Märchen und Poesie in der Manege

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Das erst einwöchige Kamel-Mädchen Angali mit Mutter Shakira (6) und Zirkustochter Alicia Spindler (15)
Das erst einwöchige Kamel-Mädchen Angali mit Mutter Shakira (6) und Zirkustochter Alicia Spindler (15)
Zirkusdirektor Alois Spindler (46) und Tochter Alicia (15) mit ihren Elefanten Foto: Sigismund von Dobschütz
Zirkusdirektor Alois Spindler (46) und Tochter Alicia (15) mit ihren Elefanten  Foto: Sigismund von Dobschütz
 

Der "Circus Voyage" ist zu Gast in Bad Kissingen. Seine Show besticht durch Phantasie und durch die Tiere.

von unserem Mitarbeiter 
Sigismund von Dobschütz

Bad Kissingen — Ständig auf Reisen ist der "Circus Voyage", der am Donnerstag auf dem hinteren Kasernengelände in seinem roten Zirkuszelt seine Premiere hat. Bis einschließlich Sonntag präsentieren die Zirkusfamilie Spindler und ihre 38 Mitarbeiter, davon elf Artisten, in zweieinhalb Stunden eine märchenhafte Show, verbunden mit klassischer Artistik und Tierdressur.
Heimlicher
Star unter den Tieren ist das erst eine Woche alte Kamel-Mädchen Agina. In seinem Gehege wird es noch von Mutter Shakira (6) umsorgt. Mit großen Augen bestaunt Agina die bunte Zirkuswelt. "Nach fünf bis sechs Monaten kommt sie mit ihrer Mutter in die Manege", erklärt Alicia Spindler fachkundig. "Sie läuft dort einfach hinter der Mutter her und lernt so die Nummern spielerisch durch Nachahmung."

Zirkus unter Wasser

Kein Spiel sind die Darbietungen von Alicia. Die 15-jährige Tochter von Zirkusdirektor Alois Spindler (46) ist der Star des ersten Showteils. Die 1,50 Meter hohe Manege mit einem Durchmesser von 14 Metern ist mit 1000 Litern Wasser geflutet. Umgeben von Gänsen, Schwänen, Enten und anderem Getier wird dann im "Zirkus unter Wasser" ein Märchen lebendig, in dem Alicia von Meeresgott Neptun in eine Meerjungfrau verwandelt wird. Mit zauberhafter Artistik voller Phantasie und Poesie muss sie das Publikum erobern, um wieder erlöst zu werden. Bisher ist es ihr in jeder Vorstellung gelungen.
In der Pause dürfen alle Besucher die kleinen und großen Tiere bestaunen. "Bei uns laufen alle Tiere völlig frei in ihren großen Gehegen", betont Pressesprecherin Bettina Richter. "Keines ist angebunden." Elefanten, Flusspferd, Nashorn und Giraffen gehören zur Nummer von Zirkuschef Alois Spindler, der sein Unternehmen vor 15 Jahren in der Nähe von Leipzig gründete. Er ist, so Zirkussprecherin Bettina Richter, der einzige Tierlehrer in Deutschland, der alle diese Tiere in nur einer Nummer vereint.
Auch in dem zweiten, eher klassisch geprägten Showteil ist Alicia wieder dabei. Als echtes Zirkuskind ritt sie schon als Sechsjährige auf Elefanten und hatte mit Zehn ihre erste eigene Nummer am Trapez. Doch neben hartem Training musste sie wie jedes schulpflichtige Kind auch noch für den staatlichen Realschulabschluss pauken. Eine zirkuserfahrene Privatlehrerin hat sie und andere Zirkuskinder unterrichtet.
"Voriges Jahr habe ich meinen Abschluss geschafft." Jetzt kann sich Alicia ganz auf die Arbeit in der Manege konzentrieren. Denn sie ist nicht nur als Meerjungfrau zu erleben, sondern präsentiert auch die klassische Zirkusnummer der Hohen Schule mit ihren Lieblingstieren, den Pferden.