Mit dem Luftgewehr auf den Königsthron

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Schützenkönig Ralf Jahrsdörfer (40) am Luftgewehr. Fotos: Sigismund von Dobschütz
Schützenkönig Ralf Jahrsdörfer (40) am Luftgewehr. Fotos: Sigismund von Dobschütz
Jugendkönigin Vanessa Bauer, Schützenkönig Ralf Jahrsdörfer, "Robin Hood" Frank Hillenbrand,Schützenmeister Gerd Schmitt.
Jugendkönigin Vanessa Bauer, Schützenkönig Ralf Jahrsdörfer, "Robin Hood" Frank Hillenbrand,Schützenmeister Gerd Schmitt.
 

Der Schützenverein Hubertus Hohn kührte seine Regenten. Ralf Jahrsdörfer schoss am Besten.

Der Schützenkönig von Hubertus Hohn 1960 heißt Ralf Jahrsdörfer. Beim Königsball im Dorfgemeinschaftshaus übergaben die beiden Schützenmeister Gerd Schmitt und Robert Straub dem gelernten KFZ-Technikmeister die schwere Königskette. Mit ähnlichem Schmuck wurde Jugendkönigin Vanessa Bauer (15) ausgezeichnet.
Frank Hillenbrand (35) wurde als Meisterschütze am Bogen zum diesjährigen "Robin Hood" ernannt.

"Es war eher Zufall", gibt sich Schützenkönig Ralf Jahrsdörfer bescheiden. "Es hat eben gepasst." Eigentlich sieht er sich mehr als passives Mitglied. Nur hin und wieder greift er zum Luftgewehr. Viel wichtiger ist ihm das gesellige Miteinander im Verein. Als Dorfbewohner ist man entweder Mitglied bei den Schützen oder bei der Feuerwehr: "Es gehört sich einfach so." Jahrsdörfer gehört beiden Gruppierungen an. Bei der Feuerwehr ist er als Maschinist und Gerätewart aktiv.

Zum Schützenverein kam der neue König schon als Jugendlicher vor etwa 25 Jahren. So genau weiß er es nicht einmal. Damals fing er mit dem Bogenschießen kann. Nach ein paar Jahren kamen mit Beruf und Familie andere Verpflichtungen, die seine Zeit einforderten. Aber seit zehn Jahren ist er wieder im Verein aktiv. Am Königsschießen nimmt er seitdem regelmäßig teil. Doch zur Königswürde hatte es bisher nicht gereicht.


Repräsentant des Vereins

Jahrsdörfer hat noch nicht einmal die grüne Vereinskleidung aus Hemd, Krawatte und Jacke. "Das werde ich mir wohl jetzt alles besorgen müssen." Ganz so teuer wird für ihn die Anschaffung nicht werden, denn der Verein übernimmt 60 Prozent der Kosten. Aber Geld kostet die Saison 2014 dem Schützenkönig dennoch. "Bei allen wichtigen gesellschaftlichen Anlässen darf er unseren Verein repräsentieren", sagt Schützenmeister Gerd Schmitt.

Doch allzu schlimm wird es nicht werden. Früher hat man bei solchen Anlässen mehr getrunken. Überhaupt habe sich einiges in der jüngsten Zeit im Verein verändert, ergänzt Schmitt. Zwar sei die Mitgliederzahl in den vergangenen zehn Jahr von 120 auf 140 Mitglieder gestiegen, aber gleichzeitig auch die Altersstruktur der Mitglieder. "Wir haben wie andere Vereine Nachwuchssorgen." Deshalb gibt es auch heute nur noch eine Wettkampfmannschaft. "Früher hatten wir vier."

Sogar bei der Wahl der Waffen zeigt sich ein Wandel. Schossen früher zwei Drittel der Mitglieder mit dem Luftgewehr und nur ein Drittel mit dem Bogen, ist es heute genau umgekehrt. Schmitt: "Mit dem Bogen zu schießen, ist für die Jüngeren wohl sportlicher."


Geselligkeit ist wichtiger

Die nach spektakulären Amokläufen immer wieder in der Öffentlichkeit einsetzende Diskussion um das Sportschießen gilt nicht für den Schützenverein Hohn 1960. "Bei uns wird nur mit dem Luftgewehr geschossen." Außerdem sei beim Hohner Verein ohnehin die Geselligkeit wichtiger. "Wir sehen uns als einen echten Traditionsverein." Hohn hat 220 Dorfbewohner, davon sind 140 Mitglied im Schützenverein.