konzentration ankommt: Danach bleibt man gerne noch auf ein Bier sitzen. Das Image des Dartspielens hat sich in den vergangenen Jahren trotzdem sehr verändert. "Vom Kneipensport zum seriösen Sport", wie es Martin Schmitt zusammenfasst.

Bei Turnieren im Dartsport ist neben der Präzision auch die mentale Komponente sehr wichtig. Man muss psychisch stark sein, um den Druck zu verkraften, wenn man beispielsweise hinten liegt. "Hier ist manches reine Kopfsache", weiß Markus Back aus Erfahrung. Mit der Zeit wird man aber ruhiger und abgeklärter.
Ein weiterer Vorteil beim Darten ist die Tatsache, dass dieser Sport von mehreren Generationen gleichzeitig gespielt werden kann. Jung und alt können sich dabei im Wettkampf messen. "Das ist auch etwas, das beim Dart einzigartig ist", so Martin Schmitt.

Und auch der Sport als solcher ist recht günstig: "Bereits für 60 Euro erhält man ein sehr gutes Set Darts, die über Jahre verwendet werden können", erklärt Christian Pfisterer. Wer selbst einmal Lust hat, diesen besonderen Sport auszuprobieren, der kann am Donnerstag ab 19 Uhr im Sportheim in Burghausen unverbindlich reinschnuppern. Hier kann er sich dann von Profis auch die Feinheiten des Dartspielens erklären lassen.