Lutzi geht dank der Helfer ab

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"Musik für alle!": Am "ab geht die Lutzi" kommt kaum ein Musikfreund aus der Region mehr vorbei. Damit alles gut läuft, braucht es viele Helfer. Für die gab es jetzt ein Fest zum Dank. Foto: Christian Stahl
"Musik für alle!": Am "ab geht die Lutzi" kommt kaum ein Musikfreund aus der Region mehr vorbei. Damit alles gut läuft, braucht es viele Helfer. Für die gab es jetzt ein Fest zum Dank. Foto: Christian Stahl
Die "Lutzi" entsteht Jahr für Jahr "wie aus dem Nichts" Im nächsten Jahr wird das Geländer noch vergrößert. Foto: Christian Stahl
Die "Lutzi" entsteht Jahr für Jahr "wie aus dem Nichts" Im nächsten Jahr wird das Geländer noch vergrößert.  Foto: Christian Stahl
 

Beim Helferfest wurden fast 3000 Euro an Vereine und Institutionen gespendet. 2019 wächst das Lutzi-Areal von 6,2 auf beachtliche 17 Hektar an.

"Ab geht die Lutzi" heißt es seit einigen Jahren im Juni in Rottershausen. Ohne viele ehrenamtliche Helfer wäre dieses Festival, das jedes Jahr größer wird, nicht möglich.

Am vergangenen Samstag durften es sich die vielen fleißigen Helfer selbst einmal gutgehen lassen.

Das Team des "ab geht die Lutzi" nutzte des diesjährige Helferfest nicht nur, um seine beachtliche Unterstützergemeinschaft zu würdigen. Traditionell wurden auch diesmal ausgesuchte Institutionen und Vereine mit fast 3000 Euro an Spendengeldern bedacht. Knapp drei Monate nach der neunten Festival-Ausgabe ist zudem klar, die "Jubiläums-Lutzi 2019" wird deutlich wachsen.

"Die Lutzi aufzuziehen, das ist nicht immer einfach. Gefühlt sind eine Million Helfer nötig, um das Ganze zu stemmen", so das Fazit des "ab geht die Lutzi"-Orga-Teams rund um Christian Stahl und Klaus Schmitt. 2018, so fassen sie zusammen, sei für die gesamte Mannschaft ein "sehr anstrengendes Jahr" gewesen. Nicht nur das Wetter schlug Kapriolen, auch der überraschend große Ansturm auf dem Campinggelände verlangte ihnen einiges ab.

Wie viele Menschen hinter den Kulissen für den reibungslosen Ablauf dieser für das kleine Rottershausen nun wahrhaft riesigen Veranstaltung sorgen, wurde am Samstag deutlich. Gut 350 Personen bevölkerten das Festival-Areal des Sommers und ließen es sich bei Pizza, Pulled Pork-Burgern, Cocktails und jeder Menge guter Musik einmal so richtig gut gehen. Verdient hatten sie sich diese "Mini-Lutzi", wie Christian Stahl das diesjährige Helferfest betitelt, allemal.

Neun Jahre hintereinander haben sie mit ihrer Vision von einem gelungenen Festival Erfolge feiern können, sich stetig mehr Reputation beim Publikum als auch Künstlern internationalen Formats erarbeitet. Zuletzt strömten rund 5000 Gäste aufs "ab geht die Lutzi", wo sie von Acts wie Kellerkommando, Heisskalt, Royal Republic, Chefboss und vielen, vielen mehr aufs Beste unterhalten wurden.

Das Dorf lebt für ihre Lutzi

Spätestens in diesem Sommer wurde wohl dem Letzten klar: Diese Gemeinschaft, ja dieses ganze Dorf, lebt für "ihre Lutzi". Und das fast 365 Tage im Jahr. Das Helferfest nutzten Stahl und seine Kollegen, um zahlreiche Festival-Impressionen zu zeigen und bisher nicht veröffentlichte Schnappschüsse aus der Vor- und Nachbereitung zu präsentieren. Aufbau, Ausbau, Gestaltung, Handwerk und Kreativität waren und werden auch in Zukunft in allen Bereichen gefordert sein. Doch die mitunter kräftezehrenden Einsätze schrecken offenbar nicht ab - im Gegenteil: Ehrenamt geschieht hier aus Überzeugung.

"Die diesjährige Lutzi ist super gelaufen", so das Fazit. "Wir sind uns unserer Verantwortung jedoch bewusst", leiten sie über zu einem seit jeher wichtigen Punkt ihrer Arbeit. Das "ab geht die Lutzi" will auch 2018 einen Teil an die Gemeinschaft weitergeben. Bedacht wurden diesmal erneut der Musikverein Rottershausen. "Musikalische Früherziehung ist uns einiges Wert", sind die "Lutzi"-Chefs seit langem überzeugt. Wie schon 2017 erhielt der Verein 750 Euro, die direkt in das Projekt "Wir musizieren" (WIM) fließen. WIM wurde vor einigen Jahren von der Bayerischen Musikakademie Hammelburg in Zusammenarbeit mit verschiedenen musikalisch aktiven Verbänden entwickelt. Die Finanzierung wird weitgehend vor Ort von den Kooperationspartnern, teilweise unter Beteiligung der Kommunen, geleistet. "Die Gesamtkonzeption des WIM-Projektes ist so angelegt, dass ausnahmslos alle Kinder, die das erste und zweite Schuljahr besuchen, kostenfreien musik-praktischen Unterricht in der Grundschule erhalten", informiert die Musikakademie Hammelburg.

Ganze 2000 Euro kamen dem Projekt "Goldeimer" zugute. Und auch das aus einem guten Grund: "Das Motto hier lautet 'Alle für Klos! Klos für Alle!'", erklärt das Team seine Beweggründe. "Noch immer haben rund 4,5 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu sanitären Anlagen." "Goldeimer" wolle genau das ändern. "Keine andere Erfindung hat in den vergangenen 200 Jahren mehr Menschenleben gerettet als das gute, alte Klo", heißt es von Seiten des Projekts selbst. Leider wisse das aber kaum jemand mehr. Die gemeinnützige GmbH ist deshalb mit Komposttoiletten auf Open Air Events präsent. Mit den Gewinnen wird die Arbeit von "Viva con Agua" sowie der Welthungerhilfe unterstützt, "um allen Menschen weltweit den Zugang zu würdigen sanitären Anlagen zu ermöglichen". "Unsere Toiletten benötigen weder Wasser noch Chemie."

Acts bleiben noch geheim

Apropos Festival-Besucher. Bereits Ende August war der Organisations-Stab der "Lutzi" zur ersten Klausurtagung nach Heiligenhafen aufgebrochen, um die Weichen für das 10. "ab geht die Lutzi" am 14. und 15. Juni 2019 zu stellen. Welche Acts schon jetzt im Raum stehen, wollte noch keiner preisgeben. Nach dem immensen Camper-Zulauf in diesem Jahr wurde jedoch schon jetzt bekannt: Die bereits beachtliche Camping-Fläche von zwei Hektar wird 2019 auf gut sieben Hektar anwachsen. Das gesamte Festival-Areal wächst von 6,2 auf sagenhafte 17 Hektar. Diesen Schritt gehen wir für eine "artgerechte Haltung unserer Camper", witzelt das Team. Wohl wissend, dass gerade die Campingfläche mit seinen bisher ausgetüftelten Annehmlichkeiten, wie Open Air-Duschen oder zuletzt gar ein Saunawagen, für viele Besucher zu den größten Pluspunkten des "ab geht die Lutzi"-Festivals gehört.

In den kommenden Monaten steht für Christian Stahl, Klaus Schmitt und ihre Mannschaft viel auf dem Programm. Das Lineup 2019 will gestaltet, die Infrastruktur auf dem Gelände gepflegt und verbessert und zu guter Letzt so manche Überraschung zum zehnten Geburtstag ausgeheckt werden. Sicher ist schon jetzt: Die "Lutzi" 2019 wird diese Herausforderungen meistern und wie stets "noch ein bisschen schöner werden". Nicole Oppelt