Die Bildungsstätte wird saniert. Der Freistaat schießt eine Millionen Euro zu. Das versprach Sozialministerin Emilia Müller (CSU) bei ihrem Besuch am Mittwoch.
Investitionsbedarf am Heiligenhof. Die Elektrik im Haupthaus stammt aus den 1950er Jahren und ist hoffnungslos veraltet. Gleiches gilt für den Brandschutz, die Wasserleitungen und die Heizungsanlage. Für mehr als zwei Millionen Euro soll das Gebäude ab Herbst 2015 saniert werden.
Viel Geld für die Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk (SSBW), der das Gebäude gehört und die den Heiligenhof betreibt.
Der Freistaat Bayern will sich beteiligen und hat einen Zuschuss über eine Millionen Euro eingeplant - allerdings in den aktuellen Haushalt und nicht in 2015. "Wir können 2014 allerdings nicht bauen", sagt Steffen Hörtler, Geschäftsführer des Heiligenhofs. Es fehle noch ein Gutachten der Bezirksregierung, dann erst könne man die Arbeiten ausschreiben. Bis die Aufträge vergeben sind, vergehen mehrere Monate.
Für den Heiligenhof war unklar, ob der Freistaat die vorgesehene Beteiligung auch im nächsten Haushalt bereitstellt. "Es ist für uns ein Problem, weil das Geld übertragen werden muss", erklärt der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung, Reinfried Vogler.
Schirmherrin mit guter Nachricht Die bayerische Ministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, Emilia Müller
(CSU), hat am Mittwochabend den Heiligenhof besucht und den Verantwortlichen ihre Sorgen genommen. "Die eine Millionen Euro, die vorgesehen ist, haben wir reserviert. Wir wollen, dass etwas passiert", sagte sie. Das Parlament muss zwar noch zustimmen, aber Müller äußerte sich zuversichtlich, dass die Summe in den Etat 2015 übertragen wird.
Ihr Ministerium ist für die Vertriebenenpolitik in Bayern zuständig.
Müller ist somit Schirmherrin der Sudetendeutschen. Sie stellt sich hinter die Einrichtung Heiligenhof Bad Kissingen. "Mir ist es wichtig, dass wir die Entwicklung hier unterstützen." Tradition und Geschichte der Vertriebenen müssten der Jugend grenzübergreifend nahe gebracht werden.
Der Heiligenhof wurde von der Stiftung 1952 als Begegnungsstätte für sudetendeutsche Jugendliche gekauft. Mittlerweile hat sich die Einrichtung enorm weiter entwickelt.
Es ist eine Jugendherberge, es gibt Zeltplatz und Hochseilgarten, aber die Wurzeln bleiben. "Wir sind ein sudetendeutsches Haus", bekräftigt Hörtler, der gleichzeitig auch Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Bayern ist. 80 Prozent der Seminare thematisierten mit die Beziehung Deutschlands zu seinen östlichen Nachbarn.
Mit Erfolg: Das Haus ist mit 35 000 Übernachtungen jährlich ausgelastet.
"15 000 Tschechen waren in den letzten zehn Jahren auf Seminaren am Heiligenhof", sagt Hörtler. Es mache ihn stolz, dass ein funktionierender deutsch-tschechischer Austausch zustande kam. "Das Vertriebenen-Thema ist kein totes Thema." Das will Hörtler den jungen Leuten auch im sanierten Haupthaus vermitteln.
Sudetendeutsche Bildungsstätte Heiligenhof Einrichtung Der Heiligenhof wurde
von der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk (SSBW) ursprünglich als Begegnungsstätte der sudetendeutschen Jugend gekauft. Heute besteht der Heiligenhof aus Bildungsstätte, Schullandheim, Jugendherberge und Zeltplatz.
Osteuropa Der Heiligenhof versteht sich als sudetendeutsche Einrichtung.
Die Bildungsarbeit beschäftigt sich deshalb überwiegend mit der Beziehung Deutschlands zu den östlichen Nachbarn Tschechien und Polen. Viele internationale Gruppen, schwerpunktmäßig aus Tschechien nutzen das Bildungsangebot.
Investition Das Haupthaus wird von Herbst 2015 bis Frühjahr 2016 geschlossen und saniert. Die Kosten werden bislang auf mehr als zwei Millionen Euro geschätzt. Der Freistaat Bayern beteiligt sich an den Kosten und stellt eine Millionen Euro bereit.